Die Landesregierung hat in ihrer gestrigen Kabinettssitzung eine geplante Novellierung des Wattenmeergesetzes auf den Weg in die Landtagsberatung gebracht. Mit der Gesetzesänderung sollen künftig Tiefbohrungen nach Gas oder Öl im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ verboten werden. Außerhalb des Nationalparks liegende Bohrungen, wie das Vorhaben des niederländischen Unternehmens One-Dyas, sollen von diesem Verbot nicht betroffen sein. Der BUND Niedersachsen kritisiert diese Entscheidung als unzureichend. Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen, kommentiert:
„Das Verbot von Tiefbohrungen im Nationalpark Wattenmeer ist lange überfällig. Nicht nachvollziehbar ist die Kehrtwende des Umweltministers zu Bohrungen außerhalb des Nationalparks. Noch im Juni 2021 hat Minister Lies das geplante Vorhaben von One-Dyas aus guten Gründen strikt abgelehnt. Diese Gründe gelten heute mehr denn je: Neue Bohrungen schaffen Fakten für die nächsten Jahrzehnte und sind keine Antwort auf die akute Krisensituation. Die Zeit der fossilen Energieträger muss auslaufen. Alle Anstrengungen müssen in wirksame Maßnahmen zur Energieeffizienz, zum Energiesparen und in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen.
Das Vorhaben von One-Dyas würde die Meeresumwelt und das Weltnaturerbe Wattenmeer massiv beeinträchtigen. Hinzu kommen unkalkulierbare Risiken durch ein mögliches Austreten von Schadstoffen wie Bohrschlämmen sowie Erdbeben und Landabsenkungen. Wir fordern daher die Landesregierung dringend auf, dieses und ähnliche Vorhaben auch in Zukunft konsequent abzulehnen.“
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