
Das besonders dichte Straßennetz ist in Deutschland eine enorme direkte Gefahr für viele Tiere. So werden in Deutschland jährlich über 200.000 Kollisionen zwischen Autos und Wildtieren erfasst. Die Dunkelziffer der Wildunfälle dürfte wohl noch deutlich höher liegen. Für einige Tierarten, wie die seltene Europäische Wildkatze, gilt der Straßentod als häufigste Todesursache. Allein in Niedersachsen wurden bis 2023 insgesamt 280 überfahrene Wildkatzen registriert – Tendenz steigend. Der Straßenverkehr schränkt zudem die Bewegung der Tiere ein und kann so indirekt zu genetischer Verarmung der Wildtier-Populationen führen.
Für Mensch und Wildtier

Das aktuelle Projekt des BUND und vieler Verbündeter soll das Leben von Mensch und Wildtier gleichermaßen schützen. Unweit eines wichtigen Wildtierkorridors an der B27 bei Göttingen kam es in den letzten Jahren zu zahlreichen Wildunfällen. Dabei kamen auch Europäische Wildkatzen und ein Luchs zu Tode. Damit dies in Zukunft nicht mehr passiert, werden in einem besonders unfallreichen Abschnitt der B27 zwischen Waake und Ebergötzen akustische Wildwarner aufgehängt. Diese erkennen in der Dunkelheit das Licht herannahender Fahrzeuge und sollen Wildtiere durch einen Warnton von der Fahrbahn fernhalten oder vertreiben. Zusätzlich sollen im besagten Streckenabschnitt zeitnah sogenannte Dialogdisplays installiert werden. Diese verfügen über eine elektronische Anzeige (bspw. der Geschwindigkeit) und sollen Fahrende zu Zeiten starken Wildwechsels auf die erhöhte Unfallgefahr aufmerksam machen.
Um den Erfolg der Maßnahmen bestmöglich zu analysieren, führen der BUND und Studierende der Universität Göttingen detaillierte Erfassungen an der B27 durch. Daraus sollen Rückschlüsse gezogen werden, die auf andere Gebiete in Niedersachsen und Deutschland übertragbar und für die Verminderung von Wildunfällen wichtig sind.
Laufzeit
- 12.2025
Kooperationspartner*innen
- Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- Niedersächsische Landesforsten
- Stadtforstamt Göttingen
- Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (v.a. Geschäftsbereich Goslar und Straßenmeisterei Herzberg)
- Jägerschaft Göttingen
- BUND-Kreisgruppe Göttingen
- Verwaltungen (Landkreis, Stadt und Polizeidirektion Göttingen)
Förderer

Das Projekt wird gefördert durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).