BUND Landesverband Niedersachsen

BUND-Gruppe Wolfsburg - Jenseits des Autokults

Mit liebevoller Präzision stapelt Mila Schilfröhrchen auf Schilfröhrchen. Die Nisthilfe auf einer Streuobstwiese am Rande von Wolfsburg wird mit neuen Naturmaterialien bestückt, damit sie zukünftig noch mehr Wildbienen zur Eiablage dienen kann.

Der BUND Wolfsburg: Ein sichtbarer Erfolg ihrer Naturarbeit ist die Streuobstwiese in Wolfsburg-Detmerode.

Alle zwei Wochen treffen sich die Wolfsburger BUND-Aktiven hier oder anderswo zur Naturpflege. Sie nennen das schlicht ihre BUND-AG. Seit Anfang des Jahres ist auch die neu gegründete BUNDjugend-Gruppe mit dabei, die Mila initiiert hat. An den 60 Obstbäumen rund um die Nisthilfe gedeihen die Früchte bereits prächtig und locken viele Anwohner*innen auf die Streuobstwiese.

40 Jahre Umweltschutz

Dass es diese grüne Oase im Südwesten der Stadt heute gibt, ist dem BUND Wolfsburg zu verdanken. Auch gerettete Hecken und naturnahe Bachabschnitte zum Beispiel an der Mühlenriede, die mit Hilfe von zwei Förderprojekten renaturiert wurde, gehen auf ihr Konto – und das seit nunmehr 40 Jahren. Im Herbst wird Jubiläum gefeiert. Vorsitzender ist seit 30 Jahren Gerhard Chrost. Zufrieden schaut der 73-jährige auf das zurück, was der BUND in der kreisfreien Stadt für die Natur erreicht hat. Teils mit landesweiter Wirkung wie beispielweise die Verhinderung eines Hochtemperatur-Reaktors. Auch lösungsmittelhaltige Produkte in den Lackierereien oder die Abfallverbrennung von Volkswagen hat der Physiker mit seinem Team hinterfragt und Verbesserungen erreicht.

Heute beschäftigen die BUND-Aktiven vor allem Bau- und Naturschutzmaßnahmen in der dicht besiedelten Stadt sowie fehlende Ausgleichmaßnahmen in Baugebieten. „Nach jahrelangen Bemühungen ist es uns gelungen, dass die Stadt diese Altlasten nun aufarbeiten wird – wir haben ein Auge drauf“, freut sich der langjährige Vorsitzende. Entscheidend sei dabei die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und der Naturschutzverwaltung gewesen. „Der BUND hat einen guten Ruf in der Bevölkerung, denn wir sind immer sorgfältig vorgegangen und haben solide gearbeitet.“

Generationswechsel

Im Sommer möchte Gerhard Chrost den ehrenamtlichen Vorsitz an die jüngere Generation weitergeben – an Christian Schreiter, der zusammen mit Inga Lüdecke die BUND-AG ins Leben gerufen hat, um Naturschutz für alle Wolfsburger*innen erlebbar zu machen. Umweltbildung war von Anfang an ein wichtiger Teil der BUND-Arbeit vor Ort. Den Grundstein dafür legte bereits Chrosts Vorgänger Christoph Stein. Beliebte Angebote wie das Grüne Klassenzimmer, ein Arboretum, Schmetterlingsaktionen, Obstsortenlehrpfad und Apfeltage sind in den vergangenen Jahrzehnten entstanden. Sogar den „Langen Tag der Stadt-Natur“ – eine aufwändige Wochenendveranstaltung mit Naturerlebnissen in der Stadt, die von unterschiedlichsten Partnern wie Naturschutzverbänden, Landwirt*innen, Forst und Feuerwehr mitgestaltet wird – hat die BUND-Gruppe erfolgreich nach Wolfsburg geholt. In Zukunft möchte Christian Schreiter den Fokus noch stärker auf die Jugend legen. Der junge Vater ist überzeugt: „Wenn wir früh den Kindern wertvolle Erfahrungen in der Natur ermöglichen, dann werden sie später zum Naturschutz zurückfinden.“ tm

 

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