BUND Landesverband Niedersachsen

Fledermausarten

In Niedersachsen heimische Fledermäuse wohnen zum Teil in oder an Gebäuden oder in Bäumen. Einige stellen wir hier kurz vor:

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Bechsteinfledermaus verläßt ihre Höhle. Foto: BUND Region Hannover Bechsteinfledermaus verläßt ihre Höhle.  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Bechsteinfledermaus liebt Laubwälder, denn sie kann auf dem Boden oder auf Blättern sitzende Insekten orten. Mit ihren großen Ohren entgeht ihr nicht mal der leiseste Echolaut. Im Sommer wählt die Bechsteinfledermaus Quartiere in Baumhöhlen, während sie im Winter Höhlen und alte Stollen bevorzugt. Berühmt wurde die Bechsteinfledermaus in Deutschland durch die Bedrohung der Abholzung des Hambacher Waldes, denn dort wurden Tiere dieser seltenen Fledermausart nachgewiesen. Die Bechsteinfledermaus gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 29 cm und einem Gewicht von 7 bis 14 Gramm zu den mittelgroßen Fledermausarten in Niedersachsen.

Braunes Langohr (Plecotus auritus)

Braunes Langohr  (Frau Terstegge / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Das Braune Langohr hat sehr große, ca. 4 cm lange Ohren. Damit sind die Ohren fast so lang wie der gesamte Körper. Die Spannweite kann bis zu 29cm, das Gewicht bis zu 11 Gramm betragen. Das Braune Langohr ist sehr leise mit seinen Ultraschalllauten, damit es sich still und heimlich seinen Beutetieren nähern kann. Neben Fluginsekten jagt das Braune Langohr auch flügellose Tiere wie Spinnen, Ohrwürmer oder Raupen. Während des Schlafes werden die Ohren eng angelegt, erst zum Flug werden sie aufgestellt und bleiben während der Flugphase voll ausgefaltet. Das Braune Langohr jagt besonders gern in Wäldern, aber auch in Gärten kann man es entdecken. Die Verbreitung erstreckt sicher über ganz Mitteleuropa, Asien bis hin nach Japan.

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Breitflügelfledermaus  (Gudrun Becker / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Breitflügelfledermaus wohnt sehr gerne an Gebäuden, z.B. in Mauerspalten, im Dachgebälk und in Fensterläden. Im Winter dienen unterirdische Hohlräume wie Keller, Stollen oder Tunnel als Quartier. Manche überwintern jedoch auch in einem ihrer Sommerquartiere. Beim Fliegen ist sie nicht besonders schnell und erreicht eine Geschwindigkeit von 20 km/h bis maximal 30 km/h.  Aus diesem Grund wählt die Breitflügelfledermaus ihre Jagdgebiete bevorzugt in der Nähe ihres Quartiers. Ihre Flügel sind im Vergleich zu anderen Fledermausarten im Verhältnis breiter, wodurch diese Fledermausart ihren Namen erhielt. Die Breitflügelfledermaus wird bis zu 8 cm groß mit einer Flügelspannweite von bis 38 cm und wiegt bis zu 35 Gramm. Somit zählt sie zu den großen Fledermausarten in Niedersachsen.  

Fransenfledermaus (Myotis nattereri)

Fransenfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Fransenfledermaus verdankt ihren Namen den Härchen an der Schwanzflughaut. Die Fransenfledermaus ist sehr anpassungsfähig. Sie wählt ihre Quartiere in Bäumen oder auch in Gebäuden und wechselt ihre Quartiere ständig. Ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 28 cm und sie wiegt zwischen 5 bis 10 g. Sie gehört zu den kleinen Fledermausarten in Niedersachsen. Auffällig ist im Vergleich zu den anderen Arten der Gattung Mausohren (Myotis), dass die Fransenfledermaus relativ kleine Ohren hat. Gefährdet wird sie unter anderem dadurch, dass Fassaden von Häusern saniert werden und die Fransenfledermaus keine Nischen mehr für die Aufzucht von Nachwuchs findet.

Graues Langohr (Plecotus austriacus)

Graues Langohr  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die wärmeliebenden Grauen Langohren leben gerne auf Dachböden, teils frei im First, teils in Spalten und Balkenlöchern versteckt. Sie sind sehr ortstreu, da sie nicht gerne lange Strecken fliegen. Felshöhlen, Stollen, Keller und Gewölbe dienen als Winterquartier. Sie hat eine Flügelspannweite von bis zu 29 cm und wiegt bis zu 13 Gramm. Ihre großen Ohren werden bis zu ca. vier Zentimeter lang. Das Graue Langohr wird als "Vom Aussterben bedroht" eingestuft. Gründe hierfür sind die Verbauung und Zerstörung der Quartiere und die Zunahme von Pestiziden und Holzschutzmitteln.

Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)

Große Bartfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Große Bartfledermaus liebt Laubwälder an Gewässern sowie Moorlandschaften und Feuchtwiesen! Sie  sucht sich Baumhöhlen, aber auch Nistkästen im Sommer, im Winter zieht sie sich in Höhlen oder Tunnel zurück. Sie meidet Siedlungsbereiche und gehört somit nicht zu den Kulturfolgern. Allerdings ist sie nicht so groß, wie ihr Name vermuten lässt, sondern gehört zu den kleinen Fledermausarten in Niedersachsen. Ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 20 Zentimetern und ist bis zu 10 Gramm leicht. Die Verbreitung der Großen Bartfledermaus ist noch nicht abschließend geklärt, Nachweise gibt es bislang von der Schweiz und Österreich bis Südskandinavien sowie von Ostfrankreich bis nach Russland.

Großer Abendseger (Nyctalus noctula)

Großer Abendsegler  (Gudrun Becker / BUND Fledermauszentrm Hannover)

Der Große Abendsegler kann weite Strecken fliegen und seine Flugwanderungen zwischen Sommer- und Winterquartieren können Distanzen von weit über 1000 km erreichen. Die längste nachgewiesene Distanz liegt bei 1546 km. Der Große Abendsegler ist in fast ganz Europa nachgewiesen, bis hin nach Schottland, Irland, Südskandinavien, aber auch in Japan, Malaysia, Kleinasien und Nordafrika gibt es Nachweise von ihm. Beim Jagen erreicht der große Abendsegler mühelos sehr hohe Geschwindigkeiten von ca. 60 km/h. Seine Körperlänge beträgt ca. 8 cm und die Flügelspannweite bis zu 40 cm. Somit zählt der Große Abendsegler in Niedersachsen zu den großen Fledermausarten. Er ist ein typischer Baumbewohner und bevorzugt Baumhöhlen und Rindenspalten als Quartiere. Im Winter schlafen sie in Kolonien -  teilweise bis zu Tausend Fledermäuse - in Baumhöhlen. Damit leidet er besonders unter dem Verlust alter Baumbestände. Am Beispiel des Großen Abendseglers lässt sich erkennen, dass das Habitat alter gefällter Bäume nicht durch junge Bäume ersetzt werden kann.

Großes Mausohr (Myotis myotis)

Großes Mausohr  (Elias Neideck / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Das Große Mausohr ist mit einer Körpergröße von ca. 8 - 9 cm und einer Flügelspannweite von bis zu 43 cm die größte Fledermausart in Niedersachsen. Das Große Mausohr beherrscht zudem den Rüttelflug, den es vor allem zur Jagd einsetzt. Es bevorzugt am Boden laufende Beute wie Laufkäfer, Spinnen oder Hundertfüßler. Das Große Mausohr ist in Mittel- und Südeuropa bis hin zur Türkei Zuhause.  Quartiere werden vorwiegend in Gebäuden wie Kirchtürmen und Dachstühlen gewählt, aber auch Brücken und Scheunen werden gern genommen. Die Tiere hängen dabei frei von der Decke. Sie können sehr große Wochenstubenkolonien von bis zu 5000 Tieren bilden.  Die Jagdgebiete sind nie weit von den Quartieren entfernt, da das Große Mausohr ungern Distanzen von über 20 km fliegt.  Das Große Mausohr ist streng geschützt, gilt jedoch derzeit nicht als gefährdet.

Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri)

Kleiner Abendsegler  (Gudrun Becker / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Der Kleinabendsegler - oder auch Kleiner Abendsegler - (Nyctalus leisleri) hat eine Flügelspannweite von etwas bis 34 cm, wiegt bis zu 20 Gramm und gehört zu den mittelgroßen Fledermausarten in Niedersachsen. Auf seinen Flug-Wanderstrecken wurde der Kleinabendsegler schon auf Höhen von über 2000 m auf Gebirgspässen entdeckt. Selbst auf den Kanarischen Inseln gibt es einen Nachweis von ihm! Auch im Kaukasus, Atlasgebirge und Himalaya hat der Kleinabendsegler seine Spuren hinterlassen. Der Kleinabendsegler lebt vor allem in Wäldern und benötigt alte Baumbestände, um in Baum- und Asthöhlen Quartiere zu finden. Bei der Jagd ist er aber auch in Straßenzügen zu beobachten.

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)

Kleine Bartfledermaus  (Ricky Stankewitz / Nabu Langenhagen)

Die Kleine Bartfledermaus gehört zu den kleinen Fledermausarten. Sie hat eine Flügelspannbreite von bis zu 20 Zentimetern und wiegen bis zu 7 Gramm. In Europa ist sie weit verbreitet und wurde auch schon in Nordafrika und Südskandinavien nachgewiesen. Die Kleine Bartfledermaus ist sowohl in Siedlungsbereichen, als auch in Wäldern anzutreffen, gern auch in der Nähe von Gewässern. Während sie im Sommer gern in Gebäude- oder auch Rindenspalten wohnt, bevorzugt sie als Winterquartiere Höhlen, Keller und alte Stollen. In Deutschland steht sie auf der Roten Liste. Die starke Gefährdung beruht vor allem auf Gebäudesanierungen, denn hierdurch werden ihre Quartiere zerstört.

Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)

Mopsfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Mopsfledermaus, Spannweite bis 29 Zentimeter und Gewicht bis 13 Gramm, liebt strukturreiche Wälder, ist aber auch in Gebäudespalten Zuhause. Selbst Fledermaus-Flachkästen oder Fensterläden als Quartiere genutzt. Bei starkem Frost nutzen sie Eingangsbereiche von Kellern, Höhlen oder Gewölben. Sie ist in ihrer Nahrung hauptsächlich auf Nachtfalter spezialisiert, vermutlich ist diese Spezialisierung auch ein Faktor für den starken Rückgang des Bestandes der Mopsfledermaus. Die Mopsfledermaus ist eine der vom Aussterben stark bedrohten Fledermausarten. In Niedersachsen gibt es einzelne Nachweise im Harz. In den Niederlanden gilt die Mopsfledermaus bereits als ausgestorben. Das Jagdgebiet der Mopsfledermaus sind Wälder und Waldränder, wo sie geschickt zwischen den Pflanzen navigiert. Sie erreicht eine Jagdgeschwindigkeit von ca. 35 km/h. 

Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)

Mückenfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Mückenfledermaus ist mit einer maximalen Körpergröße von 5 cm und einem Maximalgewicht von ca. 5 g die kleinste Fledermausart in Europa. Sie ist in fast ganz Europa Zuhause. Lange blieb sie unentdeckt, weil sie der Zwergfledermaus zugeordnet wurde. Beide Arten sind sich sehr ähnlich. Die Mückenfledermaus bevorzugt vor allem Spalten in Gebäuden als Quartier. Die Echoortungslaute der Mückenfledermaus liegen außergewöhnlich hoch bei 55 Hz.

 

 

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)

Rauhautfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Rauhautfledermaus ist ein besonders schneller Jäger! Auf ihren Flug-Wanderungen ist sie sogar Rekordhalter mit einer maximal nachgewiesenen Wanderdistanz von 2200 km! Die Rauhautfledermaus wohnt gern in der Nähe von Gewässern und bevorzugt Wälder und Parks als Lebensraum. Obwohl sie Baumhöhlen, Stammrisse oder Felsspalten als Quartiere bevorzugt, wird sie auch in Gebäudequartieren angetroffen. Die Rauhautfledermaus wird bis zu 6 cm. groß, hat eine Spannweite von ca. 25 cm und wiegt zwischen 6 und 10 g.

Teichfledermaus (Myotis dasycneme)

 (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Teichfledermaus liebt Niedersachsen, hier befinden sich fast die Hälfte aller nachgewiesenen Wochenstuben. Wie ihr Name schon sagt, jagt sie über Gewässern. Sie ist etwas größer als ihre Verwandte - die Wasserfledermaus. Die Teichfledermaus kann äußerst geschickt sehr schnelle und wendige Flugmanöver fliegen.  Die unter Naturschutz stehendeTeichfledermaus ist durch die Trockenlegung von Feuchtgebieten, sowie dem Quartierverlust stark bedroht. Eines der größten Winterquartiere befindet sich in den Bad Segeberger Kalksteinhöhlen.

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)

Wasserfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Die Wasserfledermaus jagt über dem Wasser, dabei kann sie ihre Schwanzflughaut als Kescher einsetzen und ins Wasser gefallene Insekten erbeuten. Auffällig sind ihre im Vergleich zu anderen Fledermausarten großen Füße. Zu ihrem Jagdgebiet fliegt sie relativ tief so gut wie immer dieselbe Strecke und orientiert sich an der Geländestruktur. Ihre Quartiere sucht die Wasserfledermaus bevorzugt in Baumhöhlen. Im Winter findet sie sich in großen Gruppen zusammen und bevorzugt Höhlen zur Überwinterung. Fällt die Temperatur jedoch so stark, dass sie gegen 0 Grad C geht, ziehen die Wasserfledermäuse in ein anderes Quartier um. Die Flügelspannweite kann bis zu 28 cm erreichen, sie kann bis zu 15 Gramm schwer werden. Die Wasserfledermaus ist in fast ganz Europa bis Ostasien beheimatet und gilt nicht als gefährdet.

Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)

Zweifarbfledermaus. Foto: BUND Fledermauszentrum Hannover / Dr. Renate Keil Zweifarbfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover / BUND Fledermauszentrum)

Das Fell der Zweifarbfledermaus hat zwei verschiedene Farben und gab so dieser Fledermausart ihren Namen. Das in der Basis dunkle Fell hat weiße Spitzen. Das Gesicht der Zweifarbfledermaus ist sehr dunkel. Die Zweifarbfledermaus ist in der Lage weite Flug-Wanderungen um die 1000 km zu unternehmen, die größte nachgewiesene Distanz beträgt sogar 1787 km. Ihre Flügelspannweite beträgt bis ca. 33 cm und sie gehört somit zu den Fledermausarten mittlerer Größe. Die Zweifarbfledermaus ist in Europa und Asien Zuhause (mit Ausnahme der nördlichen Gebiete). Einzelne Nachweise der Zweifarbfledermaus gibt es auch in Japan. Sowohl die Weibchen mit den Jungen als auch die Männchen finden sich in Dachkästen, Spalten und Ritzen in und an Gebäuden, im Winter in Mauerspalten von Gebäuden, in Höhlen und Gewölben. Sie sind gefährdet, da ihre Quartiere durch Neubauten oder Umbauten und Sanierungen selten werden bzw. zerstört werden. In Deutschland gilt sie als streng geschützt.

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

Zwergfledermaus  (Dr. Renate Keil / BUND Fledermauszentrum Hannover)

Mit nur ca. 4,5 cm und ca. 5 g Körpergewicht und einer Spannweite von maximal 25 cm war die Zwergfledermaus lange Zeit die kleinste mitteleuropäische Fledermausart, bis die Mückenfledermaus entdeckt wurde. Ihr Lebensraum ist sowohl in der Stadt, als auch auf dem Land. Die Zwergfledermaus vermeidet lange Flugstrecken, ihr Aktionsradius bewegt sich bei ca. 20 km bis maximal 50 km. Ihre Quartiere sucht die Zwergfledermaus bevorzugt in Gebäudespalten, z.B. Mauerritzen, Rolladenkästen, Wand- und Deckenverkleidungen oder hinter Verschalungen und Fensterläden. Im Spätsommer und Herbst verirren sich einzelne Tiere oder kleine Gruppen häufig in Wohnungen. Daher leider sie besonders unter dem Quartierverlust durch Gebäudesanierungen.

Fledermaus in Not?


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