BUND Landesverband Niedersachsen

Leise auf der Schiene

Sie dröhnen durch Dörfer und Städte, vor allem nachts. Alte Güterzüge stellen eine erhebliche Lärmbelästigung dar. Der BUND fordert daher seit langem Investitionen in die Sanierung des Güterverkehrs, um diese umweltfreundliche Verkehrsform attraktiver und leiser zu machen.

Hauptverursacher der hohen Lärmbelastungen im Bahnverkehr sind die alten Güterzüge mit ihren Graugussklotz-Bremsen. Eine Sanierung von über 130 000 alten Güterwaggons deutscher Bahnbetriebe durch Umrüstung auf Lärm mindernde Verbundkunststoff-Bremsen soll 500 Millionen Euro kosten und gemäß aktueller politischer Vorgaben bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Die hohe Lärmbelastung des Schienengüterverkehres ließe sich dadurch – bei gleichem Verkehrsumfang – mit 8 bis 10 dB(A) etwa halbieren. Aufgrund der notwendigen Steigerung des Bahngüterverkehrs müssen jedoch weitere wirksame Maßnahmen zur Lärmreduktion bei Fahrzeugen und im Schienennetz konsequenter und effektiver als bisher umgesetzt werden, z. B. Lärmabsorber für Räder oder Lärmschutzwände.

Gerade Niedersachsen ist als Hinterland zahlreicher Nordseehäfen durch den wachsenden Güterverkehr stark belastet. Eine Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene wird ohne Lärmsanierung verzögert oder gar verhindert, Schienenausbauvorhaben wie zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg, Stelle und Lüneburg – das so genannte 3. Gleis - oder Uelzen und Stendal unnötig belastet.

Jede*r fünfte Bundesbürger*in fühlt sich heute durch Schienenverkehrslärm erheblich belästigt, das belegen Umfragen des Umweltbundesamtes. Das ist ein alarmierendes Zeichen, wenn man bedenkt, dass im Vergleich zum Straßennetz das Schienennetz erheblich kleiner ist. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind bundesweit rund 3.500 Streckenkilometer mit nächtlichen Dauerschallpegeln von großenteils deutlich über 60 Dezibel (A) belastet. Die Nachtruhe der Anwohner wird so empfindlich gestört. Dies entspricht in etwa der Lautstärke eines angeregten Gruppengesprächs - die ganze Nacht hindurch. Die Nachtruhe der Anwohner wird dadurch empfindlich gestört. Dass derartig hohe Lärmbelastungen die Gesundheit der Bevölkerung gefährden, ist durch die Lärmwirkungsforschung belegt und richterlich anerkannt.

Sanierungsprogramm erforderlich

Der BUND fordert daher zusammen mit anderen Verbänden ein „Zukunftsinvestitionsprogramm Lärmsanierung Bahngüterverkehr“ vom Land. Eine zügige Lärmsanierung ist eine wesentliche Voraussetzung für einen umweltfreundlichen Bahngüterverkehr. Das käme dem Klimaschutz zugute und sichert tausende Arbeitsplätze. Durch höhere lärmabhängige Trassenpreise könnten Teile des Sanierungsprogramms refinanziert, durch wirksame technische Vorgaben auf EU-Ebene auch ausländische Bahnbetriebe zur Lärmsanierung ihrer in Deutschland verkehrenden Fahrzeuge veranlasst werden.

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