
In der Sudeaue und an den Zuflüssen sollen Robustrinder und Pferde die Auenlandschaft durch ganzjährige, extensive Beweidung „offen halten“ und so Lebensraum für Weißstorch, Wiesenbrüter und andere in ihrem Bestand bedrohte Tier- und Pflanzenarten sichern und schaffen. Die Wiederherstellung und Neuanlage von temporär wasserführenden Blänken und Senken wird das Nahrungsangebot für den Storch, für Wat- und Wasservögel wesentlich verbessern. Die Feuchtwiesen der Sudeniederung sind aber auch, insbesondere bei Überflutung, Rast- und Überwinterungsgebiet für nordische Schwäne und Gänse.

Während im niedersächsischen Teil um den Ort Preten auf den Flächen der Stork Foundation erfolgreich Heckrinder (Abbildzüchtungen des Auerochsen), Koniks (Wildpferd, Typ Tarpan) und Saler-Rinder weiden und sich vermehren, realisierte der BUND auf Flächen in beiden Bundesländern ein Modell- und Demonstrationsvorhaben mit alten, vom Aussterben bedrohten Rinderrassen. Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und begleitet von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sollte mit dem Projekt untersucht werden, ob auch die Rassen „Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind“, „Deutsches Shorthorn“ und „Rotbunte Doppelnutzung“ zum Einsatz in der Landschaftspflege geeignet sind. Die drei Herden lebten wie die Heckrinder ganzjährig im Freien und wurden von Landwirten vor Ort gut betreut. Wissenschaftlich begleitet wurde das Vorhaben vom Institut für Ökologischen Landbau im J. H. von Thünen-Institut in Trenthorst.
Die enge Verbindung von extensiver Landwirtschaft (ohne Mineraldünger und Pestizide) und Naturschutz (hier Renaturierung der Auen, Wiedervernässung und Anlage von Kleingewässern) leistet einen hervorragenden Beitrag zur biologischen Vielfalt des Feuchtgrünlandes. Neben dem Erhalt und dem Schutz frei lebender Tier- und Pflanzenarten setzt sich der BUND mit dem Modellprojekt aber auch für eine Sicherung der genetischen Vielfalt unserer Haustierrassen ein. Nach FAO-Angaben sterben weltweit jede Woche zwei Haustierrassen aus!
Nach den Vorgaben der Koordinierenden Arbeitsgruppe aus Projektträgern und -partnern oblag die konkrete Umsetzung und Weiterentwicklung des Gesamtprojektes Sudelandschaft dem Projektbüro in Boizenburg. Neben der Öffentlichkeitsarbeit wurde hier auch an Vermarktungskonzepten für das natürlich produzierte Rindfleisch gearbeitet.
Projektlaufzeit: 2007 - 2011
Das Sudeprojekt ist seit einiger Zeit beendet, und es hat gezeigt, dass sich durch die extensive Beweidung des Feuchtgrünlandes mit geringem Tierbesatz pro Hektar die heimische Flora und Fauna gut entwickeln können. Eine Evaluation einige Zeit nach Projektende zeigt: Das Projekt hat immer noch einen positiven Einfluss auf die Region, einige der getesteten Rinderrassen übernehmen heute noch die wichtige Aufgabe der Landespflege. Einen kurzen Bericht von 2013 können Sie hier nachlesen.
Projektträger, Förderer, Partner und wissenschaftliche Begleitung
Ergebnis des BUND-Sudeprojekts: Bedrohte Rinderrassen sind erfolgreiche Landschaftspfleger!

Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind
Schwarz-weißes Zweinutzungsrind, mittelrahmig – Kühe 550-650 kg – langlebig, fruchtbar, krankheitsunanfällig – nur noch wenige 1.000 Herdbuchkühe – gefährdet!

Deutsches Shorthorn
Rotes – weißes – rotschimmeliges Fleischrind, mittelrahmig – Kühe 500-550 kg – leichtkalbig, leichfutterig, gute Fleischqualität – Älteste Kultur- und Zuchtrasse der Welt – nur noch wenige 100 Herdbuchtiere – stark gefährdet!

Rotbunte Doppelnutzung
Rot-weißes Zweinutzungsrind, mittelrahmig – Kühe 600-650 kg – sehr gute Fleischqualität, hohe Ausschlachtung, gute Grundfutterverwertung – etwa 500 Herdbuchkühe – Bestand unter Beobachtung!

Untersuchung
Zweimal im Jahr werden die Rinder der Modellherden von Veterinären aus Trenthorst untersucht, gewogen und der Allgemeinzustand bewertet.