BUND Landesverband Niedersachsen

Mein bienenfreundlicher Garten

Um Wildbienen im eigenen Garten ansiedeln und wirksam fördern zu können, ist ein naturnahes Gartenkonzept von großer Bedeutung. Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Ratschläge für Ihren eigenen Wildbienen-Garten mit auf den Weg geben.

Bienengarten. Foto: Klaus Kuttig Bienengarten. Foto: Klaus Kuttig

Wie gestalte ich meinen Garten bienenfreundlich?

Zwei Grundprinzipien sollten erfüllt sein, wenn es darum geht, Wildbienen und andere Insekten zu fördern: Das Blütenangebot besteht optimaler Weise über die gesamte Vegetationsperiode, also vom Frühjahr bis in den Herbst. Wenn Sie also darauf achten, sowohl früh-, mittel-, als auch spätblühende heimische Arten anzupflanzen, finden viele verschiedene Insektenarten stets ausreichend Nahrung in Ihrem Garten.

Damit Wildbienen und andere Insekten das Angebot der Blüten auch verwerten können, sollten Sie darauf achten, dass die Blüten der Pflanzen nicht gefüllt sind. Gefüllte Blüten, wie zum Beispiel die der Garten-Chrysanthemen oder Knollenbegonien, bieten leider nur sehr wenig oder gar keine Pollen und Nektar an und können daher nicht zur Insektenernährung beitragen. Gefüllte Blüten erkennen Sie insbesondere daran, dass diese keine Staubblätter besitzen.

Was sollte ich über meinen Garten wissen?

Für alle Planungen und Gestaltungsideen ist es hilfreich zu wissen, mit welchen Standortverhältnissen Sie es in Ihrem Garten zu tun haben. Ist der Boden eher stickstoffreich oder mager, ist er kalkreich oder sauer, wie mächtig ist die Humusauflage, sind dem Boden Sandkörner beigemengt? Nicht immer ist es möglich, eine Bodenprobe untersuchen zu lassen, aber häufig können Sie schon vieles anhand der Pflanzen, die in Ihrem Garten wachsen, erkennen. Löwenzahn, Klee oder Brennnesseln sind zum Beispiel sogenannte Stickstoffzeiger. In Gärten mit mageren (nährstoffärmeren) Bedingungen kommen häufig ganz andere Pflanzen zum Blühen, wie zum Beispiel Habichts- oder Ferkelkraut.

Neben den Bodenbedingungen müssen auch die Lichtverhältnisse berücksichtigt werden: Gibt es Orte, die ganztägig sonnenbeschienen sind? Welche Bereiche des Gartens sind eher schattig? Wie ist es um den Wasserhaushalt bestellt, hält der Boden die Feuchtigkeit gut oder handelt es sich eher um einen trockenen Standort? Wenn sie sich im Vorfeld ein genaues Bild Ihres Gartens machen und dessen Standortfaktoren berücksichtigen, können Sie Pflanzideen gezielt und mit wenig Aufwand entwickeln und haben einen langfristigen Erfolg.

Woher bekomme ich geeignete Pflanzen für meinen Garten?

Im besten Fall machen Sie sich schlau, welche Gärtnerei in Ihrer Region heimische Wildstauden oder entsprechendes Saatgut anbietet. Wildstauden sind Pflanzen, die aus ihren natürlichen Verwandten gezüchtet wurden. Sie können Gärtnereien auch anfragen, ob sie Ihnen entsprechende Arten bestellen können. Lokale Pflanzenbörsen haben häufig ein umfangreiches Sortiment an selbstgezogenen Wildstauden. Alternativ gibt es im Internet Bezugsquellen für Saatgut und Pflanzen (einige Anbieter haben wir in der Rubrik Mehr erfahren - Links unter „Passendes "Zubehör" für Ihren wildbienenfreundlichen Garten“ aufgeführt). 

Bienengarten. Foto: Klaus Kuttig Bienengarten. Foto: Klaus Kuttig

Wie sollte ich meinen naturnahen Garten pflegen?

Im naturnahen Garten sollten Sie es vermeiden, Stickstoffdünger einzubringen. Insgesamt enthalten die meisten Böden zu viel Stickstoff, der ohnehin kontinuierlich durch die Luft eingetragen wird. Je weniger Stickstoff der Boden enthält, umso reichhaltiger wird die Vegetation sein, die sich nach einiger Zeit einstellt. Verzichten Sie unbedingt auch auf den Einsatz von Insektiziden, Herbiziden und sonstigen Schädlingsbekämpfungsmitteln.

Ganz ohne Pflege geht es in den meisten Fällen jedoch auch nicht, denn dann würde eine offene Wiese wieder mit konkurrenzstarken Arten, letztlich mit Sträuchern und Bäumen zuwachsen. In der Praxis hat sich eine Kombination aus natürlich geprägten Bereichen und Nutzbereichen bewährt: An die Bedürfnisse des Gartennutzers angepasste Flächen und naturnahe, „wilde“ Ecken müssen kein Widerspruch sein.

Für eine blühende Gartenpracht ist es wichtig, dass nicht zu häufig gemäht wird. Meist reicht es aus, den Garten einmal im Jahr im September zu mähen. Wenn Sie häufiger mähen wollen, sollten Sie mit der ersten Mahd bis Juni warten, sodass zumindest einige Pflanzen die Gelegenheit zum Blühen bekommen. Es hat sich auch bewährt, den Rasen parzellenweise zu mähen. Hierbei werden immer nur Teilflächen gemäht, andere Bereiche dürfen länger wachsen. Später im Jahr können Sie diese dann mähen und die zuvor bereits gemähten Flächen schonen. So schaffen Sie einen Kompromiss aus Pflege und Natürlichkeit.

In der Stadt: Einen bienenfreundlichen Balkon einrichten!

Selbst in der Stadt lassen sich verschiedene Wildbienenarten beobachten und ansiedeln. Nicht nur Schreber- bzw. Hausgärten und Innenhöfe können kleine blühende Oasen sein, auch auf engstem Raum können wir etwas für Wildbienen tun. Reich bepflanzte Balkonkästen, Töpfe und Kübel bieten Kräutern und Stauden Platz und können den Speiseplan von Wildbienen, Schmetterlingen und Co. bereichern.

Kräuter wie Salbei oder Thymian werden besonders gerne angeflogen und ergänzen nicht nur die Küche des Menschen. Sie gedeihen ohne Probleme auch auf sehr kleinen Flächen, wie zum Beispiel in Balkonkästen. Ein weiterer Vorteil der Küchenkräuter ist, dass diese nicht nur pflegeleicht, sondern auch mehrjährig sind und Sie daher lange etwas von den Pflanzen haben.

Bei der Pflanzenwahl sollten Sie nicht nur an den ästhetischen Aspekt denken. Beliebte Pflanzen zur Balkonverzierung (z.B. Geranien und Dahlien) tragen oftmals leider nicht zur Wildbienenernährung bei. Achten Sie darauf, nährstoffarme, torffreie Erde zu verwenden und vermeiden Sie Staunässe. Auf diese Weise haben sowohl Mensch als auch Tier ihre Freude am urbanen Grün. 

Mit welchen Pflanzen Sie welche Wildbienenarten anlocken können, zeigt die folgende Pflanzentabelle. 

BUND-Bestellkorb