BUND Landesverband Niedersachsen
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Rückblick 2022

In einem Jahresrückblick haben wir unsere Erfolge - und auch Niederlagen - aus 2022 für Sie zusammengestellt. Blicken Sie mit uns zurück auf Proteste gegen den Autobahn-Neubau A20 und unsere Kritik an dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven, auf neue BUND-Projekte und unsere Forderungen nach einer sozial gerechten und ökologischen Neuausrichtung Niedersachsens.

Januar

 (Sebastian Blume)

  • Greenwashing von Atom und Gas: Mit einem Eil-Appell an die Regierung haben wir uns gegen die geplante EU-Taxonomie von Atom und Gas stark gemacht. Die EU plante, Investitionen in Atomkraft und Gas als nachhaltig einzustufen. Große Summen an Fördergeldern könnten dann in diese umwelt- und klimafeindlichen Technologien fließen. Dieses Geld würde dann beim Ausbau der Erneuerbaren Energien fehlen. Im Juli winkt das EU-Parlament die Taxonomie für Atom und Gas durch. Gemeinsam mit anderen Umweltverbänden geht der BUND rechtlich gegen Greenwashing von Erdgas in der EU-Taxonomie vor.
  • Eisbaden für Verkehrswende: Unter diesem Motto "Leinemasch bleibt! Damit unsere Zukunft nicht baden geht" haben BUNDjugend-Aktive aus Hannover am 30. Januar zum Eisbaden in der Leinemasch Hannover aufgerufen. Die Aktion war ein voller Erfolg: 30 Menschen sind begleitet von viel Applaus mutig in den Dreiecksteich gesprungen und haben damit ein Zeichen gegen den Ausbau des Südschnellwegs gesetzt. Mit der Aktion hat die BUNDjugend auch den Innovationspreis des BUND-Landesverbandes für wirksame Öffentlichkeitsarbeit gewonnen.

Februar

 (Klaus Mayhack)

  • Streuobst-Projekt wird verlängert: Seit 2016 setzt sich der BUND im Rahmen des Projektes „Zusammenarbeit zur Erhaltung von Streuobstwiesen“ für den Erhalt von Streuobstwiesen ein. Im Februar wurde das Projekt um zwei weitere Jahre verlängert. Ziel ist es, ein Netzwerk für alle Streuobst-Akteure in Niedersachsen aufzubauen – das Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen.

März

  • Aktionswochenende gegen A20: Anfang März haben der BUND und die Bürgerinitiative gegen die A20 entlang der geplanten A20-Trasse zu vielfältigen Informations- und Protestaktionen eingeladen. Sie forderten dabei einen sofortigen Planungs- und Baustopp der A20 und eine konsequente Verkehrswende.
  • Verklappung vor Scharhörn erst einmal gestoppt: Nach massiver Kritik, Protesten der Umweltverbände und einer gemeinsamen Unterschriftenaktion war der Druck auf den Hamburger Senat so stark, dass die Hamburger Port Authority auf die Verklappung von belastenden Hafensedimenten vor Scharhörn erst mal verzichtet. Das massiv belastete Baggergut hätte katastrophale Folgen für die Meerestiere und Vögel gehabt.
  • Klimastreik am 25. März: Gemeinsam mit 4.700 Menschen demonstrierte der BUND in Hannover beim weltweiten Klimastreik und setzte ein Zeichen für mehr Klimagerechtigkeit.

April

Wildkätzchen. Foto: Thomas Stephan Wildkätzchen. Foto: Thomas Stephan

  • Tag der Streuobstwiese: Gemeinsam mit 100 Interessierten haben wir den 2. Tag der Streuobstwiese mit einer Online-Tagung gefeiert. Dabei ging es um die Bedeutung von Streuobstwiesen und ihre biologische Vielfalt, gleichzeitig wurde aber auch über die Situation der Streuobstwiesen in Niedersachsen und Europa gesprochen.
  • 15 Jahre Engagement für die Wildkatze: Seit 2007 setzen wir uns gemeinsam mit dem BUND-Bundesverband und den anderen Landesverbänden im Projekt „Rettungsnetz Wildkatze" für eine Sicherung der Wildkatzenpopulation ein. Wir haben Tierbestände erfasst und Wanderkorridore identifiziert, damit Grünbrücken gebaut und Korridore aus Bäumen und Büschen in Agrarflächen gepflanzt werden konnten. Insgesamt wurden über 10.000 Bäume und Sträucher in die Erde gebracht und die scheuen Tiere haben sich bis in die Landkreise Celle, Gifhorn, Heidekreis, Nienburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg ausgebreitet

Mai

  • Kritik am 1. schwimmenden LNG-Terminal: Im Mai starteten die Bauarbeiten für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Der BUND hat das Vorhaben aufgrund seiner Auswirkungen auf den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer stark kritisiert. Durch das LNG-Beschleunigungsgesetz sind Umweltverträglichkeitsprüfungen nicht mehr vorgesehen, die Beteiligungsrechte von Betroffenen werden deutlich eingeschränkt. Der BUND befürchtet dadurch erhebliche Risiken für den Schutz seltener und geschützter Arten und Lebensräume.
  • Umwelt- und Klimacamp in Wilhelmshaven: Vom 11.-13. Mai fand in Wilhelmshaven die Umweltministerkonferenz statt. Diesen Anlass haben wir gemeinsam mit einem bunten Aktionsbündnis genutzt, um in Sichtweite der Konferenz den Protest gegen die unzureichende Umwelt- und Klimapolitik zum Ausdruck zu bringen – inklusive einer großen Demo unter dem Motto „Klimaschutz und Artenschutz - Hand in Hand“.
  • 15 neue Ökologische Stationen für Niedersachsen: Die neuen Stationen sollen die Umsetzung der im Niedersächsischen Weg verabredeten Ziele koordinieren und damit die Vielfalt der Naturschutzgebiete in Niedersachsen dauerhaft sichern. Zwei dieser neuen Ökologischen Stationen werden vom BUND betreut, sie liegen in Stade und in der Flusslandschaft Ilmenau, Luhe und Neetze. Wir engagieren uns seit Langem in der Schutzgebietsbetreuung in der Diepholzer Moorniederung und in der Landgraben-Dumme-Niederung.
  • Klimaschutz und Biologische Vielfalt – Hand in Hand: Wir präsentieren unser Forderungspapier zur Landtagswahl. Mit einem Zehn-Punkte-Plan zeigt der BUND Niedersachsen auf, welche Schritte in der nächsten Legislaturperiode erfolgen müssen, um mehr Klimaschutz zu erreichen und die biologische Vielfalt in Niedersachsen zu bewahren. Dabei gehören für den BUND Klimaschutz, Naturschutz und soziale Gerechtigkeit zusammen.
  • Demo gegen die A20 in Leipzig: Wenige Tage vor der Urteilsbekanntgabe des Bundesverwaltungsgerichts demonstrieren über 600 Menschen in Leipzig gegen das klima- und umweltschädlichste Vorhaben des Bundesverkehrswegeplans, die Küstenautobahn A20.
  • 20 Jahre Planfeststellungsbeschluss Schacht KONRAD: Mit einer Sternfahrt und der Umzingelung von Schacht KONRAD demonstrieren über 500 Atomkraftgegner*innen gegen die Lagerung von Atommüll im alten Erzbergwerk. Der BUND beteiligte sich mit zahlreichen Aktiven.

Juni

  • Tag der Niedersachsen: 2022 fand der Tag der Niedersachsen in Hannover statt. Am BUND-Stand auf der Umweltmeile haben wir unsere Projekte und Aktivitäten vorgestellt und in Umwelt- und Naturschutzfragen beraten.
  • Führungswechsel: Bei der Jahresvertreter*innenversammlung wird Susanne Gerstner zur neuen Landesvorsitzenden des BUND Niedersachsen gewählt. Sie folgt auf Heiner Baumgarten. Der BUND Niedersachsen führt erstmalig in seiner Geschichte ein bezahltes Wahlamt ein. Neue Geschäftsführerinnen werden Dr. Tonja Mannstedt und Iris Uhlenhake.
  • BUND und DGB fordern Mobilitätsgarantie: Gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund hat der BUND Politikerinnen und Politikern das Impulspapier „Niedersachsen von morgen: ökologisch, sozial, zukunftsfest“ übergeben. Darin beschreiben die Verbände, wie Niedersachsen zum Vorreiter einer gelungenen sozial-ökologischen Transformation werden kann und machen konkrete Vorschläge für acht zentrale Handlungsfelder.
  • Neues Projekt startet: Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Mykologie und der Universität Marburg startet der BUND das Projekt „ID-Pilze“, um junge Menschen an die Pilzkunde heranzuführen und die Zahl der Pilzkundigen wieder zu steigern.

Juli

 (Renate Matthes)

  • Erfolg im Kampf gegen die A20: Nach einem jahrelangen Rechtsstreit und vielen Protestaktionen wurde unserer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht am 7. Juli teilweise stattgegeben. Damit konnten wir den Bau des 1. Teilabschnittes der A20 in Niedersachsen vorerst stoppen.

August

  • BUND lädt zum Umwelttalk: im Vorfeld der Landtagswahl haben wir die Parteispitzen von SPD, CDU, Grüne und FDP zum Umwelttalk geladen und sie zu ihren Plänen für die kommenden fünf Jahre befragt.
  • Wie ein naturverträglicher Ausbau der Solarenergie gelingen kann: In seinem Positionspapier spricht sich der BUND für den intensiven Ausbau der Solarenergie mit Photovoltaik und Solarthermie aus und stellt Wege und Möglichkeiten vor, wie dieser erfolgreich und naturverträglich gelingen kann.

September

  • Radfahren muss sicherer und attraktiver werden: Ein flächendeckendes und lückenloses Radverkehrsnetz fordert der BUND in seinem Positionspapier zum Radverkehr in Niedersachsen. Dafür müssen Land und Kommunen das Radverkehrsnetz weiter ausbauen und sinnvoll an öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn und Bus anschließen. Auch fordert der BUND, die Verkehrssicherheit im Straßenverkehr für Radfahrer*innen zu erhöhen, um die Unfallzahlen zu senken.
  • 12 Kommunen ausgezeichnet: Nach einem Jahr Wettbewerbsphase haben wir im September die Siegerkommunen im kommunalen Wettbewerb „Köpfchen statt Kunststoff“ geehrt. Wolfsburg, Hildesheim und Osnabrück erhielten für ihr vorbildhaftes Engagement bei der Kunststoffvermeidung die ersten Plätze.
  • Neue Kooperative Naturschutzstation: Der BUND ist zusammen mit dem NLWKN Träger der Kooperativen Naturschutzstation Wendland-Drawehn. Der Bewilligungsbescheid wird im September feierlich von Umweltminister Olaf Lies überreicht. Hier werden wir als Pilotregion erproben, wie die Schutzgebietsbetreuung und die Beratung von Landwirt*innen gemeinsam die biologische Vielfalt vor Ort weiter stärken können.

Oktober

 (Andi Weiland)

  • Zusammen für mehr Gewässerschutz: Das neue Gewässerprojekt „Kurs auf Blau-Grün“ startet. In den kommenden Jahren soll in den Modellregionen Weser-Elbe, Nienburg und Ostfriesland ein regionales Netzwerk aus Naturschutz, Landwirtschaftsverbänden und anderen Akteursgruppen zur Stärkung des Biotopschutzes an Gewässern geschaffen werden. Außerdem werden naturnahe Gewässerrandstreifen entwickelt, die als Best-Practice-Beispiele zur Stärkung des Biotopverbundsystems dienen.
  • Weitere Proteste gegen den Neubau von Autobahnen: Während am 12. und 13. Oktober die Verkehrsminister*innen der Länder in Bremerhaven tagten, forderten draußen vor dem Tagungshotel BUND-Aktive gemeinsam mit ADFC und Fridays for Future die weitere Planung der A20 einzustellen, den Öffentlichen Personennahverkehr auszubauen und ein zeitnahes und kostengünstiges Nachfolgeangebot für das 9-Euro-Ticket einzuführen.
  • Weiterbetrieb des AKW Emsland: Bundeskanzler Olaf Scholz hat entschieden, den Weiterbetrieb des AKW Emsland über das Jahresende hinaus bis Mitte April 2023 zu ermöglichen. Der BUND lehnt einen Weiterbetrieb der AKW vor allem aufgrund der massiven Sicherheitsrisiken und dem verschwindend geringen Einfluss zur Bewältigung der Energiekrise ab.
  • Solidarischer Herbst: Mit über 2.000 Menschen waren wir im Oktober auf der Straße für soziale Gerechtigkeit und eine nachhaltige Zukunft. In sechs Städten forderten insgesamt 24 000 Demonstrant*innen zielgerichtete Entlastungen für jene, die Unterstützung brauchen, eine Gesamtstrategie für eine nachhaltige, bezahlbare Grundversorgung sowie massive Investitionen in den naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien.

November

Watt vor Amrum. Foto: Nadja Ziebarth Watt vor Amrum. Foto: Nadja Ziebarth

  • Neuer BUND-Regionalverbandes „Oldenburg Süd“ gegründet: Mehrerer BUND-Kreisgruppen haben sich zu einem Regionalverband zusammengeschlossen, um ab Januar 2023 die BUND-Arbeit in der Region zu bündeln und zu stärken.
  • Sonderpreis für vorbildliches Engagement: Das Renaturierungsprojekt Schwaneweder Beeke wurde mit dem Sonderpreis des Niedersächsischen Gewässerwettbewerbes 2022 „Bach im Fluss“ ausgezeichnet. Das vorbildliche Engagement und die beispielhafte Zusammenarbeit der Kooperationspartner vor Ort wurden von der Jury des Wettbewerbs lobend hervorgehoben.
  • Heckenpflanzung für mehr Artenvielfalt: Im November fand die erste Pflanzung im BUND-Projekt "Eigene Vielfalt" statt. 30 Aktive haben 300 Sträucher und vier Bäume auf einer ehemaligen Ackerfläche gepflanzt, die zukünftig neue Nahrungs- und Lebensräume für Vögel, Schmetterlinge und Wildbienen bieten sollen. Ziel des Projektes ist es, aktiv gegen das Insekten- und Artensterben vorzugehen und dafür ein dichtes Band vielfältiger, kleinstrukturierter Heckenstrukturen zu schaffen.
  • Alternativer Erörterungstermin zum LNG-Terminal: 150 Bürger*innen nahmen die Chance wahr, ihre Hinweise, Sorgen und Fragen beim Alternativen Erörterungstermin von BUND, DUH und NABU zu äußern und zu diskutieren. Der Termin war nötig, da Behörden und Landesregierung keinen offiziellen Erörterungstermin ansetzen wollten.
  • Neue Heimat für den Gartenschläfer: 15 Ehrenamtliche pflanzten im Rahmen des Projektes „Spurensuche Gartenschläfer“ einen Waldsaum für den Gartenschläfer auf dem Nordberg bei Goslar. 1.000 Sträucher wie Wildrose, Hasel und Weißdorn sollen zukünftig Versteck- und Nahrungsmöglichkeiten für den Gartenschläfer bilden.
  • Mehr Schutz fürs Wattenmeer: Auf der trilateralen Wattenmeer-Konferenz in Wilhelmshaven hat sich der BUND gemeinsam mit Umweltverbänden aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden für einen wirksameren Schutz des Wattenmeeres stark gemacht und die anwesenden Politiker*innen aufgefordert, sich auf ein Maßnahmenpaket zur Eindämmung der Belastungen des Wattenmeeres zu einigen. Zudem hat der BUND mit 38 trilateralen Organisationen aus den Bereichen Schifffahrt, Häfen und Umweltschutz, eine Erklärung für mehr Engagement und nachhaltiges Management im Wattenmeer unterzeichnet. Ein erster Schritt hin zu einer langfristigen Zusammenarbeit in der Schifffahrt sowie einem sektorübergreifenden Dialogprozess

Dezember

  • Keine Erdgasbohrungen vor Borkum: Wir üben scharfe Kritik an den geplanten Erdgasbohrungen vor Borkum ein. Die neuen Bohrungen des niederländischen Unternehmens ONE-Dyas B.V. konterkarieren die Klimaschutzziele des Bundes und des Landes Niedersachsen und sind mit unkalkulierbaren Risiken für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer verbunden.
  • Erfolgreicher Einsatz gegen Verklappung: Das Vorhaben belastete Hafensedimente ab dem 01.01.2023 vor Scharhörn zu verklappen, ist vom Tisch. Hamburg wird den Schlick kurzfristig wieder südlich von Helgoland verbringen, es soll außerdem nach neuen Schlickdeponien in der Nordsee gesucht werden.
  • BUND klagt gegen Salzeinleitung: BUND und die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Werratal“ e.V. reichen beim Verwaltungsgericht Kassel Klage gegen die „Bewirtschaftungsplanung Salz“ in Weser und Werra ein. Die Klage stützt sich auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), in der vorgesehen ist, den „guten ökologischen Zustand“ von Fließgewässern bis Ende 2027 wiederherzustellen. Wir werfen den zuständigen Bundesländern u. a. auch Niedersachsen vor, dass der „Bewirtschaftungsplanung Salz“ nicht ausreicht, diesen „gute ökologische Zustand“ herzustellen. Verursacher der Salzeinleitungen ist das Kasseler Unternehmen K+S.

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