Erdölförderung im Trinkwasserschutzgebiet: BUND lehnt eine Genehmigung strikt ab

13. Dezember 2024 | Energie (NI), Energiewende, Flüsse & Gewässer, Umweltpolitik (NI)

 (Markus Distelrath / Pixabay.com / Pixabay-Lizenz)

Der BUND spricht sich entschieden gegen die geplante Ertüchtigung des Erdölfeldes zwischen Vorhop und Knesebeck im Landkreis Gifhorn aus. In einer Stellungnahme an das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie kritisiert der Umweltverband das geplante Vorhaben scharf, das erhebliche Risiken für das Trinkwasser birgt und den Klimazielen des Landes widerspricht. Der BUND fordert einen sofortigen Stopp neuer Genehmigungen für Bohrungen in dem betroffenen Gebiet.

Susanne Gerstner, BUND-Landesvorsitzende: „Die fortgesetzte Förderung fossiler Energieträger heizt die Klimakrise weiter an und verhindert die konsequente Transformation hin zu erneuerbaren Energien. Angesichts der gravierenden Auswirkungen des Klimawandels und den selbst gesteckten Klimazielen der Landesregierung ist das nicht hinnehmbar. Auch muss der Schutz unseres Trinkwassers oberste Priorität haben. Die Erschließung neuer Bereiche eines Erdölfeldes in einem sensiblen Wasserschutzgebiet ist unverantwortlich und stellt eine Gefahr für die Versorgungssicherheit dar. Der Staat muss sicherstellen, dass Wasserschutzgebiete konsequent geschützt werden.“

Das geplante Vorhaben der Vermilion Energy Germany GmbH & Co. KG umfasst unter anderem die Ablenkung bestehender Bohrungen, um neue Bereiche der Lagerstätte zu erschließen, sowie den Austausch alter Leitungen durch neue Systeme mit Lecküberwachung. Dabei liegt das gesamte Plangebiet in einem Wasserschutzgebiet und im Einzugsbereich des Wasserwerks Schönewörde.

Manfred Michel, Vorsitzender der BUND-Gruppe Gifhorn: „Die Gefahr für das Grundwasser ist immens. Die Erfahrungen mit austretendem Lagerstättenwasser, wie im Jahr 2020 in Emlichheim, verdeutlichen die Risiken solcher Vorhaben. Der BUND fordert, dass unabhängige Sachverständige die Sicherheit der bestehenden Bohrungen prüfen und dabei die Integrität der alten Bohrsysteme sowie die Funktionalität der neuen Lecküberwachungssysteme bewerten.“

Der BUND fordert vom Land Niedersachsen konkretes Handeln: Neue Genehmigungen zur Förderung von Erdöl, insbesondere in Trinkwassergewinnungsgebieten müssen tabu sein. Zudem müsse das Klimaschutzgesetz konsequent angewandt werden. Die Zukunft der Energieversorgung muss in erneuerbaren Energien liegen, nicht in der weiteren klimaschädlichen Ausbeutung fossiler Ressourcen.
 

Hintergrund:
Die Vermilion Energy Germany GmbH & Co. KG hat beim Landesbergamt einen Antrag zur Erweiterung der Erdölförderung aus den Felder Vorhop und Vorhop-Knesebeck gestellt. Das Vorhaben soll u.a. 13 Ablenkbohrungen zur Erhöhung der Fördermenge umfassen. Als erster Verfahrensschritt findet nun das sogenannte Scoping statt. Ziel des Scopings ist es festzulegen, welche Untersuchungen in der darauffolgenden Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt werden sollen. 
 

BUND-Pressestelle:
Lara-Marie Krauße (Pressesprecherin), Tel. 0511 965 69 32, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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