Problematik
Derzeit befindet sich die Friedhofs- und Bestattungskultur in einem tiefgreifenden Wandel. Obwohl die Sterbezahlen ansteigen, sinkt die Flächennachfrage, da viele eine günstige, pflegeleichte und flächensparende Alternative bevorzugen. Während die Einnahmen geringer werden, bleiben die Kosten für die Friedhofsträger jedoch gleich. Die nun vermehrt vorhandenen Freiflächen müssen weiterhin gepflegt werden, was die Situation noch zuspitzt. Zudem findet seit einigen Jahrzehnten ein massives Insektensterben statt. Die politische Diskussion befindet sich, nicht zuletzt im Bundes- und Landtag, im vollen Gange, sodass zielgerichtete Projekte zum Schutz von Insekten den aktuellen Bedarf im vollen Sinne entsprechen.
Lösung
Eine Verknüpfung von ökonomischen und ökologischen Aspekte auf dem Friedhof, die gleichzeitig der sich ändernden Nachfrage gerecht wird. Durch eine ökologische Aufwertung der Friedhofsflächen und einer angepassten Bepflanzung und Pflege können die Kosten für die Instandhaltung verringert werden, während gleichzeitig die Attraktivität für viele Besucher gesteigert wird. Durch diese Änderung können die Träger auch eine Erhöhung der Nachfrage erzielen und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Für den Naturschutz eine willkommene Möglichkeit, im urbanen Raum ökologisch wertvolle Flächen zu schaffen und einen Beitrag für die Artenvielfalt zu leisten! Durch das Projekt soll ein nachhaltiger Trend gesetzt werden, um diese zu langfristig ökologisch wertvollen Grünflächen im urbanen Raum zu gestalten. Dieses Projekt bildet einen Baustein im Kampf gegen das Insektensterben – mit dem speziellen Fokus auf Wildbienen und urbane Grünflächen – und trägt so zum Erhalt der Biodiversität bei.
Maßnahmen
Im Zuge des Projektes sollen auf 4 großen „Vorzeige“-Friedhöfen in urbanen Gebieten in ganz Niedersachsen Maßnahmen durchgeführt werden. Das Projekt umfasst die Bestandserfassung, Planung und beispielhafte Umsetzung von praktischen Maßnahmen zur ökologisch Aufwertung von Friedhofsflächen und verbessert so langfristig die sekundären Lebensräume im urbanen Raum. Durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen (Schulungen, Seminaren und Veranstaltungen), sollen die Besucher und Beteiligten für das Thema Wildbienen und biologische Vielfalt sensibilisiert werden. Nach Projektende wird eine umfangreiche Broschüre zur Verfügung stehen, die weiteren interessierten Friedhöfen und Nutzern die Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen detailliert beschreibt. Die Erfassung und Bestimmung der Wildbienen wird von den drei Wildbienenspezialisten Thomas Fechtler (Göttingen), Uwe Handke (Delmenhorst) und Rolf Witt (Edewecht) durchgeführt. Die Biologen stehen gleichzeitig als fachliche Berater dem Projekt zur Seite.
Zielgruppen
Neben den betroffenen Gärtnern der Friedhöfe sollen auch weitere Nutzer und Involvierte angesprochen werden. Zu diesen zählen neben den Nutzungsberechtigten der Gräber auch Besucher, Kirchen- und Friedhofsvorstände, Dienstleister für Grabpflege, Mitglieder der Naturschutzverbände, Untere Naturschutzbehörden, Friedhofsträger, Gärtnereien und Blumengeschäfte.
Geplante Laufzeit
09.2017 - 11.2020