(Michael Post)
Der BUND und die Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (Libellenkundler, GdO) haben die Alpen-Smaragdlibelle (Somatochlora alpestris) zur Libelle des Jahres 2023 gekürt. Die Großlibellen-Art zählt zu den Verliererinnen des Klimawandels und ist in Niedersachsen vom Aussterben bedroht mit sehr stark abnehmendem Bestand.
Die „kälteliebende“ Libellenart kommt meist nur noch in höheren Lagen im Harz vor. Hier ist sie nahezu ausschließlich in Zwischen- und Hochmooren zu finden. Ihre Larven leben in natürlichen Kleinstgewässern wie Schlenken und Rüllen, aber auch in angestauten Gräben. Wichtig ist dabei, dass diese Gewässer nicht oder allenfalls kurzzeitig austrocknen.
Die Gefährdungsursachen sind neben der Seltenheit der spezifischen Lebensräume die starken Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensräume der Larven, vor allem deren Austrocknung, Verlandung und eine für die Larven schädliche Temperaturerhöhung. Erschwerend wirkt sich aus, dass viele Vorkommen stark voneinander isoliert sind. All diese Faktoren führen dazu, dass die Art in den Mittelgebirgen nahezu ausgestorben ist.
Notwendig zum Schutz und zur Erhaltung der Art ist ein fortgeführter intensiver Schutz der Lebensräume. Dieser kann nur erfolgreich sein, wenn gesamtgesellschaftlich dem Klimawandel begegnet wird und die vereinbarten Ziele auch erreicht werden. Bei der Alpen-Smaragdlibelle wird dies sehr deutlich: Schon angelaufene und gut funktionierende Maßnahmen zur Verbesserung und Revitalisierung der Moorlebensräume werden nun durch die klimawandelbedingte Trockenheit in der vergangenen Jahren konterkariert. Es bleibt unsicher, wie diese Habitate sich weiter entwickeln werden.
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Die Alpen-Smaragdlibelle ist schwer zu bestimmen und selten anzutreffen. Anhand der Kopfzeichnung, Merkmalen im Flügelgeäder und der Form der Hinterleibsanhänge beim Männchen und des Legeapparates beim Weibchen kann die Alpen-Smaragdlibelle von ähnlichen verwandten Arten wie z. B. der Arktischen Smaragdlibelle unterschieden werden.
Die Art hat ein über den Polarkreis nach Norden reichendes Verbreitungsgebiet, das von Norwegen über Sibirien bis in den Norden Japans im Osten reicht. In Deutschland kommt diese Art u. a. im Thüringer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayerischem Wald und Schwarzwald sowie in den bayerischen Alpen vor.
Der Lebenszyklus der Art ist mehrjährig. Die kurze Schlupfperiode beginnt in Deutschland in der Regel im Mai, nur in hohen Lagen verschiebt sie sich in den Juni. Die Flugzeit dauert meist nur bis in den August.
www.libellula.org
Fotos: Druckfähige Fotos derAlpen-Smaragdlibelle finden Sie unter: www.bund-niedersachsen.de/pressefotos
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