BUND Osterholz: Naturschutz braucht Optimismus
Bereits seit 1983 engagieren sich BUND-Aktive im Landkreis Osterholz für den Natur- und Umweltschutz. „Seit mittlerweile 40 Jahren schieben wir Themen an und starten Projekte, die dann von Bürger*innen vor Ort und der Politik weitergeführt werden“, freut sich Hans-Gerhard Kulp, Vorsitzender der Kreisgruppe Osterholz, über seine Vorreiterrolle.
Einen Schwerpunkt haben die Aktiven auf den Gewässerschutz gelegt. Sie untersuchen im bundesweiten Citizen Science-Projekt „FLOW“ den ökologischen Zustand kleiner Bäche in ihrer Region und haben sich im BUND-Projekt „Aktion Wasser“ für lebendige Gewässer und sauberes Grundwasser eingesetzt. Eines ihrer größten Projekte sind die mehrjährigen Renaturierungsmaßnahmen am Scharmbecker Bach und an der Schwaneweder Beeke. In Kooperation mit der Biologischen Station Osterholz, der Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz und dem Nabu sowie vielen engagierten Bürger*innen gestalten sie die Bäche naturnah um. Das mit Erfolg: Nicht nur haben sich gewässertypische Tiere und Pflanzen wie
Wasserstern und Bachbunge angesiedelt, für die Maßnahmen an der Schwaneweder Beeke wurden die Akteure im vergangenen Jahr im Rahmen des Gewässerwettbewerbs „Bach im Fluss“ mit dem Sonderpreis der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung ausgezeichnet. Das Preisgeld von 1.000 Euro ist schon für die Renaturierung eines weiteren Bachabschnittes verplant.
„Für erfolgreiche Projekte braucht es einen langen Atem“, weiß Kulp. Denn nicht jede*r ist sofort von den Vorhaben der Osterholzer BUND-Aktiven begeistert. Es bedarf viel Überzeugungskraft und Hartnäckigkeit, um Politik, Anwohner*innen und Landwirt*innen vor Ort von ihren Aktivitäten zu überzeugen. Doch sieht die BUND-Gruppe darin auch eine ihrer Hauptaufgaben: „Wir sehen uns als kritische Beobachter, wollen Missstände öffentlich machen und mit Optimismus etwas bewegen“, sagt Kulp. Daher nimmt sich die Gruppe auch umweltpolitischer Themen an, indem sie sich gegen den Torfabbau einsetzt, den Landkreis bei der Regionalentwicklung und beim Thema Moorschutz berät sowie Stellungnahmen gegen den Neubau der B 74 einbringt.
Sehr engagiert sind die Osterholzer Aktiven auch im Insektenschutz. Sie schaffen Lebensräume und fördern die Biodiversität im Landkreis. So pflanzen und pflegen sie Wallhecken, legen Blühstreifen an Wegrändern an und werten eine ehemalige Deponiefläche in Sandhausen wildbienenfreundlich auf. Dazu laden sie regelmäßig weitere Naturschutzinteressierte ein. Denn Unterstützung ist willkommen. Durch das Projekt an der Schwaneweder Beeke haben sich 2022 auf diese Weise 17 Engagierte zusammengefunden und eine eigene Ortsgruppe gegründet. es
Mitmachen
Die Kreisgruppe trifft sich alle zwei Monate in der Biologischen Station Osterholz und lädt dazu alle ein, die sich für den Natur- und Umweltschutz einsetzen möchten. Kommen Sie gerne vorbei oder melden Sie sich bei uns.
Ausgezeichneter Meeresschutz
Seit über 40 Jahren setzt sich Holger Wesemüller – auch im BUND Niedersachsen – für den Schutz des Wattenmeeres ein. Für dieses Engagement wurde er nun mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Mit Ausdauer und viel diplomatischem Geschick hat sich Holger Wesemüller als Vorsitzender des Beirats des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und Wattenmeer-Koordinator beim BUND über Jahrzehnte für die Belange dieses einzigartigen Biotops eingesetzt. Vor allem als Vermittler unterstützt er maßgeblich die Zusammenarbeit der niedersächsischen Umweltverbände und eröffnet damit neue Mitwirkungsmöglichkeiten im Wattenmeersschutz.
Wollige Landschaftspfleger im Moor
In der BUND-eigenen Schäferei in Wagenfeld ist seit April eine neue Ausstellung zu sehen, die die Moorschnucken als Klima- und Moorschützer in den Mittelpunkt stellt.
Auf vier großformatigen Tafeln und mit mehreren Schauobjekten erfahren die Besucher*innen, wie die Diepholzer Moorflächen durch die Beweidung mit Moorschnucken und Ziegen beeinflusst werden. Die Ausstellung gibt Einblicke in den Alltag und den Jahresablauf der Schäfer*innen sowie in die Herausforderungen der Schafhaltung. Der neu geschaffene Ausstellungsraum ist Teil eines Umweltbildungskonzepts, im Rahmen dessen auch themenspezifische Exkursionen angeboten werden. Gefördert wurde die Ausstellung von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Mehr zum Thema: www.bund-niedersachsen.de/bund-schaeferei
BUND kritisiert Abdeckung der Kalihalde
Nach intensiven Diskussionen und trotz einer zweijährigen Mediation hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie entschieden, dass das Unternehmen K+S die Kalihalde in Wathlingen bei Celle mit Bauschutt abdecken darf.
Der BUND - vertreten durch die Kreisgruppe Celle - kritisierte dieses Vorgehen bereits während der Mediation, da eine Abdeckung mit Bauschutt die Versalzung des Grundwassers nicht verhindert, sondern lediglich verzögert. Nach Ansicht des BUND ist eine Kombination aus Verfüllung unter der Erde, den sogenannten Spülversatz, und Aufbereitung der Resthalde das geeignete Verfahren, um langfristig Umweltschäden für Natur und Mensch zu minimieren.