BUND veröffentlicht Soja-Report

16. Januar 2019 | Landwirtschaft, Umweltpolitik (NI), Flüsse & Gewässer, Meere

Soja ist als Tierfutter für die Massenproduktion von Fleisch- und Milcherzeugnissen in Europa derzeit unabdingbar. Es deckt rund 40 Prozent des EU-weiten Eiweißverbrauchs. 95 Prozent des Sojas wird dabei aus Drittländern, überwiegend aus Südamerika, importiert. Mit oft verheerenden Folgen für diese Länder: Der Anbau von Soja führt dort zur Abholzung von Wäldern, zu Landnutzungskonflikten und Umweltverschmutzung.

Der zollfreie Sojaimport ist insbesondere in Niedersachsen Motor für die Massentierhaltung im Westen Niedersachsens. Das kostengünstige Eiweißfutter aus Süd- und Nordamerika, eingeführt über den Weserhafen Brake, ist die Grundlage für die Ausbreitung von Schweine- und Hühnermastanlagen im Südoldenburger Raum bis ins Emsland. Mit dem Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer für 2016/ 2017 wurde erneut belegt, dass Überschüsse von Stickstoff und Phosphor eines der größten Probleme agrarindustrieller Landwirtschaft sind: Knapp 70.000 t Stickstoff und 30.000 t Phosphor zu viel sind in Niedersachsen im Umlauf. 3,6 Millionen t Frischmasse Gülle und Gärreste mussten im Betrachtungszeitraum 2016/ 2017 aus dem Weseremsraum hinaus geschafft werden, um die Überdüngung und damit die Belastung von Grund- und Oberflächengewässern und dem Meer nicht noch weiter voranzutreiben.

Die EU möchte die Abhängigkeit von importiertem Soja verringern und die Produktion von Eiweiß aus heimischen Pflanzen in Europa ankurbeln. Wie dies auf nachhaltige Weise gelingen kann, beantwortet der Soja-Report. Er verdeutlicht auch, dass wir unsere Landwirtschaft den vorhandenen Umweltressourcen anpassen und Erzeugung und Verbrauch industriell erzeugter Fleisch- und Molkereiprodukte verringern müssen. Dazu gehören der Abbau der industriellen Tierhaltung und der Förderung des einheimischen Anbaus von Eiweißpflanzen. Dieser Umbau ist die größte gesellschaftspolitische Herausforderung der Regierung in Niedersachsen. 

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