Der Großteil des Plastikmülls besteht aus kurzlebigen Verpackungen, die oft nach der Verwendung wieder im Müll landen. Plastikfreie Verpackungen und nachhaltigere Alltagsprodukte werden in vielen Bereichen noch kaum angeboten oder genutzt. Um in Städten und Gemeinden mehr Anreize für plastikfreie Alternativen zu geben, rufen der BUND Niedersachsen und der Niedersächsische Städtetag gemeinsam den kommunalen Wettbewerb „Köpfchen statt Kunststoff“ aus, der heute mit einer digitalen Auftaktveranstaltung startet.
„Kunststoffe scheinen aus unserem Leben und Alltag kaum mehr wegzudenken - sie sind oft Teil einer Lösung, aber vor allem auch nach der Nutzung wertvolle Wertstoffe. Aber sie werden viel zu oft einfach achtlos und arglos weggeworfen und belasten so am Ende massiv unsere Tierwelt, unsere Meere, unsere gesamte Umwelt“, sagt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies als Schirmherr des Wettbewerbes. „Darum ist dieser Wettbewerb ein wichtiger Beitrag, wie wir künftig die übermäßige Verwendung von Kunststoffprodukten und damit eben auch Kunststoffmüll vermeiden und das Umweltbewusstsein noch besser in den Köpfen der Menschen verankern können. Mein Appell an alle Städte und Gemeinden: Bringen Sie Ihre kreativen Ideen ein, damit wir es gemeinsam schaffen, unsere Städte und Landschaften abfallfreier zu machen.“
Ziel des Wettbewerbes ist es, landesweit Strategien zur Kunststoffreduktion in den Kommunen anzuschieben. „Bereits heute wird von kommunaler Seite viel für Nachhaltigkeit und Umweltschutz getan. Deshalb bin ich sehr gespannt, welche konkreten Projekte und Ideen zur Reduzierung des Kunststoffkonsums die niedersächsischen Städte und Gemeinden im Rahmen des Wettbewerbs einreichen“, ergänzt Jan Arning, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städtetages. Die Städte und Gemeinden können sich bis zum 30. April 2022 mit innovativen Ideen, bestehenden Konzepten und laufenden Programmen im öffentlichen Raum beim BUND bewerben. Die Ideen werden anschließend allen Kommunen in Niedersachsen zur Verfügung gestellt, um Anreize zu schaffen, die Menge genutzter Kunststoffe immer weiter zu reduzieren.
Das Projekt möchte auch private Bemühungen stärker in den Fokus rücken. „Veränderung beginnt oft in den eigenen vier Wänden. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, Bürger*innen für das Plastikmüllproblem an Land und an der Küste zu sensibilisieren und ihnen gezielt Denkanstöße zu geben, um Plastik im Alltag seltener zu verwenden und nicht in der Natur zu entsorgen“, betont Axel Ebeler, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender. Der BUND führt daher begleitend zum Wettbewerb zahlreiche Veranstaltungen, Mitmach-Aktionen und Workshops in Niedersachsen durch.
Im Projekt „Kommunaler Wettbewerb – Köpfchen statt Kunststoff“ kooperiert der BUND erstmalig mit dem Niedersächsischen Städtetag. „Wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit zwischen den kommunalen und ehrenamtlich Engagierten und wünschen, dass es im Rahmen des Wettbewerbes zu vielen kreativen und spannenden Ideen kommt, die langfristig umgesetzt und einen Anstoß für eine Reduktion von Plastikmüll geben werden“, sagt Karsten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, die das Projekt fördert.
Hintergrund:
Der Kunststoffkonsum steigt seit Jahren. Die Abfall-Entsorgungsbetriebe haben laut Umweltbundesamt 2019 deutschlandweit insgesamt 6,28 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle eingesammelt, recycelt wurden davon lediglich 46,6 Prozent. Annähernd 1,1 Millionen Tonnen der Abfälle wurden zur Verwertung ins Ausland exportiert – das ist EU-Rekord.
Weitere Informationen:
www.bund-niedersachsen.de/koepfchen-statt-kunststoff
Hier finden Sie ab dem 6. Mai auch eine Videoaufzeichnung der Auftaktveranstaltung.
Rückfragen zum Thema:
Dr. Rosanna Schöneich-Argent, Projektleitung Kommunaler Wettbewerb, BUND Niedersachsen, Tel. (0511) 965 69 81, rosanna.schoeneich-argent(at)nds.bund.net
Günter Schnieders, Niedersächsischer Städtetag, Tel. (0511) 368 94 26, schnieders(at)nst.de
BUND-Pressestelle:
Dr. Tonja Mannstedt, Elisabeth Schwarz, Tel. (0511) 965 69 31, Mobil (0171) 359 86 76, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de