BUND Landesverband Niedersachsen

Hannoversche Moorgeest

Auf über 2.000 Hektar finden sich unweit von Hannover vier der ökologisch wertvollsten Moorlandschaften Niedersachsens. Typische Vegetation der Hochmoore, Moorwälder und seltene und gefährdete Arten haben hier ihren Lebensraum gefunden. Schon seit 40 Jahren wird das Gebiet von Ehrenamtlichen des BUND gepflegt. Seit dem Jahr 2000 ist das Gebiet Teil des EU-Schutzgebietsnetz Natura 2000, seit 2012 wird das Naturschutzprojekt mit einem Gesamtvolumen von 11,4 Mio. € gefördert. Denn Handlungsbedarf besteht noch immer.

Rund 20 km nordwestlich von Hannover liegt die Hannoversche Moorgeest, ein Naturerbe, bestehend aus vier Mooren: Helstorfer Moor, Bissendorfer Moor, Otternhagener Moor und das Schwarze Moor gehören mit ihrer herausragenden biologischen Substanz zu den naturschutzfachlich wertvollsten Hochmoorlandschaften Niedersachsens. Ihre Lage bietet optimale Voraussetzungen für eine ökologische Vernetzung. Darum sind sie Teil des EU-Schutzgebietsnetzes Natura 2000.

Dennoch besteht in den Moorgebieten großer Handlungsbedarf, denn im Zuge einer immer intensiveren Landwirtschaft wurden die Randsümpfe durch tiefe Entwässerungsgräben beseitigt und die Moore selbst entwässert. Auch heute noch stören diese Rinnen den Wasserhaushalt. Um die Regeneration der Moore voranzubringen, müssen die Gräben beseitigt, die Moore wiedervernässt und die Randsümpfe wiederhergestellt werden. Zudem sind extensiv genutzte Übergangszonen hin zum Kulturland nötig, eine ökologische Vernetzung der einzelnen Gebiete sollte gefördert werden.

Schutz für ein einzigartiges Moor

Schon in den 1960er und 70er Jahren wurde von engagierten Naturschützern des "Bund für Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen", der Vorgängerorganisation des BUND, der Handlungsbedarf erkannt und der Grundstein des heutigen Schutzstatus gelegt. In Zusammenarbeit mit der damaligen Naturschutzverwaltung wurde das Bissendorfer Moor vor der industriellen Abtorfung bewahrt. Im Zuge einer in den 70er Jahren durchgeführten Untersuchung stellte sich heraus, dass das Bissendorfer Moor das naturschutzfachlich wichtigste Hochmoor Niedersachsens ist. Auch die anderen Gebiete der Hannoverschen Moorgeest rangierten unter den vorderen Plätzen. Untersucht wurden damals die 88 größten und wichtigsten Hochmoore des Bundeslandes.

Im Jahre 2006 wurde dann über das „Bundesförderprogramm für gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßprojekte“ ein Projekt ins Leben gerufen, das die Naturschutzziele weiter vorantrieb. 2011 entstand in Resse das Moorinformationszentrum MOORiZ. Hier befinden sich eine Moor-Dauerausstellung und ein Veranstaltungsraum für Vorträge, Lesungen und Versammlungen.
Seit 2012, im Rahmen des LIFE+ Projektes der Europäischen Union, einem Förderprogramm zur Unterstützung von Natur- und Umweltschutzprojekten, wird das Naturschutzvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 11,4 Mio. € umgesetzt. Finanziell daran beteiligt sind neben der EU auch das Land Niedersachsen und die Region Hannover. Mit Hilfe des Projektes sollen die Moore wieder zu lebendigen Hochmooren mit wachsenden Torfmoosen werden.

Checkliste im Moorschutz

Die hohe ökologische Bedeutung begründet sich vor allem durch das Vorkommen typischer Vegetation (Torfmoose, Wollgräser, Zwergsträucher) und seltener und gefährdeter Arten von Schmetterlingen, Heuschrecken, Libellen, Käfern, Amphibien, Reptilien und Vögeln. Auch finden sich hier wertvolle Lebensräume wie Torfmoor-Schlenken oder Moorwälder. Diese Lebensraumtypen, aber auch Arten der Flora und Fauna, sind Teil der FFH-Richtlinie der EU.

Um die 2.243 Hektar des Gebietes wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen, sind verschiedene Maßnahmen geplant:

  • Optimierung des Moorwasserhaushaltes
  • großflächige eigendynamische Moor- und Moorwaldentwicklung
  • Stabilisierung von Populationen seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten
  • Erhalt und Wiederherstellung eines der moortypischen Lebensräume und -arten in den Mooren und ihren Randbereichen
  • grundlegende Erstinstandsetzung in verbuschenden Moorbereichen
  • Zurückdrängung standortfremder und invasiver Pflanzenarten (bspw. Kulturheidelbeere oder Drüsiges Springkraut)
  • Entwicklung von Extensivgrünland in den Randbereichen der Moore.

Im Rahmen des Projektes wurde ein sogenannter Projektbeirat ins Leben gerufen, der aus Nutzergruppen vor Ort besteht und beratende Funktionen für das Projektmanagement übernimmt. Die konkreten Maßnahmen und das Projektmanagement werden vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium umgesetzt und vom Niedersächsischen Umweltministerium in Auftrag gegeben.

Weitere Informationen zur Hannoverschen Moorgeest finden Sie hier:

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