BUND Landesverband Niedersachsen
Wildkatze mit Jungem. Foto: Thomas Stephan / BUND

Gendatenbank und Lockstock-Monitoring

Seit 2004 setzt der BUND im "Rettungsnetz für die Wildkatze" die Lockstock-Methode ein, um Wildkatzen nachzuweisen. Dazu werden Holzpflöcke mit Baldrian getränkt. Der Baldriangeruch lockt Katzen an, die auf Suche nach einem Partner die Wälder durchstreifen.

Wildkatze am Lockstock  (Armin Bürgel / BUND Waldeck-Frankenberg) Wildkatze am Lockstock (Armin Bürgel / BUND Waldeck-Frankenberg)

Methode

Die Methode zur Erfassung von Wildkatzen basiert auf Haarfallen. Um das Wildkatzenvorkommen zu erfassen, werden Lockstöcke (Holzpflöcke) im Gelände der einzelnen Gebiete verteilt und alle 7-10 Tage auf Wildkatzenhaare untersucht. Die Lockstöcke werden mit einer Baldriantinktur eingesprüht, da vor allem männliche Wildkatzen in der Paarungszeit (von Januar bis März) bis zu einen Kilometer den Lockstoff riechen. Der Baldrian veranlasst die Tiere, sich an den Pflöcken zu reiben, wodurch Haare am rauhen Holz hängen bleiben. Die Haare werden gesammelt und anschließend an das Forschungsinstitut Senckenberg (www.senckenberg.de) geschickt. Anschließend werden die Haarproben analysiert und die Daten in einer bundesweiten Gendatenbank abgespeichert.

Die genetische Analyse erfolgte in zwei Schritten. Zunächst wird anhand der Erbsubstanz in den Mitochondrien („Kraftwerke der Zelle“) untersucht, ob es sich bei der Haarprobe um eine Wildkatze handelt (mtDNA-Analyse). Ist dies der Fall, wird ein „genetischer Fingerabdruck“ erstellt: Durch die sogenannte Mikrosatellitenanalyse, der Analyse der DNA im Zellkern, können die Proben einzelnen Individuen zugeordnet werden.

Die Analyse ermöglicht, zwischen Haus- und Wildkatzen zu unterscheiden und einzelne Tiere zu identifizieren. Das Ergebnis zeigt an, welche Wildkatzenindividuen in Niedersachsen vorkommen, wie sie sich von anderen Wildkatzen in Deutschland unterscheiden und welche Wanderbewegungen sie durchführen.

Ergebnisse 2017

Insgesamt wurden 322 Lockstöcke verteilt auf 44 Quadranten des Untersuchungsrasters aufgestellt. Diese erstreckten sich über die Landkreise Nienburg, Gifhorn, Heidekreis, Uelzen und im geringen Umfang im Landkreis Celle. Aus finanziellen Gründen konnten von den gesammelten Haarproben nur 50 Proben eingereicht werden. Es fand eine Vorauswahl statt. Dabei wurde bei mehreren Haarproben pro Stock immer nur eine ausgewählt. Proben, die offensichtlich keine Katzenhaare waren, wurden ausgeschlossen.

Die Wildkatzenerfassung ergab im gesamten Untersuchungsraum 30 Wildkatzennachweise. Von 15 der eingereichten Haarproben konnten durch Individualbestimmungen 13 Individuen festgestellt werden.

Die genaueren Ergebnisse, sowie konkrete Karten, finden Sie im Wildkatzenerfassungsbericht von 2017.

Erweiterung in 2018

Der wissenschaftliche Erfassungsraum wurde im Februar 2018 um Wälder in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Celle und Osnabrück erweitert. Unterstützt durch viele ehrenamtliche Helfer und dem Niedersächsischen Landesforst wurden mehr als 300 Lockstöcke in den Wäldern verteilt.  

Die Ergebnisse des Senckenberg-Instituts werden im letzten Quartal des Jahres vorliegen. 

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