BUND Landesverband Niedersachsen

Ausgesummt: Taten statt Worte! - BUND fordert Landesregierung anlässlich Weltbienentag zum Handeln auf

17. Mai 2018 | Artenschutz (NI), Landwirtschaft, Lebensräume, Umweltpolitik (NI), Wildbienen

Ministerpräsident Weil und Umwelltminister Lies mit Hummeln Ministerpräsident Weil und Umwelltminister Lies mit Hummeln

Im Vorfeld des ersten Weltbienentages am 20. Mai machte der BUND Niedersachsen heute mit einer Aktion vor dem Niedersächsischen Landtag auf das Insektensterben aufmerksam und forderte die Landesregierung zügig zur Umsetzung konkreter Schritte zum Schutz der Wildbienen auf. Summende Hummeln tischten Ministerpräsident Stephan Weil und Um-weltminister Olaf Lies ein köstliches Wildbienen-Mahl auf: BUND-Aktive in Kostümen, mit Aktionsschildern und Banner überreichten ihnen dabei ein buntes Wildblumenbeet ver-bunden mit sechs konkreten Forderungen an das Land Niedersachsen.

„Das dramatische Insektensterben macht sofortiges Handeln durch Ministerpräsident Weil und seine Minister*innen erforderlich“, sagte Axel Ebeler, stellvertretender BUND-Landes­vor­sitzender, auf der Aktion in Hannover. „Mit dem Antrag von SPD und CDU an den Landtag vom 10. April gibt es ein erstes Bekenntnis aktiv zu werden, was wir begrüßen. Nun müssen aber umgehend konkrete Maßnahmen benannt und umgesetzt werden!“ Der BUND fordert verbindliche Zeitpläne und ausreichende finanzielle Ausstattungen, damit Lippenbekenntnisse zu Taten werden, von denen die stark bedrohten Wildbienen auch nachweislich profitieren.

Gerade in Niedersachsen sind durch die intensive Bewirtschaftung der Agrarlandschaft und die Vergrößerung von Ackerschlägen zahlreiche Rückzugsräume für Arten der Kulturland-schaft verschwunden: Artenreiche Feld- und Wegränder, Brachflächen sowie Kleingewässer als wertvolle Nist- und Nahrungsplätze für Insekten sucht man oft vergebens. „Die Landes-regierung muss bestehende niedersächsische Blühstreifen- und Agrarumweltprogramme optimieren und gleichzeitig sicherstellen, dass zumindest die gesetzlich verpflichtenden Mindestanforderungen zum Schutz dieser Verbundstrukturen eingehalten werden“, so Ebeler.

Dass es weniger Pestizide in der Landschaft geben muss, ist unumstritten. Durch Insektizide werden Wildbienen und andere Insekten direkt geschädigt, durch Herbizide wie Glyphosat verlieren sie ihre Lebens- und Nahrungsgrundlage. „Die Landesregierung sollte nicht nur für den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestiziden in privaten Gärten werben, sondern selbst mit gutem Beispiel vorangehen“, forderte Ebeler. „Das heißt: Kein Einsatz von Glyphosat durch Gemeinden und Landkreisen auf öffentlichen Flächen und auf den eigenen landwirtschaftlich genutzten Flächen, insbesondere in den Domänen.

Darüber hinaus fordert der BUND eine grundlegende Überarbeitung des Schutzstatus, damit zukünftig Maßnahmen, die Wildbienen gefährden, nicht mehr möglich seien. „Unglaublich, aber wahr: Weder in der Bundesartenschutzordnung noch auf den Roten Listen für Niedersachsen bildet der jetzige Schutzstatus zahlreicher Arten ihre tatsächliche Situation ab – wie soll man so ihre Lebensräume vor Eingriffen schützen können?“ fragt sich der 2. BUND-Vorsitzende. Eine stärkere Berücksichtigung von Wildbienen in der Eingriffsplanung, eine Überarbeitung der Roten Liste für Niedersachsen und ein landesweites Erfassungs- und Monitoringprogramm zum Insektenschutz seien daher unerlässliche erste Schritte, um die schrumpfenden Bestände der Bienen zuverlässig und langfristig unterstützen zu können.

Die BUND-Forderungen zum Wildbienenschutz „Ausgesummt: Taten statt Worte!“ können Sie hier nachlesen: www.bund-niedersachsen.de/ausgesummt

Video zur Aktion:

Hier können Sie sich das Video zur Aktion "Ausgesummt" ansehen.

 

Rückfragen zum Thema an:
Axel Ebeler, Stellvertretender Landesvorsitzender, BUND Landesverband Niedersachsen, axel.ebeler(at)bund.net

Jakob Grabow-Klucken, Wildbienenexperte, BUND Landesverband Niedersachsen,
Tel. (0511) 965 69 12, jakob.klucken(at)nds.bund.net

 

Pressekontakt:
Dr. Tonja Mannstedt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, BUND Landesverband Niedersachsen, Tel. (0511) 965 69 – 31, tonja.mannstedt(at)nds.bund.net

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