BUND Landesverband Niedersachsen

BUND besucht Asse

Eine Delegation des BUND Niedersachsen ist im August 2018 in die Schachtanlage Asse eingefahren. Bei einer Fahrt auf verschiedenen Ebenen bis auf 750 m Tiefe haben sich die Umweltschützer*innen über die Maßnahmen zur Stabilisierung des Grubengebäudes, die Probleme mit dem Wasserzutritt und die Vorbereitungen der Bergung des Atommülls informiert.

Die Schachtanlage Asse bei Wolfenbüttel sollte von 1967 bis 1978 zunächst als 'Forschungsbergwerk' genutzt werden. Faktisch aber wurde sie zu einem Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll. Und das, obwohl das Bergwerk von der Geologie her als Endlagerstandort ungeeignet ist. Denn durch den Abbau von Salz über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren sind viele Hohlräume entstanden. Der 'Berg arbeitet' und der Druck unterschiedlicher Gesteinsschichten führte zur Verformung des Grubengebäudes. Maßnahmen zur Stabilisierung sind daher unerlässlich. Eine Delegation des BUND-Vorstandes hat sich über den aktuellen Stand der Sicherungsmaßnahmen informiert. 

Problem Wassereintritt

Ein Hauptproblem in der Schachtanlage ist das Wasser. Seit 1988 dringt Grundwasser in einer Tiefe von 500 bis 600 Metern in das Bergwerk ein. Diese Salzlauge ist nicht belastet und führte bislang nicht zu einer Auflösung des Steinsalzes. Die Fließwege des Wasserzutritts im Berg sind noch nicht bekannt.

Allerdings gibt es auf der 750-Meter-Ebene einen Lösungszutritt, der mit Tritium radioaktiv belastet ist. Im Jahr 2017 wurden dort ca. 500 Liter pro Tag aufgefangen. Eine Kontamination mit Caesium-137 wurde bislang nicht festgestellt. Das aufgefangene Wasser wird in Containern unter Tage gelagert und teilweise zu Beton verarbeitet und zur Stabilisierung der Anlage eingesetzt. Die Hohlräume wurden auf die Weise verfüllt. So kann radioaktives Material nicht über Tage gelangen und die Biosphäre schädigen. 

Problem Bergung

Für den Beginn der Rückholung des Atommülls konnte bisher kein belastbarer Termin genannt werden. Ein neuer Bergungsschacht Asse 5 ist in Vorbereitung, in dem ein größeres Volumen transportiert werden kann. Die Arbeiten erfordern eine bemerkenswerte Logistik: So wurden die unter Tage eingesetzten Fahrzeuge und Bagger zerlegt und unter Tage wieder wieder zusammengebaut, um sie über den relativ schmalen Schacht 2 in die Tiefe zu transportieren.

Ähnlich schwierig gestaltet sich die Bergung der eingelagerten Atommüllfässer: Sollten die ersten zu bergenden Abfälle nicht über den Schacht 2 nach oben transportiert werden können, müssten sie unter Tage umverpackt und dort gelagert werden, bis der Schacht 5 fertiggestellt ist.

Problem Lagerung

Gleichzeitig muss die Frage der Zwischenlagerung gelöst werden. Bislang gibt es keine Klärung, wo der geborgene Atommüll gelagert werden kann. Ebenso ist aufgrund der Problematik des Wassereintritts und der räumlichen Situation nicht sicher, ob alle 126 000 Fässer beziehungsweise deren Überreste geborgen werden können. 

Eines ist dem BUND bei der Befahrung der Schachtanlage wieder bewusst geworden: Es war unverantwortlich, in der Asse strahlenden Müll einzulagern. Der leichtfertige Umgang mit Atommüll hat der Region ein riesiges Problem hinterlassen, das noch Generationen von Menschen belasten wird.   

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