BUND Landesverband Niedersachsen
Wildbiene. Foto: Luisa Stemmler

Lebenszyklus am Beispiel solitärer Wildbienen

Blick ins neue Leben. Foto: Simone Kamm Blick ins neue Leben. Foto: Simone Kamm

Das Leben jeder solitären Wildbiene beginnt als Ei im zuvor von der Mutter gebauten Nest. Einige Tage nach der Eiablage schlüpft eine kleine Larve. Diese lebt fortan in einer eigenen Brutzelle, isoliert von der Außenwelt sowie ihren Geschwistern in den benachbarten Brutzellen.

In den kommenden Wochen ernährt sich die kleine Larve von den Nahrungsvorräten, die ihre Mutter für sie angelegt hat. Dabei ist sie völlig auf sich allein gestellt, eine Brutpflege (wie etwa bei Honigbienen) gibt es bei solitären Wildbienen nicht.

Während der Zeit als Larve wächst diese um ein Vielfaches ihrer anfänglichen Größe und häutet sich dabei vier Mal. Sobald alle Nahrungsvorräte aufgebraucht sind und die Larve ausgewachsen ist, beginnt sie damit, sich in einen schützenden Kokon einzuhüllen. In diesem passiven Zustand überdauert sie in der Brutkammer den Winter. Während dieser Zeit ist ihr Stoffwechsel stark reduziert.

Es gibt auch Wildbienenarten, die nicht als Larve, sondern als vollentwickelte Biene den Winter überdauern. Dementsprechend fällt bei diesen Arten die Entwicklungszeit vom Ei zur adulten Biene deutlich kürzer aus.

Brutzellen der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis). Foto: Klaus Kuttig Brutzellen der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis). Foto: Klaus Kuttig

Kurz nachdem die Temperaturen im Frühling wieder steigen, verpuppt sich die Larve. Als Puppe entwickelt sie sich jetzt im Zeitraum von zwei bis drei Wochen zur ausgewachsenen (adulten) Biene. Je nachdem, ob das Ei der Mutter zu Beginn befruchtet oder unbefruchtet war, ist die Biene männlich (unbefruchtetes Ei)  oder weiblich (befruchtetes Ei). Als letzten Schritt, bevor die Biene zum ersten Mal das Licht der Welt erblicken kann, muss sie sich ihren Weg aus der isolieren Brutzelle nach draußen „freinagen“. Nachdem sie dies geschafft hat, wird die Biene einen Großteil ihres Lebens damit verbringen, ein Nest zu bauen und die Brutzellen mit Nahrung für die eigenen Nachkommen zu füllen. Nachdem die Biene das Nest fertig gestellt hat, stirbt sie.

Während ihres Lebens hat sie unzählige Blüten bestäubt und ihrer Art eine neue Generation im nachfolgenden Jahr und damit den Fortbestand gesichert. „Wildbienen-Eltern und -Kinder“ solitärer Arten lernen sich übrigens niemals kennen: Wenn ihre Kinder als adulte Bienen das Nest verlassen, ist die Mutter meist schon lange tot.  

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