Zur heutigen Antragskonferenz für das geplante bergrechtliche Verfahren zur Explorationsbohrung Diamant-Z1 und Ruby SE im Erlaubnisfeld „Geldsackplate“ im niedersächsischen Küstenmeer hat sich der BUND Niedersachsen kritisch eingebracht. Das englisch-niederländische Konsortium beabsichtigt, zirka 19 Kilometer vor der Nordseeinsel Borkum innerhalb der 12-Seemeilen-Zone nach Erdgas zu suchen. Dazu sollen Gasvorkommen mit der Diamant-Bohrung in 4.000 m Tiefe nachgewiesen und in zirka 2.600 m Tiefe eine Ablenkbohrung zum benachbarten Bereich Ruby durchgeführt werden. In beiden Bereichen sind Produktionstests über mehrere Wochen vorgesehen.
In unmittelbarer Entfernung von wenigen Kilometern zu den geplanten Bohrungen befinden sich mehrere Schutzgebiete: das FFH-Gebiet „Borkum Riffgrund“, der Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ sowie das gleichnamige EU-Vogelschutzgebiet.
„Im FFH-Gebiet um Borkum leben streng geschützte und sehr empfindliche Schweinswale sowie seltene Lebensgemeinschaften des Meeresbodens, die nicht mit Sediment überdeckt werden dürfen“, hebt BUND-Umweltexpertin Dr. Marita Wudtke hervor. In Voruntersuchungen soll in ca. 200-300 m Tiefe nach oberflächennahem Erdgas gesucht werden. Dazu werden Schallquellen eingesetzt, die sehr hohe Schalldruckpegel erreichen und damit insbesondere dem Schweinswal bei der Kommunikation, Orientierung und Jagd schaden können.
Der BUND befürchtet auch negative Auswirkungen durch ein Austreten von Kohlenwasserstoffen, Quecksilber, Bohrschlämmen und Lagerstättenwasser. „Diese giftigen Stoffe dürfen auf keinen Fall in die Nordsee eingeleitet werden“, sagt Wudtke. Auch Bodensenkungen durch Bohrspülungen mit Bentonit (Tonmineralien) seien möglich. „Angesichts der laufenden Energiewende mit einem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien fällt dieser Antrag nach Erdgasbohrung völlig aus der Zeit! Der BUND lehnt dieses rückwärtsgewandte Vorhaben kategorisch ab“, resümiert Wudtke.
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Dr. Marita Wudtke, Leiterin Naturschutz / Umweltpolitik, BUND Niedersachsen
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