BUND Landesverband Niedersachsen

Wettbewerb „Köpfchen statt Kunststoff“

Der Wettbewerb „Köpfchen statt Kunststoff“ stellte das Kernstück des gleichnamigen Projekts dar.

Laufzeit des Wettbewerbs

05.05.2021 – 30.04.2022

Ziel

Ziel des Wettbewerbs war es, landesweit konkrete Verminderungs- und Vermeidungsstrategien beim Kunststoffkonsum anzustoßen und auszuzeichnen. Kommunen sollen somit langfristige Anreize erhalten, die Menge genutzter Kunststoffe (weiter) zu reduzieren und den Gebrauch sinnvoll zu überdenken.

 

Zielgruppen

Der Wettbewerb richtete sich an niedersächsische Städte und Gemeinden. Da neben kommunalen Maßnahmen auch auf private Bemühungen, laufende Projekte und erfolgreiche Initiativen innerhalb der Bevölkerung aufmerksam gemacht werden sollte, wurden ausdrücklich auch Kooperationen mit Vereinen, Verbänden oder Bürgerinitiativen begrüßt.

 

Teilnahmebedingungen und Wettbewerbskategorien

Mögliche Wettbewerbsbeiträge waren jegliche Maßnahmen zur Minderung von Kunststoffaufkommen und ‑abfall sowie öffentliche Bildungsangebote, Kampagnen und Mitmach-Initiativen zur Kunststoffvermeidung und Bewusstseinsbildung.

Es war möglich, laufende Maßnahmen/Aktivitäten oder bereits abgeschlossene Projekte mit nachweislich nachhaltiger Wirkung einzureichen, ebenso wie gänzlich neue Konzeptideen.

Die ausführlichen Teilnahmebedingungen können hier nachgelesen werden.

Nach Ende der Wettbewerbsphase waren 16 Beiträge aus 12 Kommunen eingegangen. Diese wurden von einer Jury aus Vertreter*innen des BUND Niedersachsen und des Niedersächsischen Städtetags sowie auch aus der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und dem Bildungssektor gesichtet und bewertet. In den drei Wettbewerbskategorien

  • DAUERBRENNER (laufende Maßnahmen/Aktivitäten)
  • NEULAND (neue Konzeptideen)
  • OLDIES BUT GOLDIES (bereits abgeschlossene Projekte mit nachweislich nachhaltiger Wirkung)

ging jeweils ein Siegerbeitrag hervor. Insgesamt waren alle Beiträge von hoher Qualität und die Vielfalt und Kreativität der Projekte sowie das daraus ersichtliche Engagement beeindruckend.

Kurzvorstellung der eingereichten Projekte

Dauerbrenner

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Braunschweig

Seit 2002 werden in Braunschweig jährlich illegale Graffiti und Aufkleber von Schildermasten, Lampen, Ampeln, Schaltkästen, Bushaltestellen und Unterführungen entfernt. Dabei arbeitet die Stadt mit der VHS Arbeit und Beruf GmbH, dem Verein gegen Graffiti-Schäden Braunschweig e.V. "Graffiti-Ex" und der Polizei zusammen. Pro Jahr werden so etwa 15 Brückenunterführungen, 100 Haltestellen und 5.000 - 8.000 Schaltkästen gereinigt und aufgewertet; die Anzahl dadurch entfernter Aufkleber: ca. 20.000 - 40.000 Stück. Diese Maßnahme zur Verbesserung und Erhaltung der Straßenraumsauberkeit sowie des Stadtbilds entstand aus dem breit angelegten Projekt „Unser sauberes Braunschweig“ und wird aus dem städtischen Haushalt finanziert.

Eine weitere Initiative des Projekts „Unser sauberes Braunschweig“ ist die seit 2002 jährlich (mit Ausnahme der Pandemiejahre 2020/21) stattfindende „Aktion Stadtputz“. Durch stadtweite Werbung werden so jedes Frühjahr zwischen 11.000 und 19.000 Braunschweiger*innen mobilisiert, die Stadtreinigung tatkräftig zu unterstützen. Das für diese Aktion eingerichtete Stadtputzbüro koordiniert mit finanzieller Unterstützung diverser Sponsoren. Zusätzlich zahlt die Braunschweigische Sparkassenstiftung eine 1-Euro-Prämie für jedes teilnehmende Kind bzw. jede*n teilnehmende*n Jugendliche*n an die jeweilige Kindertagesstätte bzw. Schule, was besonders den Einsatz junger Bürger*innen fördert. Die im Rahmen dieser Aktion aus der Umwelt entfernte Müllmenge beläuft sich jährlich im Schnitt auf 33 Tonnen.

Celle

Schon seit 1996 veranstaltet der Zweckverband Abfallwirtschaft Celle in Kooperation mit „Noltes Theater“ aus Überlingen das Mitmach-Umwelt-Theaterstück „Abenteuer mit der Putzlumpenlilly – Die Geschichte vom Baum“ für Kita- und Grundschulkinder bis neun Jahre. Bei dieser kindgerechten und nachhaltigen Vermittlung von Natur- und Ressourcenschutz werden die jungen Zuschauer*innen szenenweise ins Geschehen eingebunden und erfahren so aus erster Hand, wie sich Abfälle gezielt vermeiden lassen und wie sie durch ihre Entscheidungen, ihr Verhalten und ihr Handeln die Natur (un)mittelbar schützen können. Das aus dem Budget für die Öffentlichkeitsarbeit finanzierte Projekt konnte so bislang in 16 Vorstellungen ca. 34.000 kleine (und große) begeisterte Zuschauer*innen erreichen.

Emden

Der Emder Trinkwasserbrunnen „Blauer Planet“ | Fontaine Universelle „Planète Bleue“ der französischen Bildhauerin Veronique Millour wurde 2019 in Betrieb genommen. Seitdem spendet er auf der Emder Wallanlage nicht nur unverpacktes, plastikflaschenfreies Trinkwasser, sondern lädt auch als gepflasterter, begrünter Platz mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Ins Leben gerufen wurde das Projekt 2016/17 durch eine Privatinitiative; die Planung und Umsetzung erfolgte gemeinsam mit der Künstlerin sowie in Abstimmung mit bzw. mit Unterstützung der Stadt Emden und der Emder Stadtwerke. Der Brunnen wurde mithilfe von Privat- und Firmenspenden finanziert, während die Stadt Emden für die Umsetzung des Projekts, die Pflege und die Instandhaltung aufkommt. Letzteres übernimmt auch die Emder Jugendorganisation „Bye Bye Plastic Bags Germany“, die Pate des Brunnens ist. Weiterer Projektpartner ist das Netzwerk Emder Kinder in Bewegung (NEKiB).

Gemeinde Wedemark

Zwischen Herbst 2020 und 2022 widmete sich das Jugend-Kultur-Projekt „wir.macht.neu#Wedemark – Jugendliche gestalten den öffentlichen Raum“ in den Workshops „wir.macht.neu# make a difference“ und „wir.macht.neu# live in plastic“ gezielt den Themen Umweltschutz und Plastikmüll. Seit 2015 ist „wir.macht.neu“ fester Bestandteil des Kulturprogramms der Gemeinde Wedemark und stellt ein jährliches Mitmach-Angebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene dar, ihre Umwelt aktiv, kreativ und nachhaltig mitzudenken und zu gestalten. Die o.g. Workshops dienten der Konzeption und Umsetzung eines Graffitibilds am Busbahnhof und der Konstruktion einer mobilen, hölzernen Müllsortierhilfe samt Infotafel, die nun an Schulen zum Einsatz kommen soll, um der täglichen Vermüllung des Schulhofs entgegenzuwirken. Kooperationspartner sind die Schulen des Campus W, der Umweltrat des Schulzentrums Wedemark, der Graffitikünstler Jonas Wömpner von HOCHKREATIV, die Initiative „Unter einem Dach“ und Hans Horst Möbeldesign und Tischlerei.

Göttingen

Mit dem Projekt „Klima shoppen – Göttingen genießt bewusst“ schafft die Stadt Göttingen gemeinsam mit der Energieagentur Region Göttingen e.V. seit dem Frühjahr 2019 Anreize für Göttinger Konsument*innen, ihr Einkaufsverhalten nachhaltiger zu gestalten, um so Umweltbewusstsein in Umweltverhalten umzusetzen. Dies gelingt mit der „Göttinger Klima-Karte“: Für umwelt- und klimabewusstes Einkaufsverhalten (z.B. das Mitbringen eigener Einkaufstaschen, die Nutzung von Mehrwegbehältnissen, der Verzicht auf Einwegkunststoffartikel oder auch unverpacktes Einkaufen) gibt es in und an teilnehmenden Geschäften bzw. Marktständen einen Stempel in die „Klima-Karte“. Für jede volle, abgegebene „Klima-Karte“ erhält man ein „Klimaschutz-Paket“, das nachhaltige, praktische Utensilien beinhaltet. Das Projekt, das aus Eigen- und Fördermitteln finanziert wird, zeichnet sich durch eine hohe Akzeptanz und Multiplikatorwirkung innerhalb der Bevölkerung sowie eine umfassende und vielfältige Kommunikationsstrategie und Öffentlichkeitsarbeit aus.

Hansestadt Buxtehude

Das seit 2018 aktive Projekt „Sauberhaftes Buxtehude“ vereint eine Vielzahl bereits durchgeführter, wiederkehrender und geplanter Aktionen, die über verschiedene Kommunikationswege beworben werden und deren Ziel es ist, das Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der Bürger*innen nachhaltig zu stärken. Dadurch sollen nicht nur Abfälle im Stadtgebiet reduziert, sondern auch ein Gefühl des gesellschaftlichen Zusammenhalts gefördert werden. So fanden/finden u.a. Müll- und Kippensammel-Aktionen, Video-Wettbewerbe, die Ökomesse „Vor Ort Fair-Ändern“ und Plakataktionen statt. Zudem werden gemeinsam mit dem Stadtmarketing wiederverwendbare, langlebige Artikel wie der „Bux-Pott“, das „Buxbüdel“ und die „MeiBox“ zum Kauf angeboten, die mit Logo und Slogan motivieren und einen klaren Wiedererkennungswert haben. Finanziert wird das Projekt durch den städtischen Haushalt sowie Fördermittel aus dem Bereich des Klimaschutzes.

Hildesheim

Für das 2019 gestartete Projekt „Gemeinsam für die Natur“ arbeitet der Zweckverband Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) mit der Medienagentur Rosenstock Content e.K. zusammen. Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung Hildesheimer Bürger*innen im Kindergarten- und Grundschulalter hinsichtlich der Wechselbeziehungen zwischen Natur, Umwelt, Tier und Mensch und einem achtsamem Umgang mit Tieren und ihren Futterquellen. Hierzu zählen auch die Gefahren, die von Mikroplastik ausgehen. Kindgerecht vermittelt wird dieses Wissen im Rahmen begleiteter Führungen im Wildgatter Hildesheim. Die Kinder erhalten außerdem interaktive Materialien für die thematische Nachbereitung im Unterricht bzw. in der Gruppe. Zur Finanzierung des Projekts steht der Etat für Öffentlichkeitsarbeit der ZAH zur Verfügung. Schon im ersten Projektjahr nahmen über 2.500 Kinder an den Führungen teil und die große, positive Resonanz hält seitdem an.

Oldenburg

Die erfolgreiche Kampagne „Kein Kunststoff in die Biotonne“ veranlasste den Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Oldenburg (AWB) Ende 2018 zur Initiierung eines neuen Projekts, das die Bevölkerung zum Thema Kunststoff- und Umverpackungen bereits beim Einkauf sensibilisieren soll; der Ausgangspunkt: die städtischen Wochenmärkte. Das Projekt „Kunststoffreduzierter Wochenmarkt“ zertifiziert Marktstandbetreiber*innen anhand festgelegter Kriterien für Verpackungen, die mit dem Vorstand des Oldenburger Marktkaufleute e.V. abgestimmt wurden. Werden die Kriterien erfüllt, darf sich ein Stand mit dem Label „Bewusst weniger Kunststoff – Oldenburger Wochenmarkt“ kennzeichnen, um so das ökologische Handeln und das Angebot umweltverträglicher Verpackungen, wie z.B. die vom AWB gestaltete Markttasche aus Bio-Baumwolle, öffentlich zu kommunizieren. Kontrollen erfolgen durch das Bürger- und Ordnungsamt. Die relativ geringen jährlichen Kosten deckt das AWB-Budget für Öffentlichkeitsarbeit ab. Ein wachsender Kreis zertifizierter Marktstandbetreiber*innen sowie die öffentliche Akzeptanz bestärken das Projektvorhaben.

Wolfenbüttel

Die ehrenamtliche Planung, Kommunikation und Ausrichtung des Wolfenbütteler Umweltmarkts (WUM) durch den Arbeitskreis WUM, der eine reine Bürgerinitiative ist, hat seit 1993 Tradition. Begründet auf dem persönlichen Interesse der Beteiligten und ihrem Engagement zum Umwelt- und Naturschutz sowie zur Energiewende konzentriert sich der WUM inhaltlich auf Umweltthemen und eine umweltgerechte Lebensweise. Unter dem Motto „Wahrnehmen, Umdenken, Mitmachen – für nachhaltiges regionales Handeln“ werden jedes Jahr im Juni verschiedenste Aktionen und Materialien zu u.a. Naturschutz, umweltschonendem Bauen, Energie, Verkehr, ökologische Landwirtschaft, Naturtextilien und auch Müllvermeidung angeboten. Es beteiligen sich Natur- und Umweltverbände, Vereine, öffentliche Träger, Geschäftsleute und Privatpersonen mit ca. 20-40 Ständen pro Jahr, Tendenz steigend.

Wolfsburg

Der Siegerbeitrag der Stadt Wolfsburg (Umsetzung einer Mehrwegpfandstrategie für Coffee-to-go und Take-away-Speisen) im Detailportrait hier.

Neuland

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Hildesheim

„Glug – Auffüllen statt zumüllen“ ist ein in der zweiten Jahreshälfte 2021 gestartetes Projekt, das gemeinsam vom Klimaschutzmanagement der Stadt Hildesheim und Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) konzipiert wurde und umgesetzt wird. Fokus ist die öffentliche Bewusstseinsbildung zum verpackungslastigen Konsum von Mineralwasser aus Plastikflaschen und der Motivation zur Kunststoffvermeidung durch den Genuss von Leitungswasser sowie die Nutzung hochwertiger, wiederverwendbarer Trinkflaschen. Die Bildungsarbeit soll dabei spielerisch und zielgruppengerecht in Form von Informationsmaterialien (Flyer, Poster, Rezept-Postkarten), Social Media-Beiträgen und durch den Einsatz eines eigens entwickelten, interaktiven Pop-up Stands aus umweltfreundlichen und langlebigen Materialien stattfinden. Letzterer zeichnet sich durch seine besondere Einsatzflexibilität als Aufbau für ein Lastenrad aus.

Der Siegerbeitrag der Stadt Hildesheim (Projekt „WER – Wir entsorgen richtig. Denn Sauberkeit ist Teamarbeit.“) im Detailportrait hier.

Jever

Mit dem Projekt „Bonus für Behälter!“ betritt die Stadt Jever für sich Neuland: Das Konzept wurde innerhalb der Wettbewerbsphase entwickelt, erhielt nach Teilnahmeschluss die Zustimmung des Rats der Stadt und startet im Oktober 2022. Ziel des Projekts: Besucher*innen des Wochenmarkts dazu anzuregen, eigene Behälter, Taschen und Einkaufsnetze beim Markteinkauf mitzubringen, um dadurch Bonuspunkte zu sammeln. Ein mit 50 Punkten gefülltes Bonusheft kann gegen einen Wertgutschein in Höhe von 10 Euro für einen Einkauf in der Innenstadt eingetauscht werden. Somit wird ein bewussteres Umweltverhalten geschult, (Kunststoff-)Abfall vermieden und zugleich der lokale Einzelhandel sowie Dienstleistungssektor und die städtische Gastronomie unterstützt. Die Bewerbung der Aktion findet über unterschiedliche Kommunikationswege statt. Eine Ausweitung des Projekts vom Wochenmarkt auf die gesamte Innenstadt ist bereits im Gespräch.  

Oldies but Goldies

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Hildesheim

Vom 01.01.2019 bis 31.12.2021 führte der Zweckverband Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) in Kooperation mit der Agentur Rosenstock Content e.K. die Kampagne „Kein Plastik in die Biotonne“ durch. Hierbei wurden Groß und Klein über unterschiedliche Wege der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu Möglichkeiten der Reduzierung von Fremdstoffen (insbesondere Plastik) im Biomüll beraten und über die negativen wirtschaftlichen sowie gesundheitlichen Folgen einer Verschmutzung des Biomülls durch Fehlwürfe aufgeklärt. Im Vordergrund stand die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung „ohne mit dem Zeigefinger zu drohen“, was vor allem über die Informationsvermittlung durch Tiermotive erreicht wurde. Die Integration der Thematik in die tägliche Abfallberatung sowie die Sichtkontrollen des Biomülls belegen den Erfolg der Kampagne, die über den Etat für Öffentlichkeitsarbeit zzgl. einer Kostenbeteiligung des Kompostwerkbetreibers finanziert wurde.

Osnabrück

Der Siegerbeitrag der Stadt Osnabrück (Projekt „Plastiktütenfreies Osnabrück“) im Detailportrait hier.

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