Denkmalgeschützte Gärten und Klostergärten bergen viele Schätze. Zum einen wachsen dort oftmals Streuobstwiesen mit seltenen alten, andernorts bereits verschwundenen Obstsorten, die es zu bewahren gilt. Zum anderen bilden die Gärten wichtige Kleinbiotope und somit einen Rückzugsort für diverse geschützte Tier- und Pflanzenarten wie Fledermäuse, Wildbienen und Flockenblumen.
Leider wurden im Laufe der Zeit viele Klostergärten verkleinert oder umstrukturiert. Denn die aufwändige Pflege der Obstbestände kann oft nicht mehr geleistet werden. So kommt es, dass immer mehr alte Obstsorten verschwinden und der besondere Lebensraum seine Vielfalt einbüßt. Auch der Wissensschatz von Anbau und Pflege der alten Nutzpflanzensorten und der Anwendung von Heilkräutern geht verloren.
Das Projekt „Schatztruhe kulturhistorische Obstgärten – Alte (Kloster-)Gärten als Refugium für die Natur“ wollte dem entgegenwirken. Dafür wurden Experten zunächst in den vier ausgewählten Leuchtturmgärten Kloster Amelungsborn, Kloster Mariensee, Kloster Wülfinghausen und Breidings Garten für die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten ermittelt und die alten Obstsorten bestimmt. Anhand der Ergebnisse dieser Erhebungen wurden auf die jeweiligen Gärten abgestimmte Pflegemaßnahmen erarbeitet und mit den Beteiligten vor Ort umgesetzt. Auf Wunsch konnten ursprüngliche Strukturen und Bepflanzungen der Gärten in den Archiven recherchiert werden, um den kulturhistorischen Bezug wiederherzustellen.
Zur praktischen Umsetzung sollten auch Ehrenamtliche miteinbezogen werden, die bei der Pflege der Gärten helfen und die Biodiversität fördern, indem sie z.B. Obstbäume nachpflanzen, Nistkästen für Vögel und Fledermäuse anbringen, Nisthilfen für Wildbienen und andere Insekten bauen oder Totholz- und Steinhaufen anlegen. Durch Veranstaltungen in den Gärten wurden auch der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung und das Wissen dieser besonderen Naturorte vermittelt. Im Laufe des Projekts wurden weitere Gärten zur Teilnahme eingeladen.
Das Projekt lief von Juli 2016 bis Oktober 2019 mit dem Niedersächsischen Heimatbund als Projektpartner. Finanziell gefördert wurde es von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung sowie der Klosterkammer Hannover.