BUND Landesverband Niedersachsen

Ökologische Nische Friedhof - BUND startet neues Mitmach-Projekt zum Schutz von Wildbienen

16. April 2018 | Artenschutz (NI), Lebensräume, Naturschutz in der Stadt (NI), Projekt Ökologische Nische Friedhof (NI), Wildbienen

Grabfläche mit Schmalblättrigen Weidenröschen. Foto: BUND Niedersachsen / Jakob Grabow-Klucken Grabfläche mit Schmalblättrigen Weidenröschen. Foto: BUND Niedersachsen / Jakob Grabow-Klucken

Weiße Lichtnelke, Glockenblume und Königskerze – diese und weitere wildbienenfreundlichen Blumenarten haben Ehrenamtliche heute auf dem Waldfriedhof Lüneburg angesät. Mit der Aktion lautet der BUND Niedersachsen das Projekt „Ökologische Nische Friedhof“ in Lüneburg ein. 15 Naturschutzinteressierte legten gemeinsam mit dem Friedhofsteam und dem BUND Blumenwiesen und Mustergräber mit Wildstauden an und schafften damit mehr Lebensraum für bedrohte Arten in der Stadt.

Friedhöfe bilden einen Großteil der städtischen Grünflächen. Eine naturnahe Umgestaltung von Wiesen, Beeten und Hecken hilft nicht nur Wildbienen, Schmetterlingen und Libellen, sondern Vögeln, Fledermäusen und Kleinsäugern gleichermaßen. „Städte und Kommunen können einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten“, erklärt Jakob Grabow-Klucken vom BUND Niedersachsen. Durch das Projekt "Ökologische Nische Friedhof" möchte der Umweltverband einen nachhaltigen Trend setzen, um Friedhöfe, Parkanlagen und Grünflächen zu langfristig ökologisch wertvollen Lebensräumen im urbanen Raum zu gestalten. Das Projekt bildet damit einen Baustein im Kampf gegen das Insektensterben.

Auf der Auftaktveranstaltung nahm der BUND Naturschutzinteressierte auf eine Reise in die Welt der Wildbienen mit, bevor sie mit Schaufel und Harke selbst zur Tat schreiten konnten. Die Stadt Lüneburg, vertreten durch Bürgermeister Dr. Gerhard Scharf, begrüßt die Initiative des BUND. Niedersachsenweit beteiligen sich vier große Stadt-Friedhöfe an dem dreijährigen Projekt auf einer Fläche von insgesamt 110 Hektar: neben Lüneburg auch der Stadtfriedhof Stöcken in Hannover, der Parkfriedhof Junkerberg in Göttingen und der Stadtfriedhof Braunschweig. Gefördert wird das Projekt durch die  Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung.

 

HINTERGRUND:

Friedhöfe spielen eine wichtige Rolle in der religiösen Praxis und erfüllen eine wichtige Erholungsfunktion für viele Menschen. Gerade in Stadtgebieten kommt den Friedhöfen als Grünflächen auch eine wichtige Funktion für die Erholung der Bevölkerung zu: Aktuell machen zum Beispiel die Friedhöfe in der Landeshauptstadt Hannover etwa ein Drittel des öffentlichen Grüns aus. Sie sind aber auch ein wichtiger Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere und bilden oft ökologisch wertvolle Inseln im urbanen Raum.

Alte Friedhöfe mit alten Baumbeständen gehören zu den artenreichsten städtischen Bebauungstypen. Gerade in den Bereichen außerhalb der gepflegten Grabflächen kommt eine Vielzahl an wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen vor, von denen sogar etwa 10 % als seltene oder gefährdete Arten auf der “Roten Liste“ stehen. Für Insekten und insbesondere für Wildbienen bieten sie einen wichtigen Lebensraum. Mitunter kommenin der Stadt 50-90 % der Wildbienenarten einer Region vor. Aufgrund der fortlaufenden Bautätigkeiten wird die Bedeutung von Friedhöfen als Rückzugsgebiet für die Natur wohl in Zukunft noch zunehmen.

 

Rückfragen zum Thema an:
Jakob Grabow-Klucken
BUND Landesverband Niedersachsen
Projekt „Ökologische Nische Friedhof“
Tel. (0511) 965 69 12
jakob.klucken(at)nds.bund.net

Pressekontakt:
Dr. Tonja Mannstedt
BUND Landesverband Niedersachsen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (0511) 965 69 31
tonja.mannstedt(at)nds.bund.net  

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb