BUND Landesverband Niedersachsen

Stachelbeerspanner ist Schmetterling des Jahres 2016

26. November 2015 | Artenschutz (NI), Schmetterlinge (NI)

Der Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata) ist zum Schmetterling des Jahres 2016 gekürt worden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die BUND NRW Naturschutzstiftung wählten ihn aus, um auf den starken Rückgang des Falters aufmerksam zu machen. Er lebt in warmen lichtdurchfluteten Wäldern und Auwäldern in Europa. Aufgrund der intensiven Forstwirtschaft sind solche Lebensräume selten geworden.

Im mittleren Niedersachsen kommt der Stachelbeerspanner häufiger in der Börde und im Bergland vor. In Hannover soll er am Kronsberg beobachtet worden sein. Der Schmetterling fliegt im mittleren Niedersachsen von Ende Juni bis Ende August. Er liebt offene Buschlandschaften, die nicht extrem trocken, aber sonnig sind. Dazu gehören neben Waldrand-Gebüschen und Knick-Landschaften auch Obstgärten. Er bevorzugt als Raupennahrung und damit zur Eiablage normalerweise wilde, aber auch gezüchtete Stachelbeeren auch Schlehen und gelegentlich Haseln.

Der Stachelbeerspanner gilt nach der Roten Liste bundesweit als gefährdet. Er wird wegen seiner auffälligen Färbung auch Harlekin genannt. Der Stachelbeerspanner wird etwa 20 Millimeter lang und hat eine Flügelspannweite von 40 Millimetern. Sein Körper ist orange mit einem schwarzen Fleck auf jedem Segment. Die Flügel tragen mehrere Reihen von schwarzen Tupfen, die Vorderflügel haben zusätzlich noch eine leuchtend orangegelbe Binde. Diese auffällige Warntracht schützt den Falter vor Fressfeinden.

Ausgewachsene Schmetterlinge nehmen keine Nahrung auf. Sie sind im Hochsommer für wenige Wochen nachts unterwegs und legen ihre Eier in kleinen Gruppen an die Unterseite der Blätter von Stachel- oder Johannesbeeren ab. Die Raupen sind ebenso wie die erwachsenen Schmetterlinge lebhaft gefärbt und für Vögel ungenießbar. Sie überwintern eingesponnen zwischen Blättern.

Früher waren Stachelbeerspanner auch im Siedlungsbereich verbreitet. Doch anstelle von Bauerngärten mit Beerensträuchern findet man heute oft nur noch ausgeräumte Gärten, in denen die Schmetterlinge keinen Lebensraum haben. Der BUND empfiehlt Gartenbesitzern, wieder mehr Beerenobst anzupflanzen und auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten. So könne sich der schöne Nachtfalter zukünftig wieder in unseren Gärten wohl fühlen.

Der BUND und die BUND NRW Naturschutzstiftung küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam zu machen. Denn der Verlust der biologischen Vielfalt macht auch vor den Schmetterlingen nicht halt. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.

 

Rückfragen zum Thema an:
Renate Marcus
BUND Landesverband Niedersachsen
Tel. (0511) 965 69-30
renate.marcus(at)nds.bund.net

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