BUND-Gruppe Lüchow-Dannenberg - Profis am Werk
Heute ist Mähtag auf der BUND-Fläche in der Panieniederung bei Lüchow. Erstmals kommt ein nagelneuer Balkenmäher zum Einsatz, der besonders insektenschonend arbeitet. Der Insektenkundler ist zufrieden: Die Tiere krabbeln unbeschadet aus dem geschnittenen Mahdgut heraus.
Auf der zwei Hektar großen Fläche liegen mehrere Tümpel, an denen eines der letzten niedersächsischen Vorkommen des Kriechenden Selleries zu finden ist. Die Pflege so durchzuführen, dass solche Raritäten erhalten bleiben, ist der BUND-Gruppe Lüchow-Dannenberg ein besonderes Anliegen. Denn von seltenen Arten gibt es im Wendland aufgrund der ehemaligen Grenzlage noch deutlich mehr als anderswo in Niedersachsen. 850 Arten an Großschmetterlingen kommen im Landkreis vor, auch der extrem seltene Große Feuerfalter. Früher typische Vogelarten der Agrarlandschaft wie Ortolan, Sperber-Grasmücke und Braunkehlchen sind hier noch zuhause.
Bereits bei ihrer Gründung im Jahr 1976 war es der Antrieb der BUND-Gruppe, naturzerstörende Maßnahmen bei Flurbereinigungen, Eindeichungen und Intensivlandwirtschaft zu verhindern, erinnert sich Jochen Köhler: „Wir wollten die noch existierende Artenvielfalt im Wendland erhalten.“ Rund 15 Aktive setzen sich heute noch dafür ein. Pflegemaßnahmen, politische Naturschutzarbeit und Umweltbildung zählen zu ihren Hauptaufgaben. Unterstützt wird die BUND-Gruppe von der Ökologische Station Landgraben-Dumme-Niederung, die vor 5 Jahren aus ihrem Engagement hervorgegangen ist. Die BUND-Einrichtung hat auch den Stachelwalzenmäher erworben, mit dem sie nun gemeinsam die über 130 Hektar BUND-eigenen Flächen im Landkreis pflegen und teils schwer zugängliche Moor- und Feuchtstandorte offenhalten.
Bei der Landschaftspflege braucht es einen guten Draht zur Landwirtschaft. „Im Wendland hat das Kräuterheuprojekt den Grundstein für diese Zusammenarbeit gelegt, bei dem der BUND Vermarktungswege für das Heu extensiver Mähwiesen gesucht hat“, sagt Heide Filoda, die zusammen mit Jochen Köhler und Eckart Krüger seit 20 Jahren den Vorstand der BUND-Gruppe führt. Seither werden viele Ideen gemeinsam mit Landwirten entwickelt und Projekte umgesetzt.
Erfolgreich sind auch die Aktivitäten beim Fledermausschutz. Dank verschiedener Förderprojekte konnte die Gruppe in den vergangenen Jahren Wochenstuben in Kirchen schützen sowie Flachgewässer für die Nahrungssuche und Fledermauswinterquartiere anlegen. Die Maßnahmen kommen Arten wie Fransen-, Wasser- und Mopsfledermäusen zugute.
Da das Artensterben auch vorm Wendland nicht Halt gemacht hat, arbeiten sie aktiv daran, dass der Artenschutz bei allen Maßnahmen stärker berücksichtigt wird. Dazu engagieren sie sich in politischen Gremien, bieten Führungen an und führen Gespräche mit Kommunen, Unterhaltungsverbänden und der Landwirtschaft. Hoffnung setzt Jochen Köhler auf den Niedersächsischen Weg: „Wenn deutlich mehr Pufferzonen entlang von Gewässern und Wegrainen als Biotopverbund entstehen, haben seltene Arten wie das Rotbraune Wiesenvögelchen und der Mädesüß-Perlmutterfalter auch wieder eine Chance.“ tm
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