BUND-Projekt wurde als „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet

01. Juli 2020 | Artenschutz (NI), Wildbienen (NI), Wildbienen, Projekt Ökologische Nische Friedhof (NI)

Das Projekt „Ökologische Nische Friedhof" hat die Auszeichnung „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ erhalten. Seit 2017 führt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Niedersachsen gemeinsam mit vier niedersächsischen Städten dieses Projekt durch und verfolgt das Bestreben, städtisches Grün zu langfristig ökologisch wertvollen Lebensräumen für Insekten zu machen. Am Montag, 29. Juni, wurde diese Auszeichnung nun stellvertretend für alle teilnehmenden Friedhöfe auf dem Braunschweiger Stadtfriedhof überreicht. Im Rahmen der Veranstaltung wurde außerdem eine Sommerlinde gepflanzt.

„Ziel ist es, in der Stadt Lebensräume für bedrohte Arten zu schaffen und wichtige Schritte zum Erhalt der Biodiversität zu leisten“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende des BUND Niedersachsen, Axel Ebeler. „Das Projekt bildet einen Baustein im Kampf gegen das Insektensterben. Am Beispiel der bedrohten Wildbienen werden Möglichkeiten aufgezeigt, mehr naturnahe Strukturen auf Friedhöfen zu entwickeln.“

Holger Herlitschke, Umweltdezernent der Stadt Braunschweig, betonte: „Das Projekt ‚Ökologische Nische Friedhof‘ zeigt exemplarisch, wie Kommunen und BUND effektiv beim Natur- und Artenschutz zusammenarbeiten können. Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Seit dem Start vor gut zwei Jahren ist der Wildbienenbestand im Bereich des Stadtfriedhofs mit seiner Vielfalt von Flora und Fauna auf kleinstem Raum signifikant gewachsen.“

Niedersachsenweit beteiligen sich außerdem der Parkfriedhof Junkerberg in Göttingen, der Stadtfriedhof Stöcken in Hannover sowie der Waldfriedhof Lüneburg an dem BUND-Projekt. Seit dem Beginn wurden auf insgesamt 5.000 m² Blühwiesen ausgesät, zwei Streuobstwiesen mit 28 regionalen Obstsorten angelegt und über 1500 Stauden und Gehölze gepflanzt. Außerdem entstanden auf jedem Friedhof vier wildbienenfreundliche Mustergräber. Und der Erfolg dieser Maßnahmen lässt sich sehen: 121 Wildbienenarten konnten auf den „Leuchtturm“-Friedhöfen entdeckt werden, was 1/3 der niedersächsischen Wildbienenarten entspricht.

Um die nachhaltige Wirkung der Maßnahmen zu gewährleisten, wurden zahlreiche Schulungen für Friedhofsgärtner*innen und weitere Mitarbeiter*innen zu den Themen Totholz, Bienenweiden, ökologisches Mähen und Nisthilfen angeboten. Auch andere Interessierte und Ehrenamtliche konnten sich von der Artenvielfalt und den Umsetzungen bei zwölf Wildbienenexkursionen und ebenso vielen Bestimmungskursen überzeugen. Das Projekt läuft noch bis Ende November 2020 und wird von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert.

Eine Fachjury aus Vertreter*innen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen hat aus den Bewerbungen die UN-Dekade-Modellprojekte ausgewählt, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung oder Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Die Auszeichnung soll auf vorbildliche Aktivitäten aufmerksam machen, Interesse für die biologische Vielfalt wecken und motivieren, ebenfalls aktiv zu werden. Der Titel „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ wird für zwei Jahre verliehen und bei Weiterentwicklung des Projektes verlängert.

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