Derzeit befinden sich mehr als 150 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren. Auch Deutschland leidet unter dem zunehmenden Plastikmüll an den Küsten, in Flüssen und Seen. Dabei schadet Plastik nicht nur der Umwelt, sondern auch Mensch und Tier. Das Problem: Plastik zerfällt über mehrere Jahrhunderte zu Mikroplastik und kann so schädlich für unsere Ökosysteme und uns Menschen sein. Gleichzeitig trägt es auch zu Erderwärmung bei, denn bei der weltweiten Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung von Plastik entstanden 2015 weltweit 1.781 Millionen Tonnen CO2.
Fluch statt Segen
Ursprünglich wurde die Langlebigkeit des Plastiks als Vorteil angesehen. Doch schon länger ist klar, dass diese Langlebigkeit auch ein Fluch ist und mittlerweile zu einem globalen Problem geworden ist. Gerade die Verwendung von Einwegplastik ist ein massives Problem und führt zu einer immer größeren Kunststoffproduktion: 50% des jemals hergestellten Kunststoffs, wurde nach dem Jahr 2000 produziert. Hier muss ein Umdenken passieren, damit die Plastikwende gelingt.
Tipps für Zuhause:
Damit weniger Plastik in die Umwelt gerät, müssen wir unseren Plastikverbrauch stark senken.
- Das fängt beim plastikfreien Einkaufen an. Kaufen Sie Obst und Gemüse aus Supermärkten plastikfrei ein. Auf Märkten und in Unverpackt-Laden können Sie eine Vielzahl an Lebensmitteln wie beispielsweise Nudeln und Mehl auch ganz ohne Verpackung und je nach Bedarf kaufen. Damit tun Sie gleichzeitig auch etwas gegen die Lebensmittelverschwendung.
- Statt Einweg-Flaschen können Glasflaschen benutzt werden, die ohnehin besser für die Gesundheit sind, da Glas, anders als Plastik, keine schädlichen Zusatzstoffe enthält, die dann in die Lebensmittel übergehen können. Lassen Sie keinen Müll liegen, sondern entsorgen Sie ihn richtig. Wenn ein Mülleimer im Park oder am Strand überfüllt ist, dann nehmen Sie Ihren Müll mit nachhause.
- Beim Baden sollten Sie darauf achten, dass die Sonnencreme frei von Mikroplastik und anderen Kunststoffen ist. Dies gilt auch für andere Pflegeprodukte wie Duschgels und Shampoos. In dem BUND-Einkaufsratgeber finden Sie eine Liste von Kosmetikprodukten, in denen Mikroplastik enthalten ist und die Sie meiden sollten.
- Eine weitere Verwendung findet Plastik in der Herstellung von Klamotten. Beim Waschen lösen sich die Kunstfasern, die nicht vollständig von Kläranlagen herausgefiltert werden können. So gelangt das Mikroplastik aus unserem Kleiderschrank bis in unsere Meere. Kaufen Sie lieber Kleidung aus Biobaumwolle und von Firmen mit fairen Bedingungen oder noch besser aus Second-Hand-Läden.
Was Sie noch tun können:
Auch wenn Naturliebhaber*innen und Klimaaktivisten*innen kein bzw. wenig Plastik verwenden, wird es immer Menschen geben, die dieses Problem nicht beachten und weiterhin Plastik unsere Meere und Flüsse verschmutzt. Daher ist es nötig, die Gewässer aktiv „aufzuräumen“. Machen Sie einen Spaziergang am Strand oder am Flussufer und sammeln sie ein wenig Müll ein. Sie werden merken: Es ist nicht schwer, Sie sind an der frischen Luft und helfen gleichzeitig der Umwelt.
Darüber hinaus können Sie an Projekten teilnehmen und diese so unterstützten. Beim „Plastikfasten“ geht es um dem Verzicht auf Plastik. Einmal im Jahr, parallel zur vorösterlichen Fastenzeit, rufen der BUND, andere Naturschutzorganisationen und auch manche Kirchen dazu auf, bewusst auf Plastik zu verzichten und den eigenen Alltag neu zu entdecken. Ihre Erfahrungen können Sie dann in den sozialen Medien teilen. Im Projekt „Plastikfreie Küste – Inseln als Startpunkt des Wandels“ setzt sich der BUND für Müllvermeidung auf den ostfriesischen Inseln Juist, Norderney und Spiekeroog ein. Praktische Tipps zum Müllvermeiden im Urlaub finden Besucher*innen der Inseln jetzt in einem neuen BUND-Flyer, der in vielen Ferienwohnungen ausliegt. Plastikbewusste Ferienunterkünfte sind zum Beispiel mit Stoffbeuteln, Gemüsenetzen, Gefäßen und Trinkflaschen aus Metall ausgestattet und geben Hinweise zum plastikreduzierten Einkauf vor Ort. So können Urlauber*innen ganz leicht auf Plastik verzichten und die neuen Gewohnheiten mit in den Alltag zuhause nehmen.
Wichtig ist, dass die Produktion von kurzlebigen Plastikprodukten gestoppt wird, damit nicht immer mehr Plastik in die Umwelt gelangt. Hier ist neben der Politik auch jede*r gefragt, denn Müllvermeidung ist ganz einfach.