- Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea)
- Bedornte Schneckenhausbiene (Osmia spinulosa)
- Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea)
- Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus)
- Bunte Blattschneiderbiene (Megachile versicolor)
- Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata)
- Dunkelfransige Hosenbiene (Dasypoda hirtipes)
- Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
- Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae)
- Filzbindige Seidenbiene (Colletes fodiens)
- Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes)
- Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius)
- Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva)
- Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella)
- Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum)
- Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)
- Gewöhnliche Natternkopfbiene (Osmia adunca)
- Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum)
- Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis)
- Goldene Schneckenhausbiene (Osmia aurulenta)
- Greiskraut-Wespenbiene (Nomada flavopicta)
- Hahnenfuß-Scherenbiene (Osmia florisomnis)
- Heide-Filzbiene (Epeolus cruciger)
- Kegelbiene (Coelioxys)
- Maskenbienen (Hylaeus spec.)
- Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata)
- Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus)
- Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)
- Sand-Blattschneiderbiene (Megachile maritima)
- Sechsbinden-Furchenbiene (Halictus sexcinctus)
- Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus)
- Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea)
- Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor)
- Zwergharzbiene (Anthidium strigatum)
Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea)
Beide Geschlechter werden 8 bis 10 mm groß und sind überwiegend schwarz gefärbt. Am Hinterleib befinden sich dünne, helle Binden. Der Kopf und Thorax der Weibchen ist locker gelbbraun behaart. Beim Männchen ist das Gesichtsschild gelb gefärbt. Auffällige Merkmale sind die dichten, weißen Sammelbürsten der Weibchen. Namensgebend sind die markanten dicken Hinterschenkel der Männchen.
Einzige Pollenquelle ist der Gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris). Die gelb blühenden Stauden gedeihen in Feuchtbereichen, sowohl an Teich- als auch Bachufern, auf Feuchtwiesen oder in nassen Waldbereichen. Gilbweiderich produziert neben Pollen Blütenöle, auf die die Schenkelbienen als einzige Arten in Deutschland neben Pollen sammeln. Nektar produziert der Gilbweiderich nicht, diesen sammelt die Auen-Schenkelbiene an einer Vielzahl anderer Blütenpflanzen.
Ihre Nester legen die Weibchen wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche an Böschungen und ebenen Flächen, versteckt unter Gras oder Moos an. Ein bis zu 8 cm schräger Hauptgang verzweigt sich in bis zu 4 Seitengänge mit Brutkammern.
Die Auen-Schenkelbiene ist eine reine Sommerart. Die Männchen fliegen schon ab Mitte Juni, die Weibchen folgern erst ab Anfang Juli. Bis September kann man die Tiere hauptsächlich an ihrer Nahrungsquelle beobachten. Hier fallen die Weibchen beim Sammeln durch besonders dicke Pollenpakete an den Hinterbeinen auf.
Bedornte Schneckenhausbiene (Osmia spinulosa)
Die Bedornte Schneckenhausbiene hat einen unauffälliger schwarzer, schlanker Körper mit schmalen, weißen Binden auf dem Hinterleib. Behaarung auf dem Rücken weiß bis gelblich. Weibchen mit roter Bauchbürste. Auf dem ersten Blick lässt sie sich nicht von anderen kleinen Mauerbienen unterscheiden. Mit den bloßen Augen lassen sich die namensgebenden, spitzen Dornen auf dem Rückenschildchen nicht erkennen. Dafür muss man eine Lupe / ein Mikroskop zur Hilfe nehmen.
Auffälliger ist ihr Blütenbesuch. Die Weibchen sammeln Pollen ausschließlich auf den Blüten von Korbblütlern. Besondern häufig suchen sie das Gewöhnliche Bitterkraut (Picris hieracioides), Flockenblumen (Centaurea) und Herbst-Aster (Aster amellus) auf, gelegentlich auch an Kratzdisteln (Cirsium) oder dem Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobea), also an Pflanzen, die beim Landwirt nicht gerade beliebt sind.
Die Bedornte Schneckenhausbiene ist in Süd- und Mitteleuropa, in Deutschland bundesweit verbreitet. Sie bewohnt überwiegend trockenwarme Lebensräume. Hierzu gehören unzerstörte Binnendünen und anderer Sandgebiete, Weinbergbrachen, Trockenmagerrasen und Heiden sowie alte Abgrabungen. Mitunter kommt die Art auch in strukturreichen Gärten und Parkanlagen vor.
Bemerkenswert sind auch ihre Nistplätze: Die Weibchen legen ihre Eier in leere Schneckenhäuser. Dieses Verhalten ist nur von wenigen heimischen Mauerbienen bekannt. Die Bedornte Schneckenhausbiene nistet in Gehäusen der Gemeinen Heideschnecke (Helicella itala), der Weißen Heideschnecke (Helicella obvia) und der Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis). Mit „Pflanzenmörtel“ (zerkleinerte Pflanzenteile mit Speichel vermischt) werden die Brutzellen gebaut.
Niedersachsen ist nur eines von vier Bundesländern, in denen die Bedornte Schneckenhausbiene ungefährdet ist. Doch auch hier sind die Vorkommen bedroht, da der Lebensraum dieser wärmeliebenden Art verloren geht. Aufgrund der Pollen- und Nistplatzspezialisierung ist die Bedornte Schneckenhausbiene durch das „Ausräumen“ der Landschaft gefährdet. Ihre Lebensräume (z. B. extensiv gepflegte, offene Trockenstandorte) gehen sowohl durch Nutzungsintensivierung als auch durch natürliche Sukzession verloren. Noch finden wir sie auf extensiven Magerwiesen, Trockenrasen, Dünen und Abwitterungshalden. Der BUND setzt sich für den Schutz dieser hoch spezialisierten Art ein und pflegt in Lamspringe Halbtrockenrasen in den Naturschutzgebieten „Heberberg“ und „Irmenseulzum“.
Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea)
Die Blauschwarze Holzbiene ist mit bis 23 mm Körperlänge eine der größten Wildbienen Mitteleuropas. Haare und Körper sind tiefschwarz gefärbt, die Flügel schimmern blau-schwarz metallisch – daher wohl auch ihr deutscher Name.
Zwischen März und September lässt sich die wärmeliebende Art auf Blüten von Schmetterlings- und Lippenblütlern beobachten.
Die Blauschwarze Holzbiene baut ihr Nest in selbstgenagten Hohlräumen in trockenes Totholz. Die Brutzellen und der Nestverschluss bestehen aus kleinen Holzpartikeln, die mit Hilfe von Speichel verklebt werden. Daher ist die Art insbesondere auf alten Streuobstwiesen oder im Siedlungsbereich in Parks und Gärten zu finden. Weil geeignete Totholzstrukturen meist eher selten sind, ist auch die Blauschwarze Holzbiene nicht in großer Regelmäßigkeit anzutreffen. Sie breitet sich derzeit weiter nach Norden aus.
Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus)
Etwa 7 – 9 mm große Weibchen mit hellen, dicken Haarbinden auf dem schwarzen Hinterleib. Im Gelände nicht von den ähnlichen Colletes-Arten C. similis und C. fodiens zu unterscheiden.
Die Buckel-Seidenbiene ist eine der häufigsten Arten im Siedlungsraum und nahezu flächendeckend in Niedersachsen verbreitet. Von der ersten Juni-Hälfte an, kann man sie bis Ende August vornehmlich an verschiedenen Korbblütlern (Asteraceae) beobachten. Diese sind sowohl die Pollen- als auch die Nektarquelle für beide Geschlechter. Dabei nutzt diese oligolektische Wildbiene an breites Spektrum an Arten, ehe in der zweiten Hälfte der Flugzeit der Rainfarn (Tanacetum vulgare) zur Hauptpollenquelle wird.
Ihre Nistplätze finden die Weibchen an Abbruchkanten und Steilwänden, in die eigene Niströhren gegraben werden. Da keine besonderen Ansprüche an das Nissubstrat gestellt werden ist Colletes daviesanus auch ein häufiger Gast an Gebäuden und Nisthilfen.
Die Nestgänge liegen dicht hinter der Gesteinsoberfläche in verzweigten Seitengängen. Jeder Seitengang ist meist zwischen 6 – 10 cm lang, wobei die einzelnen Gänge oft dicht nebeneinander mit nur geringem Abstand verlaufen.
Erkennbar sind die Nester an den seidig schimmernden Verschlüssen, die etwa 15 mm hinter der Nestöffnung liegen. Geschlüpfte Weibchen bevorzugen das Material aus dem sie selbst geschlüpft sind und nutzen häufig das mütterliche Nest. Wer Colletes daviesanus im eigenen Garten beobachten konnte, hat gute Chancen sie auch in den nächsten Jahren wiederzufinden.
Bunte Blattschneiderbiene (Megachile versicolor)
Die Weibchen der 10-12 mm großen Tiere sind gelbbraun behaart und haben eine auffällige rote Bauchbürste, die am Abdomenende schwarz wird, sowie schmale, helle Endbinden.
Zwischen Mai und September lässt sich die polylektische Art auf einer Vielzahl von Pflanzen beobachten: Insgesamt besucht die Bunte Blattschneiderbiene die Blüten von fünf Pflanzenfamilien (z.B. Asteraceae, Fabaceae).
Zum Bau der Brutzellen schneidet das Weibchen mit Hilfe ihrer Mandibeln ovale und runde Stückchen aus Laubblättern (z.B. Wildrosen, Schlehen). Auch den Nesteingang verschließt sie mit Hilfe der Pflanzenteile, indem sie mehrere Lagen Blattstücke mit Pflanzenmörtel (zerkautes Pflanzenmaterial) verkittet.
Das Nest wird in Hohlräumen (z.B. Fraßgänge in Totholz) oder selbstgenagten Gängen in markhaltigen Stängeln angelegt. Auch entsprechende Nisthilfen werden angenommen.
Typische Lebensräume der vergleichsweise genügsamen Art sind Waldränder, Trockenhänge, Böschungen und gelegentlich auch Gärten und Parks im Siedlungsbereich.
Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata)
Die seltene Dünen-Pelzbiene liebt warme Regionen, in denen Niederschläge so gut wie ausgeschlossen werden können. Sie bevorzugt trockenwarme Sand- und Lössgebiete niederer Lage wie Binnendünen, Flugsandfelder, Sandgruben, Waldränder und -lichtungen. Ihr Nest baut sie auf vegetationsfreien, ebenen Flächen oder kleinen Abbruchkanten. Abgrabungen und Aufforstungen zerstören ihre Behausungen. Die Dünen-Pelzbiene gilt in Deutschland als gefährdet, in Niedersachsen als stark gefährdet. Ursachen sind Abgrabungen und Aufforstungen.
Nur 8-9 mm wird die Dünen-Pelzbiene groß. Sie ist an ihrem braunen Pelz mit schwarz-weißem Hinterleib, gelb-brauner Behaarung und braun-schwarzem Scheitel zu erkennen. Bei den Männchen ist der Pelz auffällig kräftig rotbraun.
Genistet wird in feinen und mittelfeinen Sanden in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde. Der Hauptgang geht 4-5 cm tief in den Boden, wo sich am Ende eine oder mehrere Brutzellen befinden. Sie überwintert hier als Ruhelarve.
Ihre Nahrung sucht die Dünen-Pelzbiene auf acht verschiedenen Pflanzenfamilien: Korbblüter (Asteraceae): Skabiosen-Flockenblume, Rispen Flockenblume, Gewöhnliche Kratzdistel; Raublattgewächse (Boraginaceae): Gewöhnlicher Natterkopf, Gewöhnliche Ochsenzunge; Glockenblumengewächse (Campanulaceae): Berg-Sandrapunzel; Schmetterlingsblütler (Fabaceae): Hasen-Klee; Johanneskrautgewächse (Hypericaceae): Tüpfel-Hartheu; Lippenblütler (Lamiaceae): Lauch-Gamander; Weiderichgewächse (Lythraceae): Blutweiderich; Rosengewächse (Rosaceae): Sand-Fingerkraut.
Dunkelfransige Hosenbiene (Dasypoda hirtipes)
Wie für ihre Gattung typisch, besitzt auch die 12-15 mm großen Weibchen der Dunkelfransigen Hosenbiene besonders lange Haare an den Beinen. Diese bräunlich-rötlichen Haare dienen dem verbesserten Pollentransport und erinnern optisch an Hosen.
Zwischen Juni und September lässt sich die Dunkelfransige Hosenbiene auf Blüten von Korbblütengewächsen (Asteraceae, z.B. Wegwarte, Habichtskraut, Bitterkraut) beobachten.
Die Art benötigt für den Nestbau sandige Flächen (Fein- bis Mittelsande) mit größeren Offenbereichen. Verbreitet ist die Dunkelfransige Hosenbiene daher z.B. in Binnendünen, an sandigen Wegrändern oder Sandgruben. Gelegentlich finden sich aber auch Nester in Pflasterfugen im Siedlungsbereich. Unter sehr guten Bedingungen können sich auch mehrere Hundert Nester verschiedener Weibchen auf engstem Raum befinden. Durch den stetigen Rückgang blühender Sandlandschaften in der Vergangenheit sind solche Nestansammlungen aber kaum noch zu finden.
Die Dunkelfransige Hosenbiene ist derzeit auf der Roten Liste für Gesamtdeutschland unter „Vorwarnstufe“ gelistet.
Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
Sie gehört zu unseren häufigsten Hummelarten. Mit ihren durch zwei dunkelgelben Binden unterbrochenen schwarzen Körper und dem weiß behaarten Hinterleibsende ist die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) den meisten Naturbeobachter*innen ein vertrauter Anblick. Allerdings kann sie mit anderen Arten verwechselt werden. Kompliziert wird es, da Taxonomen einen Art-Komplex annehmen, zu dem vier eigenständige, leicht verwechselbare Arten gehören. Aufgrund ihrer Häufigkeit in allen Lebensräumen – sie ist auch in Gärten und Parks zu finden - dürfen wir uns beim Anblick der gelb gestreiften Hummeln auch ohne vertiefende Artenkenntnisse meist über die Dunkle Erdhummel freuen.
Ihre Königinnen erreichen eine Körperlänge von 20 bis 23 mm und die erst im Spätsommer fliegenden Erdhummelmännchen 14 bis 16 mm. Die Arbeiterinnen variieren in ihrer Größe zwischen 11 und 17 mm im Vergleich relativ stark, wobei Individuen der ersten Generation in der Regel größer sind. Ab März, teilweise schon ab Februar, fliegen junge, im Vorjahr begattete Königinnen aus ihren Winterverstecken und beginnen ein Nest anzulegen. Dieses wird meist unterirdisch, z. B. in Mäuseburgen und Maulwurfsgängen, gelegentlich aber auch in Hohlräumen nahe der Erdoberfläche angelegt. Auch Hummelkästen werden angenommen. Das Volk besteht bei günstigen Bedingungen aus bis zu 600 Hummeln. Erst ab Spätsommer schlüpfen Jungköniginnen und Drohnen, wobei vom gesamten Volk nur die Jungköniginnen überwintern. Allerdings übersteht nur etwa jede 10. Hummelkönigin die Winterruhe.
Wie beinahe alle unserer 41 in Deutschland vorkommenden Arten ist die Dunkle Erdhummel nicht auf bestimmte Pollenquellen spezialisiert. Dabei werden auch nicht heimische Pflanzen ausgiebig besucht. Da Hummeln aufgrund des Volkes zahlreicher und wenig wählerisch sind, sollte ihr Blütenbesuch nicht als Indikator für gute Bienenweiden gesehen werden.
Die Dunkle Erdhummel gehört nicht nur zu unseren größten und häufigsten Hummelarten, auch in der Landwirtschaft ist sie ein unverzichtbarer Bestäuber. Im Frühling fliegen Erdhummeln auch schon bei kälteren Temperaturen und sorgen in strukturierten Landschaften durch die Bestäubung für große und runde Früchte. Hummelstaaten der Dunklen Erdhummel werden aber auch speziell für den Einsatz auf Obstplantagen oder in Gewächshäusern gezüchtet und gehandelt. Die ursprünglich nur in Europa und Nordafrika weitverbreitete Art wurde daher auch in Nord- und Südamerika, Australien mit Tasmanien und Neuseeland eingeführt. Vor Ort wird die Gefährdung heimischer, seltener Hummelarten auch durch Ausbreitung unserer anpassungsfähigen Dunklen Erdhummel diskutiert.
Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae)
Diese streng oligolektische Wildbienenart besucht ausschließlich Efeublüten, um Pollen zu sammeln. Da Efeu (z.B. Hedera helix) allerdings erst spät im Sommer (September-Oktober) blüht, ist die Efeu-Seidenbiene als „Nachzügler“ zu einer Zeit aktiv, in der kaum noch andere Wildbienenarten anzutreffen sind.
Optisch ähneln die 9-14 mm großen Tiere der Honigbiene, sind aber bei genauerer Betrachtung anhand der breiteren, gelben Binden am Hinterleib gut von ihr zu unterscheiden.
Die Efeu-Seidenbiene breitet sich derzeit von Südwesten über Deutschland aus und ist in Teilen Südniedersachsens bereits zu beobachten. An Waldrändern, Parks und Gärten mit Efeuvorkommen findet sie geeignete Bedingungen.
Ihr Nest bauen die Weibchen im Boden, vorzugsweise in Sand (daher finden sich immer wieder auch Nester in Sandkästen).
Filzbindige Seidenbiene (Colletes fodiens)
Die Filzbindige Seidenbiene ist hauptsächlich im Tiefland und in größerer Zahl in Niedersachsen zu sehen, wo sie bisher ungefährdet ist. In Deutschland steht sie jedoch bereits auf der Roten Liste als gefährdet. Sie lebt an Sandgruben, Hochwasserdämmen, auf Brachflächen und Unkrautfluren in Sand- und Lössgebieten. Bis hoch zur Waldgrenze ist sie anzutreffen.
Diese behaarte Biene hat breite Hinterleibs-Endbinden und ist schwer von den anderen Seidenbienen-Arten zu unterscheiden. Sie ist 9-11 mm groß. Rainfarn dient ihr als Hauptpollenquelle, auch andere Korbblütler stehen auf ihrem Speiseplan.
Kahle, schütter bewachsene Flächen in vorwiegend sandigem oder lössigem Substrat werden zum Nisten genutzt. Von Mitte Juli bis Ende August ist ihre Flugzeit.
Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes)
Beide Geschlechter der 14-16 mm großen Frühlings-Pelzbiene besitzen einen dichten Pelz, wodurch sie gelegentlich mit kleinen Hummel-Arten verwechselt werden. Der gedrungene Körperbau lässt sie zusätzlich plump wirken. Im Gegensatz zu Hummeln schwirrt die Frühlings-Pelzbiene aber sehr agil und lebhaft von Blüte zu Blüte.
Zwischen März und Mai lässt sich diese Art an Waldrändern, in Parks und Gärten oder überall dort, wo sie geeignete Nistmöglichkeiten vorfindet, beobachten.
Ihre Nester legt die Frühlings-Pelzbiene bevorzugt in Lehmwänden an, bezieht alternativ aber auch die Fugen alter Ziegelsteinmauern. Im Gegensatz zu vielen anderen Wildbienenarten mag die Frühlings-Pelzbiene auch schattige und kühlere Orte, sodass sie ihre Nester gelegentlich im Inneren von offenen Gebäuden (z.B. alte Tierställe) anlegt.
Als polylektische Art besucht die Frühlings-Pelzbiene eine Vielzahl von verschiedenen Blüten von insgesamt 12 Pflanzenfamilien (Frühblüher). Durch den besonders langen Rüssel ist die Biene in der Lage, auch tiefgelegenen Nektar zu sammeln. Sie bevorzugt Lippenblütler wie z.B. Lerchensporn.
Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius)
Die "Wildbiene des Jahres 2023" ist die größte mitteleuropäische Art der Gattung der Seidenbienen. Als größte mitteleuropäische Art der Seidenbienen hat sie einen pelzigen rotbraun behaarten Oberleib. Der Hinterleib wird nur undeutlich in Segmente unterteilt. Sie lebt in Sand- oder Kiesgruben, an Binnen- oder Hochwasserdämmen, in Flusstälern oder auch an Küsten - gerne dort, wo sie lockeren Sandboden mit wenig Bewuchs findet. In der Nähe von menschlichen Siedlungen bevorzugen sie gerne Sandkisten. Hier bauen sie ihre Nester häufig in Kolonien. In den Nestern überwintern die Nachkommen in einer Brutzelle. Da ihr Lebensraum bedroht ist, gehört sie in Mitteleuropa zu den gefährdeten Arten.
Sie kann zwischen Mitte März und Mai beobachtet werden. Ihre Lieblingsspeise sind Pollen und Nektar insbesondere von Weiden (Salix), aber auch Obstbaumblüten oder Ahorn.
Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva)
Namensgebend für die 12-14 mm großen Tiere ist der kräftig-orangene Pelz auf der Oberseite von Vorder- und Hinterleib. Unterseits und an den Beinen ist die Art schwarz behaart.
Zwischen März und Mai lässt sich die Fuchsrote Lockensandbiene besonders gut auf den Blüten von Stachel- und Johannesbeere beobachten. Die Biene besucht als polylektische Art allerdings auch zahlreiche weitere Pflanzen, insgesamt kommen 10 Familien als Nahrungspflanzen in Frage.
Ihr Nest baut die Fuchsrote Lockensandbiene an spärlich bewachsenen Stellen im Erdboden. Dabei können bei entsprechend guten Bedingungen an einem einzelnen Standort auch mehrere hundert Nester auf engstem Raum vorkommen, bis zu 50 Nester pro Quadratmeter sind möglich.
Da sich die Art eher anspruchslos ihrer Umwelt gegenüber zeigt, ist sie in Niedersachsen weit verbreitet und häufig anzutreffen. Beobachtet werden kann die Fuchsrote Lockensandbiene in lichten Wäldern, an Waldrändern und besonders auch in Parks und Gärten innerhalb von Dörfern und Städten.
Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella)
Beide Geschlechter werden 12 bis 16 mm groß. Die Weibchen zeigen durchgehend weiße Hinterleibbinden auf einem schwarzen Abdomen. Kopf und Körper sind hellbraun behaart. Auf dem Unterleib wird eine orangerote Bauchbürste sichtbar. Männchen ähnlich mit heller Behaarung. Auffallendes Merkmal sind verbreiterte Vorderbeine mit dichtem weißem Haarbüschel.
Die Garten-Blattschneiderbiene kommt oft in Siedlungen vor und nutzt dabei vielfältige Nistplatzangebote. Sowohl vorgefundene Hohlräume in Holz (Käferfraßgänge, unter Rinde) als auch in Felsspalten, Mauerfugen oder an Steilwänden werden besiedelt. Ebenso werden eigene Gänge in morsches Holz genagt oder in den Boden gegraben. In ihre Nistgänge werden ausgeschnittene und aufgerollte Blattstücke gelegt, in die der Pollenvorrat und das Ei gelegt werden. Aufgrund ihrer vielfältigen Nistplatzmöglichkeiten findet sich die Art auch an Nistwänden wieder.
Zu ihren Pollenquellen gehören Pflanzenarten aus fünf Familien. Hierzu gehören die Korbblütler (Asteraceae), Glockenblumengewächse (Campanulaceae), Dickblattgewächse (Crassulaceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae) und Nachtkerzengewächse (Onagraceae).
Ab Juni kann man die Garten-Blattschneiderbienen beim Pollensammeln oder mit aufgerollten Blättern beobachten. Bis in den August und in warmen, langen Sommern sogar bis September finden sich die Bienen in Gärten und Parks, an Waldrändern und auf Streuobstwiesen.
Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum)
Die Männchen der Garten-Wollbiene sind mit 14-18 mm deutlich größer als die 10-12 mm großen Weibchen. Beide verfügen über eine wespenähnliche schwarz-gelbe Körperzeichnung: Der Hinterleib ist auffallend kontrastreich gefärbt und besteht aus gelben, in der Mitte unterbrochenen Ringen, die gleichmäßig auf dem sonst schwarzen Hinterleib angeordnet sind. Das letzte „Ringsegment“ am Ende des Hinterleibs ist dabei annähernd viereckig geformt. Dank der rundlicheren Form des Hinterleibs mitsamt der arttypischen Färbung und den dicht behaarten Hinterbeinen lässt sich die Garten-Wollbiene allerdings recht einfach von Wespen unterscheiden.
Die Männchen haben am Ende des Hinterleibs drei Dornen, die sie mitunter einsetzen, um männliche Tiere der eigenen Art, aber auch Nahrungs- konkurrenten anderer Arten aus ihrem Revier zu vertreiben. Sie zeigen ein ausgeprägtes Territorialverhalten auf Blütenständen. Die Garten-Wollbiene besucht z.B. die Blüten verschiedener Ziest-Arten, Rote Taubnessel oder Hauhechel.
Die Weibchen sind bei der Wahl ihres Nistplatzes anspruchslos. Sie bauen ihre Nester in eine Vielzahl von Hohlräumen wie z.B. Mauerritzen, Holzlöcher oder in von anderen Tieren angelegte Erdlöcher. Als Baustoff für die Brutzellen nutzen sie Pflanzenwolle, die sie an behaarten Pflanzen (z.B. am Wollziest oder am Deutschen Ziest) sammeln.
Zwischen Juni und September ist die Große Wollbiene in Gärten, an Waldwegen oder Kiesgruben zu beobachten. Besonders an heißen Tagen sind die Weibchen nicht verlegen, menschlichen Schweiß als Salzquelle zu nutzen. Mit ihrer Zunge fährt das Tier dabei über die feuchte Haut, um den Schweiß aufzunehmen.
Die Große Wollbiene ist Preisträgerin des Titels "Wildbiene des Jahres 2014".
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)
Die Körperfärbung ähnelt der von Osmia bicolor. Die mit 12-16 mm deutlich größeren Weibchen verfügen allerdings zusätzlich über die namensgebenden zwei „Hörner“ am Kopfschild. Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen und haben eine weiße Gesichtsbehaarung, die wie ein „Schnäuzer“ anmutet.
Da die Art bereits ab März, teilweise sogar bereits im Februar aktiv wird und so früh im Jahr schon milde Temperaturen benötigt, ist sie in Deutschland hauptsächlich im Siedlungsbereich (besonders auch in Großstädten mit entsprechendem Mikroklima) anzutreffen. Hier findet sie außerdem ein breites Angebot an frühblühender Vegetation (z.B. Veilchen, Lungenkraut, Apfelbäume) vor.
Ihre Nester legt die Gehörnte Mauerbiene in vorhandenen Hohlräumen an. Dabei ist sie nicht wählerisch, sondern nutzt eine Vielzahl verschiedener Hohlräume. Sie bevorzugt allerdings großflächige Strukturen, wie z.B. Hauswände, Mauern und ähnliches.
Die Gehörnte Mauerbiene ist eine der bekanntesten Arten, die sich an den entsprechenden Nisthilfen in der Stadt und im Garten beobachten lässt. Die Gehörnte und die Rote Mauerbiene werden zudem vermehrt zur gezielten Bestäubung im Obstbau eingesetzt. Sie fühlen sich auch auf alten Streuobstwiesen wohl, wo sie gerne in Fraßgängen im Totholz nisten.
Gewöhnliche Natternkopfbiene (Osmia adunca)
Der Name lässt es bereits erahnen – diese Wildbiene liebt Blüten aus der Gattung der Natternköpfe (Echium). In der Tat sammelt die Gewöhnliche Natternkopfbiene ausschließlich an diese Pflanzen Pollen für ihre Brut. Das ist eine kleine Herausforderung. Es verwundert also nicht, dass diese Biene ihre Nester vor allem dann baut, wenn die Natternköpfe blüten, also von etwa Anfang Juli bis Mitte August.
Die Bienenart legt ihre Nester in Schilfhalmen und Löchern von Gesteinsschlacken an. Gerne nutzt sie aber auch mal die verlassenen Zellen von anderen Wildbienen, wie etwa der Mörtelbiene (Megachile parietina), um dort ihre Nachkommen heranzuziehen. Bei der Wahl der Niststätte ist die Art dennoch leicht wählerisch: Die Hohlräume müssen 4-7 mm groß und gerade sein, denn die Natternkopfbiene legt ihre Brutzellen linienförmig hintereinander ab. Beim Nestbau ist sie ein geschickter Baumeister: Sie formt kleine Steinchen mit Erde zu einem Mörtel und verteilt ihn über die Zellwände. Die Nesteingänge tarnt sie mit Holzstückchen oder Sand.
Männliche und weibliche Tiere sind leicht zu unterscheiden: Die Männchen sind intensiv rostbraun gefärbt und haben deutlich längere Haare. Und sie verteidigen ihr Revier gegen andere Männchen, indem sie an den Blüten des Natternkopfes patrouillieren. Die Weibchen sind hingegen schwarz gefärbt mit hellen Haaren an Kopf und Brustkorb. Sie bauen das Nest und versorgen den Nachwuchs.
Wo kann man dieses fleißige Bienchen beobachten? Zuhause sind sie in ganz Süd- und Mitteleuropa. In Deutschland kommt sie im Süden häufig vor, im Norden eher selten. Die Gewöhnliche Natternkopfbiene lebt in Felsfluren, an steinigen Böschungen und auf trockenen Unkrautflächen. Aber auch vom Menschen geschaffene Lebensräume wie ungenutzte Kiesgruben und Steinbrüche oder reich strukturierte Bahn- und Hafenanlagen werden von ihr besiedelt. Sie braucht zum Überleben sowohl Natternkopf-Beständen als auch geeignete Nistplätze wie Felswänden, Steinmauern oder Totholz. Dabei sind ihre Nistplätze räumlich von den Nahrungsplätzen getrennt. Erfreulicherweise nimmt die Gewöhnliche Natternkopfbiene künstliche Nisthilfen in Form von Holzblöcken mit Bohrlöchern oder Bambusrohre gut an. Dadurch können wir der Art mit Nisthilfen helfen.
Die Gewöhnliche Natternkopfbiene ist bundesweit nicht gefährdet, in Niedersachsen gehört sie jedoch zu den gefährdeten Wildbienenarten Einstufung RL 3). Daher setzt sich der BUND Uelzen seit 2015 durch die bienenfreundliche Gestaltung einer alten Sandgrube für ihren Schutz ein: Im Haspelbiotop liegen offene Sandflächen und andere begehrte Kleinstrukturen wie Waldsaum, Wegeränder und Kleingewässer eng beinander. Rainfarn (Tanacetum vulgare), Weißen Steinklee (Melilotus alba) und eben vom Natternkopf (Echium vulgare) stellen wertvolle Pollen- und Nektarquellen dar. Viele Wildbienenarten kommen bereits hier vor.
Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum)
Auf dem schwarzen Hinterleib zeigen sich bei den Weibchen helle, zum Teil unterbrochene Haarbinden. Auffällig ist die Mittelscheitel ähnliche Längsfurche auf dem letzten Tergit. Dieses Merkmal findet sich an allen Weibchen der Gattungen Halictus und Lasioglossum und ist namensgebend.
Die Art nistet sowohl in kahlen, als auch auf dicht bewachsenen Bodenstellen. Ausgehend von einem bis zu 20 cm tiefen, senkrecht nach unten führenden Hauptgang, liegt ein seitlicher Nebengang mit einer wabenartigen Anhäufung von Brutzellen. Der Hauptgang wird nachts und bei Regen verschlossen. Die Brut erfolgt in zwei Generationen. Zunächst werden von der Nestgründerin bis zu einem Dutzend Eier gelegt, aus denen vorwiegend Arbeiterinnen schlüpfen, die, obwohl sie meist begattet werden, keine eigenen Eier legen. Von den Arbeiterinnen werden bis zu 50 Brutzellen geschaffen, aus denen männliche wie weibliche Geschlechtstiere schlüpfen.
Die verschlossenen Brutzellen werden regelmäßig von der Nestgründerin und den Arbeiterinnen zur Kontrolle und zur Versorgung geöffnet und wieder verschlossen.
Bei geeigneten Witterungsbedingungen fliegen die im Vorjahr geschlüpften und begatteten, im Geburtsnest überwinternden Weibchen schon ab März. Nach der Nestgründung wird eine Brutzelle mit bis zu einem Dutzend Eiern verschlossen, aus der kurze Zeit später die Arbeiterinnen schlüpfen, die kleiner sind als die Nestgründerin. Die Arbeiterinnen der ersten Brut errichten bis zu 50 Brutzellen, aus denen im Sommer die Geschlechtstiere schlüpfen. Bis Oktober kann die überwinternde Generation beobachtet werden.
Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis)
Kopf und Thorax der 11-13 mm großen Tiere zeigen sich gelbbräunlich behaart. Als besonderes Merkmal verfügen die Weibchen über einen auffälligen rot-gelben Haarschopf an der Hinterleibsspitze und sehr schmale weiße Endbinden.
Die Glockenblumen-Sägehornbiene ist streng oligolektisch. Wie der deutsche Name vermuten lässt, besucht die Art zur Pollenentnahme ausschließlich Blüten von Glockenblumen (Campanula).
Ihre Nester bauen die Weibchen in Sand- und Lehmböden. Die Männchen dürfen nachts bzw. zur Paarung nicht mit in das Nest des Weibchens, sondern übernachten häufig in den Blüten der Glockenblumen, wo sie tagsüber auch auf die Weibchen warten. Gelegentlich nächtigen auch mehrere Männchen zugleich in einer Blüte und harren dort, dicht gedrängt, gemeinsam bis zum Morgen aus.
Zwischen Juli und September lässt sich die Art an sonnigen Waldrändern- und Lichtungen beobachten. Im Siedlungsbereich ist sie eher selten anzutreffen – hier dann aber vor allem in Gärten und Parks mit blühenden Glockenblumen.
Goldene Schneckenhausbiene (Osmia aurulenta)
Die goldene Schneckenhausbiene lebt im Hügel- und Bergland. Da sie eher kälteempfindlich ist, meidet sie niederschlagreiche Gebiete. Sie hält sich an Binnendünen, Feldhängen, Abwitterungshalden, extensiv beweideten oder brachgefallenen Wacholderheiden, alten Weinbergbrachen, strukturreichen Waldrändern und an aufgelassenen Steinbrüchen auf. Für den Nestbau ist sie auf störungsfreie Bereiche angewiesen, die von blütenreicher Vegetation umgeben sind. Da es nicht viele davon gibt, führen diese hohen Lebensraumanforderungen dazu, dass sie heute gefährdet ist.
Es sind 6 Pflanzenfamilien bekannt, von denen sich die Goldene Schneckenhausbiene ernährt. Eine Vorliebe hat sie jedoch für Schmetterlingsblütler. Sie nistet in leeren mittelgroßen bis großen Schneckenhäusern. Hier legt sie mehrere Brutzellen an. Die Art wird 8-10 mm groß und hat eine braun-rote Behaarung des Oberkopfes.
Greiskraut-Wespenbiene (Nomada flavopicta)
Die Greiskraut-Wespenbiene ist, für Nomada-Arten typisch, gelb-schwarz gezeichnet. Die Gesichtsfarben der Männchen und Weibchen unterscheiden sich: Während die weiblichen Exemplare ein rötliches Gesicht aufweisen, ist das Gesicht der Männchen gelb gefärbt. Beide Geschlechter dieser Wildbienenart werden etwa 8 bis 11 mm groß. Auffällig sind auch die dunklen Fühler. Trotzdem lassen sich Vertreter der Greiskraut-Wespenbiene nur schwer von anderen Nomada-Arten unterscheiden.
Bei Nomada flavopicta handelt es sich um eine Kuckucksbiene, die ihre Nester nicht selber baut, sondern andere Arten und deren Nester parasitiert. Im Falle der Greiskraut-Wespenbiene sind das in erster Linie Sägehornbienen, speziell die Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina), welche pollensammelnd an Luzernen und verschiedenen Kleearten zu finden ist. Die Pollenvorliebe des Wirts darf man in diesem Fall allerdings nicht auf die Kuckucksbiene beziehen. Nomada flavopicta bevorzugt, wie der deutsche Name schon aufweist, Greiskraut und andere im Hochsommer blühende Pflanzen als Nektarquelle. Mit Luzerne kann sie kaum etwas anfangen.
Auch ihr Habitat orientiert sich entsprechend an dem der Wirtsbiene. Die Greiskraut-Wespenbiene ist unter anderem in der Umgebung von Luzernen zu finden, welches meist an Flugsandfeldern, Böschungen und Bahndämmen zu finden ist. Insgesamt ist sie allerdings eine recht anpassungsfähige Art, die nicht an einen speziellen Lebensraum gebunden ist. Sie ist vom flachen Land bis in die montane Höhenstufe fast überall zu sichten. Da vier Arten der Sägehornbienen als Wirte infrage kommen, gilt Nomada flavopicta in Deutschlands als ungefährdet. Ihre Wirtsarten sind jedoch zumindest in Niedersachsen seltener und gefährdet. Als Kuckucksart ist die Greiskraut-Wespenbiene ohnehin seltener als ihre Wirte und daher hier stark gefährdet.
Die Greiskraut-Wespenbiene ist in weiten Teilen Eurasiens verbreitet. Von Skandinavien und Irland bis zur iberischen Halbinsel und Nordgriechenland im Süden ist sie in Europa zu entdecken. In Asien ist das Vorkommen dieser Art noch nicht zweifelsfrei geklärt, unter anderem wurden mögliche Sichtungen aus Irkutsk und China gemeldet.
Hahnenfuß-Scherenbiene (Osmia florisomnis)
Die Weibchen sind durch die markanten, scherenartigen Mandibeln und der weißen Bauchbürste erkennbar. Der Körperbau der 7 – 11 mm großen Wildbienen erscheint schmal und langgezogen.
Die Hahnenfuß-Scherenbiene kann von Anfang Mai bis Juni in großer Zahl an geeigneten Nisthilfen beobachtet werden. Die häufige Art kommt überall in Niedersachsen vor. Ihre Nester baut sie in vorhandenen Hohlräumen, in Totholz, Schilf oder Bambus. Bevorzugt werden Lochdurchmesser von 3 – 4 mm angenommen. Die Linienbauten enthalten 3 bis 3 in Schilfhalmen bis zu 8 Brutzellen. Der Nestverschluss ist durch kleine eingearbeitete Steinchen gut von denen anderer Arten zu unterscheiden.
Ihr wissenschaftlicher Name weist auf die Angewohnheit der Männchen hin, in Pflanzenblüten zu schlafen. Im Deutschen ist sie nach ihrer Pollenquelle, den Hahnenfußgewächsen (Fam. Ranunculaceae) benannt. Die Weibchen sammeln ausschließlich Pollen am Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acris), Knolligen Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Kriechenden Hahnenfuß (Ranunculus repens) und Wolligen Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus). Daher sollten sich immer genügend Pflanzen im näheren Umkreis, das heißt weniger als 150 Meter vom Nest entfernt, befinden.
Wer im Mai eine mit weißen Bauchbürsten ausgestattete Biene in einer gelben Hahnenfuß-Blüte entdeckt, hat meistens die Hahnenfuß-Scherenbiene vor sich.
Heide-Filzbiene (Epeolus cruciger)
Die Heide-Filzbiene wurde im Tiefland und in Heidekrautgebieten in Niedersachsen gesichtet. Im Berg- oder Hügelland gibt es bisher keine Nachweise. Sie steht in Deutschland und in Niedersachsen auf der Vorwarnliste. Die Biene wird nur 6-8 mm groß, hat eine kurz behaarte Brust (Thorax), einen schwarzen Hinterleib (Abdomen) mit großen seitlichen, weißen Filzflecken und rötliche Beine. An dieser markanten Färbung ist sie gut zu erkennen.
Ihre Nektarquelle wählt sie zwischen vielen verschiedenen Pflanzenarten aus wie Heidekraut, Rainfarn und Hasen-Klee. Zu sehen ist sie von Juli bis August an Waldsäumen, Lichtungen, auf Brachen und Unkrautflächen, in Sandgruben, Sandheiden und Binnendünen. Durch Geländearbeiten schwindet ihr Lebensraum zunehmend.
Kegelbiene (Coelioxys)
Die Kegelbienen (Coelioxys) sind Solitärbienen und gehören zur Familie der Megachilidae. Ihren Namen erhalten sie durch die besondere Form ihres Hinterleibs. In Deutschland gibt es 12 verschiedenen Kegelbienen-Arten, von denen einige gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. In Niedersachsen gelten alle Arten als bestandsgefährdet.
Weitere charakteristische Merkmale der Kegelbiene sind ihre mäßige Behaarung, die großen Komplexaugen und der breite Kopf und Oberkörper. An diesen Oberkörper schließt sich ein ebenso breites Abdomen an, das zum Ende spitz zuläuft. Die Tergite des Hinterleibs sind schwarz und enden mit hellen-weißen Binden. Anhand der charakteristisch spitz zulaufenden Kegelform des Hinterleibes können sie gut im Gelände erkannt werden. Die verschiedenen Arten der Gattung sind dagegen schwer voneinander zu unterscheiden.
Die Kegelbienen besitzen keine Sammelhaare zum Pollentransport. Dies ist auch nicht nötig, denn die zu den Kuckucksbienen gehörenden Kegelbienen sammeln keinen Pollen oder Nektar für ihren Nachwuchs. Sie sind Brutschmarotzer und legen ihre Eier in Nester anderer Bienenarten wie beispielsweise der Mauerbienen, Pelzbienen und Blattschneiderbienen ab. Einige Arten parasitieren bis zu sieben verschiedene Wirtarten und mehrere Gattungen. Diese breite Wirtsbindung ist ungewöhnlich für die meisten Kuckucksbienen. Dafür nutzen sie ihre anatomische Besonderheit und bohren mit ihrem spitzen Hinterleib durch die Hülle der Brutzelle und ihren Pollenvorrat. Anschließend legen sie ihr Ei in das Nest. Nachdem die Larve der Kegelbiene geschlüpft ist, ernährt sie sich zu Beginn vom Pollenvorrat im Nest, anschließend tötet sie das Wirts-Ei bzw. die bereits geschlüpften Wirts-Larve. Sollten mehrere Kegelbienen ihre Eier in das Nest gelegt haben, fallen auch diese der dominantesten Kegelbienen-Larven zum Opfer. In den kommenden Tagen ernährt sich die übriggebliebene Larve weiter vom Pollenvorrat bis sie einen Kokon spinnt, in dem sie sich dann weiterentwickelt.
Die adulten Kegelbienen ernähren sich von einem breiten Spektrum verschiedener Nektarpflanzen. Sie fliegen in Abhängigkeit ihrer Wirtsarten von Mai bis September und produzieren in der Regel eine Generation im Jahr. Bei einigen Arten kann eventuell eine zweite Generation (bivoltin) vorkommen. Typisch für die männlichen Kegelbienen ist, dass sie sich beim Schlafen an Stängeln festbeißen, wie auf dem Gewinnerfoto „Wildbienenfoto des Monats März“ zu sehen ist. In seltenen Fällen kann sogar beobachtet werden, dass mehrere Drohnen sich an einem Stängel festbeißen.
Maskenbienen (Hylaeus spec.)
Viele Maskenbienenarten sind untereinander sehr schwer zu unterscheiden. Typisch für die Gattung ist die auffällige Gesichtszeichnung der Männchen, die durch ihre weiße oder gelbliche Färbung auf der ansonsten meist schwarzen Biene an eine Maske erinnert. Beim Weibchen fällt diese Gesichtszeichnung deutlich unauffälliger aus und beschränkt sich meist nur auf wenige seitliche Flecken.
Beide Geschlechter sind sehr schwach behaart, die Hinterbeine sind völlig haarfrei.
Maskenbienen nutzen die ursprünglichste Sammeltechnik, sie sind sog. Kropfsammler, d.h. sie verschlucken den Pollen, transportieren ihn ins Nest und würgen ihn dort gemeinsam mit dem aufgesaugten Nektar wieder aus, um den Nachwuchs zu versorgen.
Maskenbienen sind mit nur 4-9 mm Körperlänge recht klein. Zwischen Juni und August können Vertreter der Gattung in Steinbrüchen, Sand- und Lehmgruben und auch im Siedlungsbereich in Parks und Gärten beobachtet werden.
Ihre Nester bauen Maskenbienen vor allem in hohlen und markhaltigen Pflanzenstängeln. Der Nestverschluss und die Zellwände bestehen aus zarten, elastischen Häutchen aus körpereigenen Drüsensekreten.
Einige Maskenbienen-Arten bevorzugen als Pollenquelle Reseden oder Korbblütler (Asteraceae) wie Rainfarn, Färberkamille und Wiesenschafgarbe. Die meisten Arten der Gattung Maskenbienen sind jedoch polylektisch.
Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata)
Die Verbreitung der Herbstsandbiene ist in Niedersachsen auf die Nordhälfte beschränkt, sie ist jedoch nicht auf den Ostfriesischen Inseln anzutreffen. Sie bleibt meist auf einer Höhe von unter 500 Metern. Diese Art ist oft in Waldgebieten mit blütenreichen, krautigen Säumen und sonnengefluteten Waldwegen und -lichtungen zu beobachten, aber auch auf Offenland wie Wiesen, um ihren Nektar von den Pflanzen, zum Beispiel von Korbblütern, zu sammeln. Wie ihr Name schon verrät, zählen viele Pflanzen, die erst im Spätsommer und Herbst blühen, zu ihren Pollenquellen. Durch regelmäßige Forstarbeiten wird der Lebensraum dieser Biene gefährdet. In Deutschland steht sie bereits auf der Vorwarnliste, in Niedersachsen wird sie als gefährdet eingestuft.
Die Weibchen werden 10-12 mm groß, die Männchen sind mit 8-10 mm etwas kleiner. Sie sind von Grund aus Schwarz mit einem hellen behaarten Kopf mit kurzen schwarzen und weißen Haaren, hellen Seiten und heller Sammelfranse. Ihr Körper hat durchgehend weißliche Binden. Das Hinterbein hat eine graue hellere Bürste.
Herbstsandbienen bauen ihre Nester in den Sand, in sandigem Lehm oder Lößlehm. Sie nisten in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde.
Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus)
Der Name Maskenbiene (Hylaeus) zielt auf das äußere Erscheinungsbild dieser Bienengattung ab. Diese Bienen haben eine gelbe oder weiße Gesichtsmaske, die besonders bei den Männchen gut zu erkennen ist. Bei den Weibchen ist diese weniger ausgeprägt oder fehlt gänzlich. Die Weibchen der Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) ist die Gesichtszeichnung dreieckig und ebenfalls weiß.
Die Art kann 7 – 9 mm lang werden und ist abgesehen von der weißen Maske schwarz gefärbt - mit 2 weißen Balken im Nacken und zwei aneinander liegenden weißen Flecken am Flügelansatz.
Der Artname gibt einen Hinweis auf die bevorzugte Nahrungsquelle dieser Biene. Rainfarn-Maskenbienen sind oligolektisch und auf Korbblütler (Asteraceae) spezialisiert. Dabei spielen neben dem Rainfarn (Tanacetum vulgare) auch Mutterkraut (Tanacetum parthenium), Margertiten (Leucanthemum), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) und Goldgarbe (Achillea filipendulina) eine wichtige Rolle bei der Ernährung.
Maskenbienen-Arten haben keine äußeren Transportvorrichtung (Bauchbürsten, Höschen), stattdessen verschlucken sie den Pollen und transportieren ihn im Kropf ins Nest. Dort würgen sie den Pollen und den aufgesaugten Nektar wieder aus. Diese Nester sind oft in Ritzen von Steilwänden und Abbruchkanten, zwischen aufeinanderliegenden Steinen von Trockenmauern sowie in Rissen von Betonmauern angelegt. So ist die Rainfarn-Maskenbiene unter anderem in Sand-, Kies-, Lehmgruben, Steinbrüche, Ruderalstellen aber auch regelmäßig im Siedlungsbereich zu finden. Die Art ist nach wie vor häufig und vom Tiefland bis in höhere Lagen der Mittelgebirge und Alpen bis 1600 m verbreitet. Bei der Rainfarn-Maskenbiene gibt es nur eine Generation im Jahr, die von Ende Mai bis Ende August fliegt. Es findet eine Überwinterung als Ruhelarve statt.
Die Rainfarn-Maskenbiene ist vom Arbeitskreis Wildbienen-Kataster zur Wildbiene des Jahres 2022 ernannt worden.
Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)
Osmia bicornis ist eine solitäre Art, sie baut und versorgt ihre Nester also ohne Hilfe von Artgenossen. Sie nistet ausschließlich in oberirdischen Hohlräumen, kann sich hier aber an die unterschiedlichsten Nistplätze anpassen, und ist flexibler als jede andere Mauerbienenart. Sogar in sprödem Wandverputz, Löchern in Bücherregalen und Türschlössern wurden schon Nester gefunden!
Die Männchen weisen eine auffällige weißliche Behaarung der Brust- und Vorderschenkel, Kopfunterseite und -schild auf. Bei den Weibchen dieser 10-12 mm großen Wildbiene sticht der Kopfschild mitsamt den beiden Hörnchen hervor. Der Hinterleib und der Rücken sind namensgebend (ehem. lat. Osmia rufa) rötlich behaart.
Auch Nisthilfen werden von der Roten Mauerbiene sehr schnell akzeptiert. In den am besten aus Holzbohrungen, Bambus- und Schilfröhrchen bestehenden Hohlräumen finden rund 20 Brutzellen Platz, allerdings ist hierfür eine Gangtiefe von mindestens 12 cm notwendig. Der Innendurchmesser sollte idealerweise 5 bis 7 mm betragen, aber auch Nistgänge bis 9 mm werden angenommen. Feuchte Erde und lehmiger Boden sind beim Nestbau die typischen Baumaterialien, die dann noch mit Speichel durchmischt werden. Die Niststellen sind üblicherweise von den Nahrungsräumen getrennt.
Die Rote Mauerbiene ist in weiten Teilen Europas und Nordafrikas heimisch. In Deutschland ist sie ohne Ausnahme in allen Bundesländern vorzufinden, vom Flachland bis in die Mittelgebirge, wo sie schon auf knapp 1000 m nachgewiesen wurde. Beobachten kann man Osmia bicornis in ihrer Flugzeit von Ende März bis Anfang Juni. Sie kommt dabei in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor: Neben den typischen Waldrändern, Streuobstwiesen und Feldhecken wird sie auch in Gärten von Siedlungsgebieten immer wieder gefunden.
Es handelt sich um eine ausgesprochen polylektische Art, die Pollen von Pflanzen aus über 19 verschiedene Pflanzenfamilien sammelt. Es gibt kaum eine Pflanze, deren Blüten sie nicht besucht. Selbst bei Windblütlern wie Buchen, Eichen, Hainbuchen oder Gräsern „raubt“ sie den Pollen.
Übrigens: Osmia bicornis wurde 2019 zum »Insekt des Jahres für Deutschland, Österreich und die Schweiz« gewählt!
Sand-Blattschneiderbiene (Megachile maritima)
Ihr lateinischer Artname lässt es bereits vermuten: Die Sand-Blattschneiderbiene kommt überwiegend an den Küsten vor. In Niedersachsen ist sie vor allem auf den ostfriesischen Inseln zuhause, sie kommt aber auch manchmal in sandigen Gebieten im Innenland - wie z.B. Binnen- und Küstendünen, Sandheiden, Sandgruben oder sandige Ruderalflächen (nicht oder nicht mehr genutzt und sich selbst überlassen) - vor. Da viele dieser sandigen Lebensräume durch intensive Landwirtschaft oder durch Aufforstung verschwinden, ist die Art in Niedersachsen stark gefährdet (RL 2).
Mit bis zu 15 Millimetern Länge gehört die Sand-Blattschneiderbiene zu den größeren Wildbienen. Anhand ihrer Größe und ihrer gelbbraunen Behaarung ist sie leicht zu erkennen. Die Weibchen haben eine dreifarbige Bauchbürste: Sie ist vorne weißlich, in der Mitte rot und am Ende schwarz. Auch die Männchen haben ein auffälliges Merkmal: Ihre Vorderbeinchen sind pfeilspitzenartig verbreitert.
Wie die meisten Blattschneiderbienen fertigt auch die Sand-Blattschneiderbiene ihre Brutzellen aus Blattstücken: Dafür schneidet sie Blätter verschiedener Laubbäume, Sträucher oder Kräuter zurecht, rollt sie zusammen und baut daraus ihre Brutzellen. In jede Zelle legt sie Pollenvorrat und ein Ei und verschließt die Zelle mit weiteren Blattstücken. Ihre Nester gräbt die Biene nur wenige Zentimeter tief in die Erde, häufig zwischen Wurzelballen.
Bekannt ist, dass sie sich von Pollen von 5 Pflanzenfamilien ernährt. Gesammelt wird an Korbblütlern (Asteraceae), Raublattgewächsen (Boraginaceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Nachtkerzengewächse (Onagraceae) und Wegerichgewächsen (Plantaginaceae).
In Niedersachsen ist die Sand-Blattschneiderbiene stark gefährdet: Außerhalb der ostfriesischen Inseln sind nur wenige Vorkommen bekannt. Es ist anzunehmen, dass sie früher im niedersächsischen Tiefland weit verbreitet war. Der BUND schützt daher ihre seltenen Vorkommen, wie zum Beispiel das rund ein Hektar große Offenlandbiotop bei Schaafhausen. Ihre Flächen hält der BUND Lüchow-Dannenberg offen, damit sie als Lebensräume für die Sand-Blattschneiderbiene nicht verloren gehen.
Sechsbinden-Furchenbiene (Halictus sexcinctus)
Zum Lebensraum der Sechsbinden-Furchenbiene gehören Waldränder, Binnendünen, Flugsandfelder, trockene Fettwiesen, Sand-, Kies- und Lehmgruben, Großböschungen und extensiv genutzte Weinberge. Aufgrund der Struktur- und Blütenverarmung der Offenlandlebensräume ist diese Art in Niedersachsen vom Aussterben bedroht, in Deutschland gilt sie als gefährdet.
Die Sechsbinden-Furchenbiene wird 13-16 mm groß, ist gelb-braun behaart und hat weiß-gelbliche Binden am Hinterleib. Es sind vier Pflanzenfamilien bekannt, von deren Pollen sie sich ernährt. Vermehrt ist sie auf Distelpflanzen zu finden.
Ihr Nest baut diese Bienenart an ebenen oder geneigten Flächen wie in Steilwänden, sandigem oder lehmigen Substrat. Es besteht aus einem Haupteingang mit Verzweigungen und Seitengängen, in denen sich die Brutzellen befinden. Überwinterte Weibchen fliegen ab Ende April, die Männchen ab Anfang Juli.
Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus)
Die 13-16 mm große, schmale Vierbindige Furchenbiene hält sich am blütenreichen Offenland, auf Magerrasen, Brachen und Unkrautflächen, Sand-, Kies- und Lehmgruben, Steilwänden und Abbruchkanten auf. Sie kommt im Flachland bis hin zu Bergregionen vor. Bedroht wird ihr Bestand durch die Beseitigung ihrer Nistplätze an Hohlwegen und Lößwänden. In Niedersachsen ist sie vom Aussterben bedroht, in Deutschland gefährdet.
Ihre Nester baut diese Bienenart an Steilwänden, Erdabbrüchen und auf ebenen Flächen in kleinen bis großen Gruppen. Sie bestehen aus einem Haupteingang mit Kammern, in denen sich die Brutzellen befinden. Die Vierbindige Furchenbiene ernährt sich vom Pollen von acht verschiedenen Pflanzenfamilien: Korbblüter (Asteraceae): Skabiosen-Flockenblume, Rispen Flockenblume, Gewöhnliche Kratzdistel; Raublattgewächse (Boraginaceae): Gewöhnlicher Natterkopf, Gewöhnliche Ochsenzunge; Glockenblumengewächse (Campanulaceae): Berg-Sandrapunzel; Schmetterlingsblütler (Fabaceae): Hasen-Klee; Johanneskrautgewächse (Hypericaceae): Tüpfel-Hartheu; Lippenblütler (Lamiaceae): Lauch-Gamander; Weiderichgewächse (Lythraceae): Blutweiderich; Rosengewächse (Rosaceae): Sand-Fingerkraut. Häufig sieht man sie auch an Distelpflanzen.
Überwinterte Weibchen fliegen bereits ab April durch die Lüfte, die Männchen sieht man erst von Juli bis September.
Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea)
Die Zaunrüben-Sandbiene ist eine der Wildbienenarten, die bei der Blütenwahl ausgesprochen wählerisch sind: Sie besucht ausschließlich Blüten der Gattung Bryonia (Zaunrüben) und kommt daher nur während der Blühphasen der Nahrungspflanze vor (Bryonia dioica blüht etwa zwischen Juli und September). Bei entsprechender Häufigkeit ihrer Nahrungspflanze ist die Zaunrüben-Sandbiene meist auch regelmäßig zu beobachten. Übrigens: Die Zaunrüben-Sandbiene ist die "Wildbiene des Jahres 2015".
In Deutschland ist der Bestand der Art zwar nicht gefährdet, dennoch kann und sollte der Zaunrüben-Sandbiene damit geholfen werden, dass die häufig als „Unkraut“ bezeichneten Zaunrüben in Gärten geduldet werden. In den letzten Jahren konnte sich die Art zunehmend auch nach Norden ausbreiten – besonders im Süden Niedersachsens finden sich bereits einzelne Populationen.
Ihr Nest legt die Zaunrüben-Sandbiene - typisch für ihre Gattung - im vorzugsweise sandigen Boden an. Ein schmales und unauffälliges Loch führt als Eingangsbereich des Nestes in die einzelnen Brutkammern.
Äußerlich besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Zaunrüben-Sandbiene und der europäischen Honigbiene (Apis mellifera): Der dunkle Brustteil der etwa 12mm großen Weibchen der Zaunrüben-Sandbiene ist mit bräunlichen Haaren überzogen. Der Hinterleib ist durch dunkel gefärbte Ringe gekennzeichnet, die sich zur Körpermitte in einen bräunlich bis intensiv rötlichen Farbton wandeln. Die Hinterbeine sind bei den Weibchen dicht mit langen Haaren besetzt. Den kleineren Männchen fehlt diese Behaarung, da sie keine Pollen sammeln und transportieren müssen. Derartige Haare fehlen auch der Honigbiene bzw. sind deutlich schwächer ausgeprägt. Außerdem sind die Hinterbeine der Zaunrüben-Sandbiene rundlich, die der Honigbiene dagegen verbreitert. Bei genauem Hinsehen lässt sich die "Wildbiene des Jahres 2015" also gut von der Honigbiene unterscheiden.
Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor)
Der Thorax der 8-10 mm großen Tiere ist pechschwarz behaart, die Haare am Hinterleib bilden durch die hellbraun-rötliche Färbung einen deutlichen Kontrast. Ihr Erscheinungsbild ähnelt der Gehörnten Mauerbiene. Durch die geringere Größe und die fehlenden „Hörner“ bei Osmia bicolor sind beide Arten jedoch recht gut zu unterscheiden.
Hinzu kommt das völlig verschiedene Nistverhalten beider Arten: Weibchen der Zweifarbigen Schneckenhausbiene bauen ihre Nester ausschließlich im Inneren leerer Schneckenhäuser. Häufig wird nur eine einzige Brutzelle pro Nest angelegt, sodass pro Weibchen eine Vielzahl an leeren Schneckenhäusern benötigt wird.
Nach der Fertigstellung der Brutzelle dreht das Weibchen das Schneckenhaus, sodass Untergrund und Nesteingang möglichst genau aufeinanderliegen. Abschließend versteckt das Weibchen das Schneckenhaus unter Grashalmen und Kiefernadeln, die sie einige Zentimeter hoch auftürmt.
Die Zweifarbige Schneckenhausbiene ist ausgesprochen polylektisch und besucht die Blüten von insgesamt 13 Pflanzenfamilien. Zwischen März und Juni lässt sich die Art also an blütenreichen Standorten beobachten.
Durch ihre spezielle Nistweise ist sie dennoch recht selten, geeignete Lebensräume findet die Zweifarbige Schneckenhausbiene z.B. auf Trockenstandorten, an sonnigen Waldrändern, seltener auch im Siedlungsbereich in Parks und Gärten mit großem Strukturreichtum oder auf jüngeren Brachflächen.
Die derzeitige Verbreitungsgrenze der Zweifarbigen Schneckenhausbiene erstreckt sich über das südliche Niedersachsen bis etwa Hannover. Im Jahr 2013 wurde die Art als erste Art überhaupt zur "Wildbiene des Jahres" gekührt.
Zwergharzbiene (Anthidium strigatum)
Die Zwergharzbiene hat ihren Namen ihrer auffälligen Nistweise zu verdanken. Anders, als so manch andere Wildbiene, nutzt sie keine Erdlöcher oder etwas vergleichbares, sondern baut ihre Brutzellen gänzlich selbst, komplett im Freien, und nutzt dafür zum größten Teil Baumharz. Allerdings kommen auch immer wieder kleine Rindenstücke und ähnliche Materialien zur Verwendung, vermutlich, um das Nest besser zu tarnen. Eine Brutzelle ist ungefähr einen Zentimeter lang, außerdem sticht ihre charakteristische Tropfenform deutlich hervor, die bei der Verschließung einer Harzzelle entsteht.
Auch der Namensverweis auf die geringe Größe kommt nicht von ungefähr, Männchen und Weibchen werden grade einmal 6 bis 7 Millimeter groß. Mit ihrer gelb-schwarzen Zeichnung mag sie zuerst an eine Wespe erinnern, der Körperbau ist wie bei allen Wollbienen aber eher rundlich kugelig. Somit ist sie eher die Mini-Variante der verbreiteten Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum).
Von anderen, kleinen Anthidium-Arten lässt sie sich daran unterscheiden, dass die Hinterleibsstreifen auf den ersten beiden Tergiten (Abschnitte des Hinterleibes) ein Stück weiter auseinander stehen, als auf den hinteren. Auch von ihrer ähnlich aussehenden Kuckucksbiene, der Gelbfleckigen Düsterbiene (Stelis signata), kann man sie daran gut unterscheiden, denn bei ihr liegen die Tergitstreifen gleichmäßig auseinander.
Anthidium strigatum ist prinzipiell eine polylektische, beim Pollensammeln unspezialisierte, Art. Allerdings bevorzugt sie dennoch Schmetterlingsblütler und hat eine Vorliebe für Kronwicke und den Gewöhnlichen Hornklee. Diese umschwirrt sie etwa von Juni bis September. Auch ihre Lebensräume sind ganz verschieden, so ist sie zwar in der freien Natur beispielsweise in sandigen Gebieten, an warmen, sonnigen Felshängen, Steinbrüchen und Waldrändern zu entdecken, allerdings findet man sie auch immer wieder in Gärten und Parkanlagen. Trockenwarme Habitate werden bevorzugt, sofern Kiefern als Harzquellen für den Nestbau vorkommen.
In Deutschland ist die Zwergharzbiene vor allem im Süden und Osten verbreitet, in Norddeutschland wird sie deutlich seltener beobachtet. Europaweit ist sie fast überall beheimatet, stößt allerdings in Finnland und in Gebirgen ab ungefähr 2000m an ihre Grenzen. Außerhalb von Europa ist sie bis Nordafrika im Süden und Tadschikistan im Osten verbreitet. Nichtsdestotrotz steht sie auf der Vorwarnstufe der Roten Liste.
Passend zum Thema: Eine Vielzahl detailreicher Porträts vieler weiterer Arten, illustriert mit zahreichen Fotos, finden Sie auf www.wildbienen.de
Quellen:
- Amiet, F., Krebs, A. (2014):Bienen Mitteleuropas. Gattungen, Lebensweise, Beobachtungen. 2. Auflage
- Martin, H.-J. (2000): Hosenbienen: Dasypoda hirtipes. URL: www.wildbienen.de/eb-dhirt.htm [Zugriff: 30.01.2018]
- WESTRICH, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs I und II. 2. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
- SCHEUCHL, E. & WILLNER, W. (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas. Alle Arten im Porträt. Quelle und Meyer Verlag. Wiebelsheim
- www.Wildbienen.de
- Eder, A. (2018): Wildbienenhelfer. Wildbienen und Blühpflanzen. Rheinbach.
- THEUNERT, R. (2003): Atlas zur Verbreitung der Wildbienen (Hym.: Apidae) in Niedersachsen und Bremen (1973 – 2002). Ökologieconsult-Schriften 5. 23 – 334.