Gefährdung

Schweinswale sind in ihrem Bestand gefährdet.

Der Schweinswal steht am oberen Ende der Nahrungskette in der Nordsee und sein Gesundheitszustand spiegelt den der Arten weiter unten in dieser Kette wider. In den letzten 20 Jahren ist seine Population in der deutschen Nordsee um 1,79% pro Jahr und im Sylter Außenriff sogar um 3,79% pro Jahr zurückgegangen. In der deutschen Nordsee bedeutet dies, dass die Population von 35.000 auf 23.000 Tiere gesunken ist. Die Gründe für diesen Rückgang sind nicht ganz klar zwischen der Verringerung der verfügbaren Beutetiere und der Industrialisierung der Meere. Es steht jedoch fest, dass bestimmte menschliche Aktivitäten negative Auswirkungen auf Schweinswale und im weiteren Sinne auf die Meereslebewesen in der Nordsee haben.

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Die menschliche Aktivität, die das größte Risiko für Schweinswale darstellt, ist die Fischerei. Fischereischiffe operieren meist in fischreichen Gebieten, in denen sich Schweinswale aufhalten können. Diese können sich in den Netzen verfangen und, da sie regelmäßig an die Oberfläche kommen müssen, ertrinken. Indem sie die Echoortung zur Fortbewegung nutzen, können Schweinswale Beutetiere und bestimmte Hindernisse aufspüren, aber es ist für sie nahezu unmöglich, Fischernetze zu entdecken. Aus diesem Grund fordert der BUND, dass die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten verboten wird und dass mindestens 50% der Meeresschutzgebiete für jegliche Aktivitäten gesperrt werden (Nullnutzungszone).

Auch die Verschmutzung der Meere stellt eine weitere Bedrohung für die Schweinswale dar. Da Schweinswale am Ende der Nahrungskette stehen, werden sie bei der Nahrungsaufnahme durch Chemikalien und Schwermetalle belastet, was zu einer Verschlechterung ihrer Gesundheit führen kann. Auch die Verschmutzung durch Kunststoffe stellt eine Gefahr für Schweinswale dar, da Plastikmüll in ihren Magen gelangen kann.

Weniger bekannt, aber sehr gefährlich für Schweinswale ist die Lärmbelästigung unter Wasser, die nicht nur Meeressäuger, sondern auch Fische und andere Meerestiere stört. Die Zunahme menschlicher Aktivitäten hat nämlich zu einer starken Zunahme der Lärmquellen im Meer geführt. So erzeugen Schiffe vom größten Ultragroßcontainerschiff bis hin zum kleinen motorisierten Freizeitschiff Lärm, aber auch Rammarbeiten beim Bau von Offshore-Infrastrukturen, das Sprengen von Munitionsaltlasten oder der Einsatz von Echolot oder Sonar durch Schiffe (einschließlich Militärschiffe). Je nachdem, wie oft diese Geräusche auftreten, können Schweinswale unter Stress stehen, müssen sich fortbewegen oder erleiden sogar innere Verletzungen, wie zum Beispiel eine Hörschwellenverschiebung.

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