BUND Landesverband Niedersachsen

Zukunft statt Zement - BUND und Bündnispartner bilden Menschenkette als Protest gegen die A 20

10. Oktober 2021 | Artenschutz (NI), Energiewende, Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Landwirtschaft, Mobilität, Mobilität (NI)

Menschenkette durchs Moor als Protest gegen den Bau der A 20 (BUND)

200 Menschen bildeten heute eine lange Protestkette durch Moor- und Wiesenlandschaft nordwestlich von Himmelpforten im Landkreis Stade – direkt auf der geplanten Trasse der Küstenautobahn A 20 von Westerstede nach Bad Segeberg. Mit Hilfe mehrerer Boote wurde dabei auch der Fluss Horsterbeck gequert, über den die vierspurige Autobahn führen soll. Mit Schildern, Bannern, Fahnen und Sprechchören setzen Aktivist*innen und Bürger*innen gemeinsam ein Zeichen gegen die Zerstörung von Mooren, Wiesen und Wäldern und für die notwendige Mobilitätswende. Zu der Aktion hatten der BUND Niedersachsen und Bündnispartner wie Initiativen gegen die A 20, Moor bleibt Moor, Fridays for Future, Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Nord-West und Klima Allianz Oldenburg aufgerufen.

Heiner Baumgarten, BUND-Landesvorsitzender: „Die A 20 gehört zu den umweltschädlichsten und teuersten Projekten im Bundesverkehrswegeplan 2030. Rund 2.000 Hektar an wertvollen Böden würden durch die Trasse in Niedersachsen und Schleswig-Holstein asphaltiert und zerstört. Weit über die Hälfte der geplanten A 20 führt durch Moorgebiete. Vor allem Moorböden sind jedoch für den Klimaschutz und die Bindung von CO2-Emmissionen von entscheidender Bedeutung. Dieser Neubau widerspricht nationalen und internationalen Klimaschutzzielen und ist deshalb mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Wir fordern die Bundes- und Landesregierung deshalb auf, dieses desaströse Straßenbauvorhaben endlich zu stoppen und auf Vereinbarkeit mit dem Verfassungsrecht neu zu bewerten.“

Susanne Grube von Initiativen gegen die A 20: „Die massiven Schädigungen, die durch den Autobahn-Neubau in Mooren, Wiesen, Wäldern und auf Äckern entstehen, sind vermeidbar. Umwelt-, klima- und naturfreundlichere Alternativen wurden jedoch einfach vom Tisch gefegt. Mit der heutigen Menschenkette durch diese noch weitgehend intakte Kulturlandschaft mit vielen Naturschutzgebieten richten wir erneut einen eindringlichen Appell an die politisch Verantwortlichen, eine neue Verkehrspolitik einzuläuten und in eine nachhaltige Mobilität der Zukunft zu investieren.“

Philipp Bravos von Fridays for Future Buxtehude: „Wir brauchen endlich massive Investitionen in eine Mobilität für alle, anstatt über 7 Milliarden in ein fossiles Mammutprojekt zu investieren! Dafür fordern wir eine konsequente Verkehrswende : weg von der dominanten Rolle des motorisierten Individualverkehrs hin zu einem System, in dem wir nicht Auto fahren müssen, uns auf einen zuverlässigen ÖPNV verlassen können und sicher zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein können. Dafür braucht es jetzt Milliarden für Bahn-, Fahrrad- und Fußwegeinfrastruktur. Wir haben wirklich keine Zeit mehr: Mit jedem Tag des Herumeierns werden die Eingriffe immer drastischer sein müssen. Solche Projekte nehmen ganzen Generationen ihre Freiheitsrechte.“

 

Hintergrund:
Die Protestaktion fand im Rahmen der 2. bundesweiten dezentralen Aktionstage zur Mobilitätswende statt. Überall in Deutschland gingen Menschen vom 8.-10. Oktober auf die Straßen, unter anderem in Berlin, Frankfurt, Lüneburg und Oldenburg. Damit will das Bündnis „Wald statt Asphalt“ den Druck auf die neue Bundesregierung erhöhen, damit auch der Verkehrssektor seinen Beitrag zur Senkung der Treibhausgase leistet.

Ein vom BUND am 08.10.21 veröffentlichtes Rechtsgutachten zeigt auf, dass der Bundesverkehrswegeplan erheblichen verfassungsrechtlichen Bedenken unterliegt. Er ist weder mit dem Ziel der Klimaneutralität noch mit Artikel 20a des Grundgesetzes vereinbar. Das Gutachten folgert, dass damit auch für Fernstraßen­planungen, die sich auf die Bindungswirkung des Bundesverkehrswegeplans stützen, eine Unvereinbarkeit angenommen werden kann.

In Niedersachsen soll die A 20 auf einer Länge von 161 Kilometern von der geplanten Elbquerung bei Drochtersen mit Abzweig nach Stade über Bremervörde und den Wesertunnel zur A 28 bei Westerstede nordwestlich von Oldenburg führen. Die neue Trasse wird mitten durch eine landesweit bedeutende, unzerschnittene Landschaft mit zahlreichen nationalen und europäischen Schutzgebieten verlaufen.

 

Weitere Informationen:

www.bund-niedersachsen.de/mobilitaet
www.bund-niedersachsen.de/menschenkette-durchs-moor

 

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