Verkehrsopfer Wildkatze. Foto: BUND

Reduzierung der Straßenmortalität von Wildkatze, Luchs und Co.

In Deutschland kommt es jährlich zu über 200.000 dokumentierten Wildunfällen. Diese Kollisionen zwischen Autos und Wildtieren sind für Menschen gefährlich und eine ernstzunehmende Bedrohung für die Populationen vieler Wildtiere, darunter gefährdete Arten, wie Wildkatze und Luchs. Ein aktuelles Projekt des BUND und vieler Verbündeter nimmt sich des Problems an. An einem wichtigen Wildtierkorridor nahe Göttingen kommen akustische und möglichst auch visuelle Warnsysteme zum Einsatz. Zudem werden wichtige Daten erfasst, um die Auswirkungen auf Wildunfälle zu analysieren.

Getötete Strasse an einer Leitplanke. Foto: Andrew McKaskell / BUND Niedersachsen  (Andrew McKaskell / BUND Niedersachsen)

Das besonders dichte Straßennetz ist in Deutschland eine enorme direkte Gefahr für viele Tiere. So werden in Deutschland jährlich über 200.000 Kollisionen zwischen Autos und Wildtieren erfasst. Die Dunkelziffer der Wildunfälle dürfte wohl noch deutlich höher liegen. Für einige Tierarten, wie die seltene Europäische Wildkatze, gilt der Straßentod als häufigste Todesursache. Allein in Niedersachsen wurden bis 2023 insgesamt 280 überfahrene Wildkatzen registriert – Tendenz steigend. Der Straßenverkehr schränkt zudem die Bewegung der Tiere ein und kann so indirekt zu genetischer Verarmung der Wildtier-Populationen führen.

Für Mensch und Wildtier

Strassenrand mit kleinem Hinweisschild "Wildwechsel". Foto: Marc Filla, BUND Niedersachsen Strassenrand mit Wildwechselwarner.  (Marc Filla / BUND Niedersachsen)

Das aktuelle Projekt des BUND und vieler Verbündeter soll das Leben von Mensch und Wildtier gleichermaßen schützen. Unweit eines wichtigen Wildtierkorridors an der B27 bei Göttingen kam es in den letzten Jahren zu zahlreichen Wildunfällen. Dabei kamen auch Europäische Wildkatzen und ein Luchs zu Tode. Damit dies in Zukunft nicht mehr passiert, werden in einem besonders unfallreichen Abschnitt der B27 zwischen Waake und Ebergötzen akustische Wildwarner aufgehängt. Diese erkennen in der Dunkelheit das Licht herannahender Fahrzeuge und sollen Wildtiere durch einen Warnton von der Fahrbahn fernhalten oder vertreiben. Zusätzlich sollen im besagten Streckenabschnitt zeitnah sogenannte Dialogdisplays installiert werden. Diese verfügen über eine elektronische Anzeige (bspw. der Geschwindigkeit) und sollen Fahrende zu Zeiten starken Wildwechsels auf die erhöhte Unfallgefahr aufmerksam machen.

Um den Erfolg der Maßnahmen bestmöglich zu analysieren, führen der BUND und Studierende der Universität Göttingen detaillierte Erfassungen an der B27 durch. Daraus sollen Rückschlüsse gezogen werden, die auf andere Gebiete in Niedersachsen und Deutschland übertragbar und für die Verminderung von Wildunfällen wichtig sind.

Laufzeit

- 12.2025

Förderer

Ansprechpartner*innen

Andrea Krug
Projektleiterin
andrea.krug@nds.bund.net

Marc Filla
Projektmitarbeiter

marc.filla(at)nds.bund.net

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