Große Anstrengungen sind nötig, um einen allumfassenden Schutz für Ost- und Nordsee zu gewährleisten. Denn Artenvielfalt, Wasserqualität und Lebensraumstruktur entlang der deutschen Küste und in den Meeren lassen noch immer viel zu wünschen übrig.
Das bedroht das Meer
Viele Fischbestände werden weiterhin bis weit über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus gefangen; unerwünschte Beifänge, beispielsweise Schweinswale, Seevögel oder artenreiche Wirbellose, werden in Kauf genommen.
Durch Flüsse eingetragene Nährstoffe vorrangig aus der Landwirtschaft begünstigen das Wachstum von Algen und dadurch auch oft Licht- und Sauerstoffmangel, so dass besonders in der Ostsee für viele Arten lebensfeindliche Bedingungen herrschen.
Die Verschmutzung durch Schadstoffe, die sich in der Nahrungskette anreichern, sowie Plastikmüll, der zum Tod vieler Meerestiere führt, ist ein Thema, das besonders Küstenbewohner*innen und Urlauber*innen in Zukunft noch stärker betreffen wird.
Der Ausbau von Infrastruktur auf hoher See wie Windenergieparks, Ölplattformen, Gas-Pipelines und unterseeische Kabeltrassen, aber auch die Schifffahrt und der Tourismus auf und am Meer bergen ein steigendes Risiko an Verschmutzung, Lärm und Habitatverlust.
All diese und noch weitere Belastungen konnten bisher noch nicht nachhaltig für unsere Meere geregelt werden. Langfristig könnte die Umsetzung der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie Abhilfe schaffen: Sie soll eine Balance zwischen der Nutzung und dem Schutz der Meere herstellen. Sie hat zum Ziel, dass europäische Meeresgebiete spätestens bis zum Jahr 2020 sauber, gesund, produktiv und nachhaltig bewirtschaftet, also generell in einem guten Zustand sind – ganz im Sinne aller, die von den Vorzügen gesunder Meere profitieren.
Die Umsetzung der Richtlinie in Deutschland ist in vollem Gange und erste Teilschritte der Meeresstrategien für Ost- und Nordsee sind erreicht worden. Seit Mitte Oktober 2011 wird im Rahmen einer sechsmonatigen Öffentlichkeitsbeteiligung allen Verbänden und Interessierten die Möglichkeit gegeben, sich über die nationalen Meeresschutzstrategien zu informieren und einzubringen zu Fragen wie: Wie geht es Nord- und Ostsee jetzt? Wie soll ihr jeweiliger guter Umweltzustand aussehen? Welche konkreten Ziele haben wir für unsere Meere?
Der BUND wird sich auf Naturschutzebene intensiv mit diesen Fragen beschäftigen, Stellung nehmen und sich für einen starken Meeresschutz einsetzen. Hier können Sie die BUND-Position zur Meeresschutz-Richtlinie ansehen und herunterladen.
Auf den Meeresschutz-Seiten des BUND-Bundesverbands finden sich weiterführende und aktuelle Informationen zur Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie sowie zur Öffentlichkeitsbeteiligung. Weitere Informationen erhalten Sie beim BUND-Meeresschutzbüro in Bremen, einer gemeinsame Einrichtung der BUND-Nordlandesverbände.