BUND Landesverband Niedersachsen

BUND-Gruppe Rotenburg - Baumeister für Wildbienen

Während sich viele noch zähnefletschend und unversöhnlich gegenüberstehen, setzte der BUND Rotenburg bereits früh auf einen Dialog mit der Landwirtschaft. Anfang des Jahres folgten rund 100 Menschen, darunter überwiegend Landwirte, der Einladung des BUND, über die Düngeverordnung und ihre Folgen zu diskutieren.

Manfred Radtke (links) stellt auf einer Streuobstwiese der Biologischen Schutzgemeinschaft Wümme-Niederung eine Muster-Nisthilfe für Wildbienen auf.

Seit die Bundesregierung im Herbst das Agrarpaket beschlossen hat, haben sich die Fronten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft verhärtet. „Wenn es hier zu einer Trendwende kommen soll, geht das nur gemeinsam“, sagt Manfred Radtke, Vorsitzender des BUND Rotenburg. „Sich immer nur gegenseitig Vorwürfe zu machen, bringt uns nicht weiter. Wir wollen ausloten, wo es Schnittstellen gibt.“ Das Treffen war hierfür ein guter Anfang, weitere sollen nach der Corona-Pandemie folgen.

Ein Mann, ein Plan

Das große Interesse an der Veranstaltung ist der guten BUND-Arbeit vor Ort zu verdanken. Manfred Radtke hat einen entscheidenden Anteil daran. Mit Beginn seines Ruhestandes setzt er sich 2010 ein ehrgeiziges Ziel: Er möchte die BUND-Gruppe im Landkreis wieder aktivieren und Umwelt- und Naturschutzthemen mehr Platz im  öffentlichen Diskurs verschaffen. Dafür motiviert der ehemalige Verwaltungsbeamte Interessierte zur ehrenamtlichen Mitarbeit und gründet eine Ortsgruppe in Rotenburg, die später zur Kreisgruppe wird. „Mitstreiter*innen zu finden, war nie ein Problem“, gibt er ohne Umschweife zu. Bestens vernetzt, sattelfest in der Materie und  durchsetzungsstark – so könnte man sein Erfolgsrezept zusammenfassen.

Nicht nur die Agrarwende beschäftigt den BUND seither. Mit viel  Einsatz sorgt die Gruppe für neue Fledermauskästen, Steinkauz-Nisthöhlen und Mauersegler-Kästen. Aktive verteilen alte  Kartoffelsorten, unterstützen Solarprojekte und Aktionen gegen Einweg-Plastiktüten, bepflanzen öffentliche Flächen. Besonders am Herzen liegt Manfred Radtke aber der Schutz der Wildbienen. Im Rahmen mehrerer Projekte werden im gesamten Kreisgebiet 67 Muster-Nisthilfen aufgestellt, unter anderem gefördert von Bingo und Landkreis. Um weitere Akteure ins Boot zu holen, gründet er bei der Stadt den Arbeitskreis Wildbienen und berät seitdem Behörden wie Eigentümer*innen über die richtigen Schutzmaßnahmen. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist ein Wild- und Honigbienen-Lehrpfad in und um Rotenburg. Sein Wissen hat Manfred Radtke in einer Broschüre zusammengestellt, die in 5 Jahren 60.000-mal gedruckt wurde. Nach wenigen Monaten war jede der 8 Auflagen von „Gefährdete Wildbienen“ ausverkauft.

Für den BUND Rotenburg nimmt Radtke Stellung zu Infrastruktur- und Bauprojekten und deckt Umweltmissstände in der Region auf. Wo Beratung nicht fruchtet, geht der BUND auch den Klageweg. Gegen die Landwirtschaftskammer, weil diese gegen das Umweltinformationsgesetz verstößt. Als Konsequenz muss der Landtag das Kammergesetz ändern. Noch offenen Ausgangs sind Klagen gegen den Landkreis wegen der Genehmigung zweier Hähnchenmastanlagen und das Landesbergamt wegen der Genehmigung einer Reststoff-Behandlungsanlage für Exxon Mobil. Auch vor großen Konzernriesen schreckt Radtke nicht zurück. Ein bisschen Zähne fletschen kann er auch. tm

 

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