Unsere Ernten sind durch neue Gentechniken in Gefahr

27. September 2024 | Artenschutz (NI), Landwirtschaft, Umweltpolitik (NI)

Übergabe der Erntekrone an Ministerin Miriam Staudte  (NABU / Kristin Schaper)

Gentechnikfreie Erntedank-Krone an Ministerin Staudte überreicht

Eine Delegation vom „Bündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Niedersachsen, Bremen und Hamburg“ hat heute in Hannover eine gentechnikfreie Erntedank-Krone an Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und an den niedersächsischen Landtag überreicht. Das Bündnis setzt damit in Zeiten der Erntedankfeste ein deutliches Zeichen im heftigen politischen Streit zwischen EU-Kommission und den EU-Mitgliedsländern um die Deregulierung der Neuen Gentechnik (NGT). In einer Erklärung des Bündnisses aus Landwirtschaft, Saatguterzeugung, Lebensmittelhandwerk, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz heißt es dazu:

„Trotz stark zunehmender Wetterextreme ist es den Bäuerinnen und Bauern auch in diesem Jahr gelungen, ihre Ernten einzubringen. Für viele Menschen ist das heute selbstverständlich, Erntedank für sie nur eine Worthülse. Dass zur Erzeugung von gesunden Lebensmitteln harte Arbeit, umfassendes Wissen und Leidenschaft zum landwirtschaftlichen Beruf gehört, verlangt unsere Achtsamkeit und Respekt. Doch sichere Ernten sind in Zukunft nicht nur durch den rasanten Klimawandel in Gefahr: Internationale Gentechnik-Konzerne und die EU-Kommission wollen eine fast komplette Deregulierung der Neuen Gentechnik durchsetzen. Nicht mit uns.

Ihre Pläne würden bedeuten: Erzeugnisse der NGT-Pflanzen sollen nicht mehr gekennzeichnet werden, sie sollen keine Risikoabschätzung durchlaufen, es sollen keine Nachweisverfahren für NGT vorgelegt werden, Regelungen für eine Koexistenzmöglichkeit von gentechnikfreier Erzeugung und Gentechnik-Anbau sowie Haftungsregelungen sollen abgeschafft werden. Damit wäre eine gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung nicht mehr möglich – weder konventionell noch bio. Zudem sind alle NGT-Pflanzen patentiert und versperren hiermit eine zukünftige züchterische Vielfalt auf den Äckern. All dies ist für uns aus bäuerlicher Sicht und aus Sicht von Verbraucher-, Umwelt- und Naturschutz, Saatguterzeugung und Lebensmittelhandwerk überhaupt nicht zu akzeptieren. Die Debatte um den Gesetzesentwurf zur Deregulierung der Neuen Gentechniken ist in vollem Gange. Aktuell liegt der Ball beim EU-Ministerrat, diesen desaströsen Verordnungsvorschlag zu stoppen.

Deshalb fordert das Bündnis die politisch Verantwortlichen in Brüssel, Berlin und in den Bundesländern auf, sich für ein hohes Schutzniveau von Mensch, Tier und Umwelt einzusetzen und für das Recht auch in Zukunft gentechnikfrei zu erzeugen. Wir brauchen eine konsequente Risikovorsorge sowie eine uneingeschränkte Wahlfreiheit für Bauern und Verbraucher. Es braucht wirksame Koexistenzregeln und die Haftung für alle Folgeschäden durch NGT müssen in vollem Umfang die Verursacher tragen. Erntedank bedeutet für uns: Sichere Ernten brauchen umfassenden Klimaschutz und eine klare Absage an die Risikotechnologie Gentechnik.“

Fotos zur Aktion finden Sie hier.

Hinweis:
Die Übergabe der Erntedankkrone findet im Rahmen der bundesweiten Aktionswochen für eine gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft vom 13.09. bis 13.10.2024 statt. www.abl-ev.de/themen/gentechnikfrei/aktionswochen-gentechnikfrei-sept-2024

Kontakt:
Georg Janßen und Annemarie Volling, Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Tel. (0170) 496 46 84
Susanne Gerstner, Landesvorsitzende, BUND Landesverband Niedersachsen, susanne.gerstner(at)nds.bund.net

BUND-Pressestelle:
Lara-Marie Krauße, Pressesprecherin BUND Niedersachsen, Tel. 0511 965 69 – 32, E-Mail lara-marie.krausse(at)nds.bund.net

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