BUND Landesverband Niedersachsen

Besonders gestreute und gepflegte Räume

Um dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken, bedarf es strukturreicher Lebensräume. Gut gepflegte, gesunde Streuobstwiesen können dazu beitragen, Lebens- und Rückzugsraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen zu sein. Auch sind sie Trittsteinbiotope in unserer weitgehend ausgeräumten Agrarlandschaft. Fachgerechte Pflege, gezielte Fördermaßnahmen und Artenkenntnisse tragen zum langfristigen Erhalt des Kulturbiotops Streuobstwiese bei.

 (Klaus Mayhack)

Die Streuobstwiesen sind extensiv genutzte Wiesen mit hochstämmigen Obstbäumen. Sie stellen ebenso wie Obstbaumalleen in Niedersachsen ein typisches und traditionelles Kulturbiotop dar, das Lebensraum für eine Vielzahl an (teilweise auch seltener) Tier- und Pflanzenarten wie beispielweise Steinkauz, Gartenschläfer, Wiedehopf und Großer Ehrenpreis oder die Wiesen-Salbei bietet. Auch sind sie für viele Arten wichtige Trittsteine und Biotopverbundelemente in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Die vielfältigen Lebensräume und der Sortenreichtum der Streuobstbestände machen sie zu einer Schatzkammer für Mensch und Natur.

Streuobstwiesen durch Pflege schützen

 (Klaus Mayhack)

Seit 2010 setzt sich der BUND Niedersachsen für den Streuobstwiesenschutz ein und fokussierte sich bisher vorrangig auf die Neupflanzung von Streuobstwiesen und die allgemeine Sensibilisierung für die Biotope. Im fünfjährigen Projekt „Besonders gestreute und gepflegte Räume - Artspezifische Förderung der Strukturvielfalt und Pflege auf Streuobstwiesen unter Einbindung, Vernetzung und Unterstützung von Streuobstakteuren“ soll die Pflege und Förderung der niedersächsischen Streuobstwiesen im Mittelpunkt stehen. Denn um diese Biotope langfristig zu erhalten und in einen ökologischen guten Zustand zu entwickeln, ist die Unterschutzstellung, die im Rahmen des Niedersächsischen Weges 2020 erfolgte, nicht ausreichend.

Der Erhalt hängt maßgeblich von einer fachgerechten Pflege ab, die aber leider immer wieder vernachlässigt wird oder in der heutigen Zeit nicht mehr wirtschaftlich ist. Überalterung, mangelhafte Pflege, Verbuschung und ausbleibende Nachpflanzungen sind die Hauptursache für die Bestandsgefährdung und den Bestandsverlust von Streuobstwiesen. Im Projekt „Besonders gestreute und gepflegte Räume“ wird die Erarbeitung eines Niedersächsischen Handlungskonzepts für die Streuobstpflege sowie die Umsetzung in der Gesetzgebung für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie für Privatflächen vorangetrieben.  

Biodiversität fördern

 (Else Siegel / Pixabay.com / Pixabay-Lizenz)

Zusätzlich wird unter dem Titel „Unbekannt – Unerkannt – Verborgen“ ein Fokus auf für Streuobstwiesen typische Insektengruppen wie Wildbienen, Zikaden, Nachtfalter sowie Käfer und Pilze in Totholzelementen gelegt.

In den drei Modellregionen Weser-Elbe, Holzminden und Schaumburg werden folgende Ziele verfolgt:

  • artspezifische Aufwertung von Streuobstwiesen, Förderung der Artenkenntnisse und Kartierung von Insektengruppen, wie Wildbienen, Zikaden, Nachtfalter, xylobionte Käfer
  • Erstinstandsetzung von bestehenden Beständen
  • Beratung und Unterstützung bei der Neuanlage von Streuobstwiesen und Heckenstrukturen
  • Stärkung des Ehrenamtsnetzwerkes für den Streuobstwiesen- und Wildbienenschutz

Im Zuge des Projektes werden in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e. V. und Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, die den Austausch, die Information und die Weiterbildung der Unteren Naturschutzbehörden, Kommunen und ehrenamtlichen Akteure fördern.

Laufzeit:

15.12.2023 – 14.12.2028

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