Das Niedersächsische Wattenmeer hat eine herausragende Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt und den Klimaschutz. Obwohl es als Nationalpark und Weltnaturerbe geschützt ist, ist es durch verschiedene Nutzungsinteressen massiv bedroht. Ob Tourismus, Fischerei, Energiewende, Schifffahrt, Hafenwirtschaft, Flugverkehr, Küstenschutz, Rohstoffgewinnung, Munitionsaltlasten – einzeln, aber insbesondere in Kombination miteinander stellt die Übernutzung des Wattenmeeres eine massive Gefährdung für das Ökosystem dar. Der BUND fordert, dass dem Schutz des weltweit einmaligen Wattenmeeres konsequent Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen eingeräumt wird.
Wir fordern konkret:
Rohstoffförderung stoppen: Eine weitere Gewinnung von Erdgas und Erdöl im Watt- und Küstenmeer muss konsequent verboten werden. Bestehende Anlagen sind bis spätestens 2030 zurückzubauen. Auch der Abbau von Sand ist einzustellen, außer zu Küstenschutzzwecken.
Schutzzonen erweitern: Die sogenannten „no take zones“, in denen jeglicher Fang von Meerestieren verboten ist, sind auf 75 % der Wattflächen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer auszuweiten. Die Einhaltung muss kontrolliert werden. Die neue Landesregierung muss Wildnisgebiete im Wattenmeer ausweisen, in denen sich die Natur ganz nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickelt kann.
Nachhaltige Fischerei: Das Fischereimanagement muss sich an den Schutz- und Erhaltungszielen des Nationalparks orientieren, dies gilt auch für die zertifizierte Küsten- und Muschelfischerei. Das Einbringen von nicht standortheimischen Arten und Muschelsaat ist zu verbieten. Fischereifreie Gebiete müssen eingerichtet werden.
Keine Jagd mehr auf Zugvögel: Die Jagd auf Zugvögel im Nationalpark muss eingestellt werden. Auf landeseigenen Flächen darf keine Jagdverpachtung mehr erfolgen, erlaubt nur noch Jagdschutz und jagdliche Hegeverpflichtung im engeren Sinne.