BUND Landesverband Niedersachsen

Wildkatzen droht besonders im Herbst der Tod an der Straße

29. Oktober 2018 | Artenschutz (NI), Mobilität (NI), Wildkatze (NI)

Felis Silvestris Silvestris. Foto: BUND Felis Silvestris Silvestris. Foto: BUND

Hannover: Junge europäische Wildkatzen verlassen in diesen Wochen den Ort ihrer Geburt, um sich eigene Reviere zu suchen. Dabei begeben sich jungen Katzen im Alter von circa einem halben Jahr oftmals auf eine gefährliche Wanderschaft, denn vielerorts wird ihr Lebensraum von vielbefahrenen Verkehrswegen durchschnitten. Vielen jungen Wildkatzen droht so der Tod an der Straße. Der BUND Niedersachsen bittet Autofahrer gegenwärtig um besondere Achtsamkeit im Straßenverkehr, insbesondere in waldreichen Gegenden. „Der Straßentod gilt als die häufigste, unnatürliche Todesursache bei ausgewachsenen Wildkatzen“, so Andrea Krug, Wildkatzenexpertin des BUND. „Für den Erhalt der Wildkatzenbestände in Deutschland stellen Verkehrsunfälle eine ernste, dauerhafte Bedrohung dar.“

Zahlen zu Wildunfällen mit Wildkatzen in Deutschland gibt es nur punktuell, denn nicht alle Bundesländer erfassen die Fälle systematisch. Niedersachsen meldete im Zeitraum von 2010 bis 2014 insgesamt 111 tote Tiere. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist und viele überfahrene Wildkatzen unentdeckt bleiben.

Jede verunglückte Wildkatze stellt einen herben Verlust für die geschützte Art dar. Wildkatzenexpertin Krug rät Autofahrern deshalb, besonders in waldreichen Gegenden und in der Dämmerungszeit auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und allgemeine Wildwechsel-Verkehrsschilder zu achten. „Behalten Sie den Straßenrand rechts und links im Auge. Blenden Sie nicht das Fernlicht auf, wenn ein Tier zu sehen ist, sondern hupen Sie, damit das Tier flüchten kann.“ Wichtig dabei: Immer die eigene Sicherheit beachten.

Die Wildkatze hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter ausgebreitet, 7.000 bis 10.000 Tiere durchstreifen unsere Wälder. Sie ist in weiten Teilen Mittel-, Südwest- und Süddeutschlands wieder heimisch, doch auch in Sachsen und dem nördlichen Niedersachsen gibt es nach langer Abwesenheit wieder erste gesicherte Wildkatzenvorkommen. Der BUND setzt sich seit Jahrzehnten für den Schutz der Wildkatze ein, unter anderem indem er die Lebensräume wieder miteinander vernetzt. Mit Unterstützung von Freiwilligen pflanzt der BUND „grüne Korridore“ aus Bäumen und Büschen zwischen naturnahen Wäldern. Diese Wanderkorridore bieten den Wildkatzen Schutz und Deckung bei der Eroberung neuer Lebensräume.

Aus Sicht des BUND müssen Politik und Behörden jedoch noch viel stärker als bisher handeln: „Unser Straßennetz gehört zu den dichtesten der Welt. Die letzten unzerschnittenen Lebensräume müssen bewahrt werden und dürfen nicht dem Straßenbau geopfert werden“, so Krug.

 

Audio:
O-Ton mit der BUND-Wildkatzenexpertin Friederike Scholz:  www.bund.net/wildkatzen-interview

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.bund-niedersachsen.de/themen/tiere-pflanzen/wildkatzen

 

Für Rückfragen zum Thema:

Andrea Krug, Wildkatzenexpertin, BUND Landesverband Niedersachsen, andrea.krug(at)nds.bund.net

 

Pressekontakt:

Dr. Tonja Mannstedt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, BUND Landesverband Niedersachsen, Tel. (0511) 965 69 - 31, tonja.mannstedt(at)nds.bund.net

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb