Deutsche Touristen tragen zum Erhalt der Tramuntana auf Mallorca bei

Wie können deutsche Touristen auf Mallorca zum Erhalt der dortigen Kulturlandschaft beitragen? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt am Beispiel des Tramuntana Gebirges. Für Mallorca-Kenner und Wanderer ist die malerische Serra de Tramuntana im Nordwesten der Insel längst kein Geheimtipp mehr. Eines der umfassendsten Trockensteinmauer- und Terrassensysteme Europas mit Oliven-, Mandeln- und Orangenhainen prägen seit Jahrhunderten diese Landschaft, die von der UNESCO 2011 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wurde.

Vielen Gästen ist jedoch nicht bewusst, dass die Trockensteinmauern und Olivenhaine vor Ort durch fehlende Bewirtschaftung mit der Zeit verfallen und somit wertvolle Merkmale des UNESCO-Weltkulturerbes verloren gehen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Niedersachsen hat sich in einem dreijährigen Projekt des Problems angenommen. Gemeinsam mit den auf Mallorca ansässigen Umweltschützern von „Amics de la Terra“ erprobt der BUND Niedersachsen Möglichkeiten der Mitwirkung deutscher Touristen zum Erhalt der Landschaft im Tramuntana Gebirge.

Eine Art der Mitwirkung ist ein geführter Tagesausflug, bei dem deutsche Touristen aktiv bei der Reinigung eines Olivenhains und dem Wiederaufbau einer Trockensteinmauer mithelfen. Vier solcher eintägigen Ausflüge werden als Pilotprojekte erprobt.

Am 26. April fand das zweite Projekt mit 20 deutschen Gästen aus Berlin, Hamburg, Hessen und Niedersachsen im Tal von Biniaraix statt. Nach einer einstündigen Wanderung zum Einsatzort und einer Einführung in die Arbeit durch die Amics de la Terra durften die Teilnehmer selbst Hand anlegen: Sie befreiten die terrassenförmigen Olivenhaine mit Spitzhacken von Weißem Affodill, welcher den Olivenbäumen Nährstoffe entzieht und die Olivenernte erschwert. Die Reinigung per Hand ist in dieser Maschinen unzugänglichen Bergregion die einzige Möglichkeit zur Pflege der Terrassenbeete. Knapp 600m² reinigten die Teilnehmer an diesem Tag.

Unter fachkundiger Anleitung eines mallorquinischen Trockensteinmaurers durften die Gäste außerdem am Wiederaufbau einer Terrassen-Mauer mitarbeiten. „Eine tolle Möglichkeit, körperlich aktiv zu werden und viel zu lernen. Es gibt keine bessere Möglichkeit, Mensch und Natur kennenzulernen.“, so ein Teilnehmer der Gruppe.

Vertreter des Projektinitiators BUND Niedersachsen sowie des Projektförderers Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) waren bei diesem Pilotprojekt erstmals persönlich vor Ort. Am Freitag, 27.4. fand außerdem ein Projekt-Workshop statt, bei dem die Projektmanager von BTE Tourismus- und Regionalberatung über den aktuellen Sachstand informierten und sich deutsche und mallorquinische Partner zu den weiteren Projektmodulen, wie z.B. der Schulung mallorquinischer Wanderführer, informierten.

Dr. Ulrich Witte, Abteilungsleiter Umweltbildung der DBU, sagte im Anschluss: „Ein beeindruckendes Projekt, das zusammenführt, was zusammengehört: Theoretische Bildung und praktischen Naturschutz, deutsche Touristen und mallorquinische Bevölkerung, NGOs und politisch Handelnde.“ Im Mai und Oktober 2018 werden noch zwei weitere Pilotprojekte durchgeführt.

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