BUND Landesverband Niedersachsen

Rätsel Winterschlaf: Gartenschläfer & Co. leben auf Sparflamme

19. November 2020 | Artenschutz (NI), Gartenschläfer (NI), Lebensräume

Gartenschläfer. Foto: Sven Büchner Gartenschläfer. Foto: Sven Büchner

Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück – so auch der Gartenschläfer. Wie der Winterschlaf bei diesem kleinen Verwandten des Siebenschläfers abläuft und was während der nächsten Monate in seinem Versteck passiert, das untersuchen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“.

„Die Bestände des Gartenschläfers gehen in viele Regionen drastisch zurück“, sagt Andrea Krug, Artenschutzexpertin beim BUND Niedersachsen. „Wir untersuchen derzeit, ob auch die Lebensbedingungen während der Wintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können.“ In Niedersachsen ist diese stark gefährdete Tierart vor allem noch im Harz zu finden.

Einige faszinierende Fakten des Winterschlafs beim Gartenschläfer sind bereits erforscht: Die Körpertemperatur der Schlafmaus sinkt auf bis zu 2°C. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute, statt wie sonst 350. Die Atmung wird verlangsamt, und es setzen sogar atemfreie Pausen ein. Dennoch verliert der Gartenschläfer in diesen Monaten kaum an Muskulatur. Wie er das schafft, ist noch ein Rätsel.

Der Gartenschläfer nutzt für den Winterschlaf Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen. In einigen Regionen wird der Gartenschläfer während des Winters auch – anders als sonstige Schlafmäuse – in Vogelnistkästen angetroffen. Doch zumeist sind diese kein geeigneter Ort für den Winterschlaf, da hier die Temperaturen zu stark schwanken. „Helfen Sie dem Gartenschläfer und anderen Winterschläfern, indem Sie Rückzugsmöglichkeiten für diese Tiere bereithalten“, appelliert Krug. „Alte Bäume mit Baumhöhlen oder Steinhaufen bieten diesen Tieren guten Schutz vor Feinden, Kälte und Temperaturschwankungen. Ganz wichtig dabei ist: Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es wenn möglich an Ort und Stelle. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann gegebenenfalls nicht mehr bis zum Frühling ausreichen.“

 

Hintergrund:
Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Senckenberg-Gesellschaft und der Universität Gießen das Verschwinden des Gartenschläfers. Durch standardisierte Untersuchungen soll den Ursachen und dem Ausmaß des Bestandsrückgangs auf die Spur gekommen werden. Das sechsjährige Projekt startete im Oktober 2018 und wird von zahlreichen freiwilligen Helfern unterstützt. Es wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und aus Mitteln der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert.

 

Weitere Informationen:
www.gartenschlaefer.de und www.bund-niedersachsen.de/gartenschlaefer/

Fotos: www.bund.net/gartenschlaefer_fotos/

Kontakt:
Andrea Krug, Projektkoordinatorin „Spurensuche Gartenschläfer“, BUND Niedersachsen, E-Mail: Andrea.Krug(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Tel. (0511) 965 69 – 31, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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