Stadt und Land Hand in Hand - Nur gemeinsam ist eine Agrarwende zu schaffen!

25. März 2019 | Europawahl (NI), Landwirtschaft, Massentierhaltung, Mitmachen (NI)

An die 1000 Menschen und über 20 Trecker demonstrieren am 23.3.2019 in Oldenburg für eine umweltschonende, zukunftsfähige, global gerechte und bäuerliche Landwirtschaft.

Oldenburg_24.3.2019 „Geiz ist nicht geil! Lebensmittel brauchen einen fairen Preis!“ stand an einem der Trecker und „Keine Zukunft ohne Bäuerinnen und Bauern“ auf einem anderen.

Unter dem Motto „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ zeigten Bauern und Bäuerinnen, Natur-, Tier- und Klimaschützer*innen, Arbeitsrechtler*innen, entwicklungspolitisch Engagierte und interessierte Verbraucher*innen auf bunten Schildern und Bannern, was ihnen in der Landwirtschaft und bei der Lebensmittelproduktion wichtig ist.

Aufgerufen zur Demonstration hatten das Agrarbündnis Niedersachsen und seine Mitglieder, wie dem BUND Niedersachsen.

Die Trecker und Menschen zogen begleitet von zwei Trommelgruppen vom Bahnhofsvorplatz am Julius-Mosen-Platz und Staatstheater vorbei auf den Schlossplatz. Hier hatten verschiedene Bündnispartner Infostände aufgebaut und es gab Wurst und Hotdog aus regionaler Erzeugung zur Stärkung.

In den Redebeiträgen der Vertreter*innen der Initiativen, eingeleitet und moderiert von Canan Barski vom Ökumenischen Zentrum Oldenburg und Ottmar Ilchmann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e. V. (AbL), spiegelten sich die vielfältigen Anliegen der Demo wider, deren zentrale Botschaft aber doch war: Nur im Schulterschluss können wir eine umweltverträgliche, zukunftsfähige, global gerechte, klimaschonende und existenzssichernde Landwirtschaft erreichen.

Peter Habbena, Landesvorsitzender des Bundesverband deutscher Milchviehhalter e.V. will den Dialog und betonte gleich zu Beginn der Demo die Gesprächsbereitschaft der Landwirte „wir sitzen an einem gemeinsamen Tisch“.

Guido Grüner von der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg e.V. und Prälat Peter Kossen schilderten eindrücklich und eindringlich, in was für katastrophalen Arbeitsverhältnissen osteuropäische Arbeiter*innen in der Schlachtindustrie vor den Toren Oldenburgs ausgebeutet werden: „Billig, billig, billig hat einen hohen Preis. Die Landwirte bezahlen mit ihrer Existenz, die rumänischen und bulgarischen Arbeiter mit ihrer Gesundheit und die Natur mit ihrer Vielfalt und dem ökologischen Gleichgewicht“, so Peter Kossen.

Antje Edler, Geschäftsführerin des Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. hob die globale Bedeutung Niedersachsens auf dem Agrarmarkt hervor und kritisierte u.a., dass die Beschaffungs- und Entsorgungsprobleme in der Fleischproduktion einfach in andere Teile der Erde ausgelagert werden.

„Immer wieder müssen wir unsere Forderungen laut und deutlich kommunizieren“ betonte Wiebke Fischer aus dem Landesvorstand des BUND. Und das auch im Hinblick auf die Europawahlen.

„Von Oldenburg geht ein Signal an Frau Klöckner und Frau Otte-Kinast: Kämpfen sie mit uns zusammen gegen das Höfesterben“ forderte Georg Janssen, Geschäftsführer der AbL.

Weitere Reden hielten Rüdiger Wohlers, Geschäftsführer des Nabu Oldenburger Land, Uwe Behrens vom Bündnis Mensch Tier Umwelt (MUT), Milena Helberg von Fridays for Future und Annette Berndt, Verbraucherin aus Norden.

Allen Redebeiträgen war als Kernforderung die Abkehr von Billigproduktion, welche nur dem Profit weniger Agrar-, Verarbeitungs-, und Handelskonzerne dient, hin zu einer zukunftsfähigen und umweltschonenden Landwirtschaft zu entnehmen. Dafür erwarten nicht nur die Verbraucher*innen, Wissenschaftler*innen, Umweltschutzverbände, sondern inzwischen auch explizit die protestierenden Jugendlichen von der Politik, zügig, entschlossen und konsequent die gesellschaftlich geforderte Umorientierung der Wirtschaftsweise und effektiven Klimaschutz.

Gunda Bruns von der AbL, die die Demonstration koordinierte, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf und der Beteiligung und hob hervor: „Wertschätzung statt Profit einiger Konzerne. Wir haben heute gezeigt, dass alle Beteiligten ohne gegenseitige Schuldzuweisungen am Erhalt einer guten, bäuerlichen Landwirtschaft mitarbeiten wollen. Wir sind viele und wir werden immer mehr, gemeinsam schaffen wir das“. Und ein Treckerfahrer sagte am Ende begeistert „Das sollten wir auf jeden Fall wieder machen!“

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