Der Begriff »Terra Preta« bezeichnet ursprünglich einen von Menschen geschaffenen Bodentyp in den feuchten Tropen, der sehr wahrscheinlich das Ergebnis einer Kreislaufwirtschaft war. Deshalb wird mittlerweile gern vom »Terra Preta-Konzept« gesprochen, weil dieser Begriff auch die Schließung regionaler Stoffkreisläufe umfasst. Terra Preta fördert und erhält nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sie schont auch Ressourcen und stärkt regionales Wirtschaften. So ist der Einsatz von Terra Preta, portugiesisch für »schwarze Erde«, ein Weg, umwelt- und klimafreundlich für gutes Pflanzenwachstum zu sorgen.
Um die Vorteile des Terra Preta-Konzeptes einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, hat der BUND Niedersachsen ein landesweites Projekt ins Leben gerufen. Mehr zum Projekt erfahren Sie hier.
Terra Preta – ein Rezept
Sie möchten Terra Preta selber herstellen? Dafür benötigen Sie folgende Zutaten:
- 10 % zertifizierte und geprüfte Pflanzenkohle
- 60 % gut gereifter Kompost
- 20 % gut gereifter Dung aus kontrolliert biologischer Herkunft
- 10 % Pflanzenjauche und etwas Gesteinsmehl
Alle Inhaltsstoffe werden vermischt, aufgeschichtet und mit einer luftdichten Folie abgedeckt. Jetzt beginnt ein Fermentationsprozess: es entsteht ein Unterdruck - die Folie saugt sich an. Die Fermentierung sorgt für eine hohe Nährstoff- und Wasserspeicherkapazität. Es sollte ein sonniger, windgeschützter Standort gewählt werden, damit der Prozess optimal abläuft. Der Vorgang dauert etwa 5-6 Wochen. Nach dieser Zeit ist eine wertvolle, nährstoffreiche und viel Wasser speichernde Erde entstanden, die auf den Beeten ausgebracht werden kann.
Nähere Informationen, auch chemische Details finden Sie in der Broschüre „Torffrei Gärtnern“, die Sie hier herunterladen können.
Vorteile und Anwendung
Die Herstellung und Anwendung von Terra Preta birgt viele Vorteile. So wird Biomüll zunächst in Kompost und dann in nährstoffreichen Dünger umgewandelt. Dabei wird auf mineralische Düngersubstrate und Torf komplett verzichtet. Durch diese Wiederverwertung – Biomüll wird zu Kompost, dann zu Erde – werden lokale Stoffkreisläufe geschlossen, es fällt kein Restmüll an.
Pflanzenkohle, auch Biochar genannt, besitzt eine große Oberfläche. Das sorgt für die Aufnahme vieler Nährstoffe und der Speicherung von Wasser. Das sind zwei zentrale Merkmale von Humus – Terra Preta stellt somit einen exzellenten Humusersatz dar. Bedingt durch die Herstellung wird in der Erde Kohlenstoff gespeichert. Da dieser nun im Boden verankert ist, kann er nicht mehr in die Atmosphäre entweichen. Terra Preta trägt somit zum Klimaschutz bei.
Doch Achtung: Terra Preta ist sehr nährstoffreich. Bereits überdüngte Gartenböden sollten nicht weiter mit Nährstoffen belastet werden. Das größte Potenzial dieser Erde als Torf- und Mineraldüngerersatz liegt derzeit im privaten Gartenbereich – in sinnvollen Mengen eingesetzt und verbunden mit dem Gedanken des naturnahen Gärtnerns.
Wenn Sie sich näher mit dem Thema beschäftigen möchten, sei Ihnen die Broschüre „Torffrei Gärtnern“ ans Herz gelegt. Sie können sie hier herunterladen.