Die Erdgas- und Erdölförderung ist hochriskant: Unfälle und unsaubere Förderung belasten Grundwasser und Böden und tragen zur Zerstörung von Ökosystemen und Artenvielfalt bei. Auch sind Erdgas und Erdöl als fossile Energieträger extrem klimaschädlich. Der BUND fordert eine Ende dieser umweltschädlichen Technologie und den Schutz von Natur und Mensch vor wirtschaftlichen Interessen.
Erdgas – hochriskant und umweltschädlich
Mit fast 97 % Anteil an der heimischen Erdgasproduktion ist Niedersachsen das Zentrum der deutschen Erdgasförderung und spielt somit eine große Rolle bei der Einhaltung der Klimaziele. Erdöl- und Erdgasbohrungen und Leitungen für Lagerstättenwasser sind tickende Zeitbomben. Aufgrund der langen Fließzeiten im Grundwasser wirken Verunreinigungen durch Schwermetalle und radioaktive Stoffe über Generationen hinaus. Eine Sanierung ist schwierig bis unmöglich und trotz dieses Wissens werden immer noch neue Bohrungen vom zuständigen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Trinkwasserschutzgebieten genehmigt, ohne dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgt – beispielsweise bei mehreren Bohrungen des Unternehmens Winterschall im Landkreis Leer.
In den vergangenen 10 Jahren gab es insgesamt 149 vom LEBG dokumentierte Störfälle. In vielen Fällen war eine Bodensanierung erforderlich, in 26 Fällen wurde das Grundwasser kontaminiert. Ein aktuelles Beispiel stellt die Grundwasserverschmutzung in Emlichheim aus dem Sommer 2019 dar. Auf Grund von Korrosionsschäden an Versenkrohren flossen hier 220 Millionen Liter kontaminiertes Lagerstättenwasser unkontrolliert in den Untergrund.
Schutz für unser Trinkwasser
In 2017 haben SPD und CDU in ihrer Koalitionsvereinbarung angekündigt, ein Verbot von Erdöl- und Erdgasbohrungen in allen Schutzzonen von Wasserschutzgebieten zu prüfen. Bisher hat die GroKo jedoch keine Maßnahmen beschlossen. Eher wurde die Verantwortung auf die Bundesebene verschoben und ein Antrag an den Bundesrat gestellt. Laut BUND muss die Landesregierung umgehend tätig werden und die Vorschläge einer Expertenkommission umsetzen. Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und für das Leben unverzichtbar. Um angesichts immer knapper werdender Wasserressourcen die Trinkwasserversorgung nicht zu gefährden, ist ein sofortiges Verbot von Erdgas- und Erdölbohrungen in niedersächsischen Trinkwasserschutzgebieten überfällig.
Der BUND Niedersachsen fordert:
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vorhandene Bohrungen müssen umgehend ein Grundwasser-Monitoring erhalten, eine klare Endlaufzeit ist festzulegen
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Erkundung und Förderung in sensiblen Landschaftsräumen wie dem Nationalpark Wattenmeer sind sofort zu beenden
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einen Ausstiegsplan aus der Erdöl- und Erdgasförderung bis Ende 2020 mit ähnlich ehrgeizigen Zielen wie die Niederlande, die bis 2022 die Erdgasförderung einstellen will
keine neuen Genehmigungen zur Förderung von Erdöl und Erdgas in Trinkwasserschutzgebieten