BUND Landesverband Niedersachsen

Nachhaltiges Hafenkonzept statt Flussvertiefungen

Elbe und Weser sollen weiter vertieft werden, obwohl der Jade-Weser-Port Schiffe mit mehr Tiefgang ohne Schwierigkeiten abfertigen kann. Die fehlende Kooperation der norddeutschen Häfen verhindert ein nachhaltiges Hafenkonzept, kostet die Steuerzahler*in Milliarden und gefährdet einzigartige Lebensräume an Niedersachsens Flüssen.

Niedersachsen verfügt allein über acht Seehandelshäfen an seiner Nordseeküste: Emden, Leer und Papenburg an der Ems, Wilhelmshaven am Seeschiff tiefen Wasser der Jade, Nordenham und Brake an der Weser sowie Cuxhaven und Stade an der Elbe. Hinzu kommen die Häfen von Bremen und Bremerhaven, Hamburg und Brunsbüttel (in Schleswig-Holstein) an einem Küstenabschnitt von rund 100 Kilometern Luftlinie. Das birgt ein großes Potenzial, um den internationalen Güterverkehrs auf Bahn und Schiff zu verlagern.

Seehäfen müssen zusammenarbeiten

Eine Arbeitsteilung der großen Seehafenstandorte wie Hamburg, Bremerhaven, Cuxhaven und Wilhelmshaven wäre nicht nur sinnvoll, sie ist nach Meinung des BUND auch unabdingbar. Bisher gibt es jedoch eine überflüssige und unwirtschaftliche Konkurrenz zwischen den verschiedenen Standorten, die dringend zugunsten eines ökonomischen und ökologischen Gesamtkonzeptes überwunden werden muss. Tonangebend ist hier vor allem Hamburg: Die Hansestadt hat es bisher verstanden, ihre Wünsche zur mittlerweile neunmaligen Vertiefung von Unter- und Außenelbe und zum Neu- und Ausbau ihrer Hinterlandanbindungen von Bahn und Schiffe im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung erfolgreich zu etablieren.

Statt einer weiteren Verschwendung von Umweltressourcen und Zerstörung des Ökosystems Tideelbe fordert der BUND seit Langem eine Kooperation der deutschen Seehäfen. Durch eine länder- und verkehrsübergreifende Planung würde nicht nur die Umwelt geschont, es könnten auch Milliarden Euro Steuergelder eingespart werden. Voraussetzung hierfür ist eine stärkere Rolle des Bundes bei der Seehafenentwicklung, die bereits heute über eine konsequente Anwendung bestehender Vorgaben des Raumordnungsgesetzes möglich wäre.

Stattdessen hat sich die Bundesregierung mit ihrem Nationalen Hafenkonzept 2009 und 2015 nur auf einen unverbindlichen Maßnahmenkatalog verständigt und sich den Wünschen der einflussreichen Hafenlobby untergeordnet. Eine übergreifende nachhaltige Seehafenplanung vermisst der BUND bis heute. Eine solche Planung sollte auch sicherstellen, dass der interkontinentale Güterverkehr soweit wie möglich per Seeschiff erfolgt. Entsprechende EU-Programme zur Güterverlagerung wie Marco Polo sind hier wirksamer zu gestalten.

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