Die Korridorpflanzungen im Bereich Solling-Burgberg-Vogler im Landkreis Holzminden liefen unter dem Titel „Leise Pfoten – Wilde Wege“. Dieses Projekt trat in den Jahren 2010 bis 2012 die Nachfolge von „Schleichwege zur Rettung der Wildkatze“ an. Ab 2012 bis 2015 stand diese Region auch unter dem Projekt "Wildkatzensprung" im Fokus und konnte eine Korridorerweiterung und -anlegung realisieren.
Ziel des Projektes war es, Lebensräume der Wildkatzen miteinander zu vernetzen, damit die einzelnen Populationen nicht mehr isoliert sind. Viele andere Arten, wie Luchs, Rothirsch, Haselmaus oder Dachs profitieren auch von diesem Lebensraumverbund.
Pilotkorridore Solling-Vogler-Ith
Der Solling ist wie der Harz ein sogenannter Quellbereich („Source Area“) für die Wildkatzen: Einige der dort lebenden Tiere verlassen das Gebiet und besiedeln andere Lebensräume. Im Landkreis Holzminden sollen exemplarisch und öffentlichkeitswirksam Wanderkorridore geschaffen werden. Diese Korridore sind im Konzept des BUND-Wildkatzenwegeplanes enthalten. Für die Tiere sollen grüne Wege entstehen, über die sie den Solling verlassen können. In dem so geschaffenen regionalen Biotopverbund können sich die Wildkatzen wieder mit anderen Populationen vermischen.
Ein neuer Wanderkorridor für die Wildkatze zwischen Bodenwerder und Rühle
Dezember 2015
Die Verbindung von Vogler und Weser ist Teil eines landesweit bedeutsamen Nordsüd-Korridors (Klar 2009; Abb. 2) von den nordhessischen Wildkatzengebieten über Solling, Homburg, Vogler und das anschließende linksweserige Bergland zum Süntel und darüber hinaus weiter nach Norden und Westen. Von dort besteht Anschluss an die bundesweit bedeutsamen Korridore Hils und Ith. Gleichzeitig ist dieser Korridor für den Austausch und die Existenz der regionalen Populationen der angrenzenden Waldgebiete unverzichtbar.
Die Wälder des Voglers reichen bis auf 500 bis 1000 Meter an das Ostufer der Weser heran. Ausreichende Deckung ist dort nur im Sommerhalbjahr gelegentlich vorhanden. Durch Gehölze vorgegebene Leitlinien zwischen Weser und Vogler fehlen vollständig.
Westlich der Weser zwischen Bodenwerder und Rühle/Pegestorf ziehen sich steile, bewaldete Hänge hin. Am Hangfuß ist der Wald nur durch die Bundesstraße 83 und einen schmalen Auenstreifen von wenigen Metern bis gut 100 Metern Breite von der Weser getrennt. Aufgrund dessen ist es nicht unwahrscheinlich, dass schon jetzt gelegentlich Wildkatzen von Westen aus über die Weser wechseln (diese wird von Wildkatzen schwimmend durchquert). Eine Bewegung in umgekehrter Richtung ist dagegen unter diesen Bedingungen sehr viel schwieriger. Der Bereich dürfte damit zurzeit eher eine Einbahnstraße darstellen (Dörfer & Czyppull 2011).
Mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde Holzminden ist es im Rahmen der derzeit stattfindenden Flurbereinigung Rühle gelungen, bei der Neuzuteilung der Flächen einen Korridor zu schaffen. Dieser verläuft auf einer Länge von 680 Metern über Ackerland „vom Vogler bis zu Weser“. Die Gesamtgröße beträgt 0,66 ha, die Breite liegt zwischen 10 und 25 Metern.
Im Einvernehmen mit den örtlichen Landwirten konnte im Herbst 2015 mit 650 heimischen Sträuchern und Bäumen bepflanzt werden. Tatkräftige Unterstützung bekam dabei der BUND durch das ansässige Forstamt Neuhaus und dem Waldpädagogikzentrum.
BUND pflanzte mit 70 Helfer und Helferinnen den Wildkatzenkorridor bei Golmbach
November 2011
Herzlichen Dank an die vielen ehrenamtichen Helfer und Helferinnen!!!
Mit dabei waren: die BUND Kreisgruppen Holzminden, Hildesheim, Northeim, Braunschweig und die Landesgeschäftsstelle sowie Bundesgeschäftsstelle, das Forstamt Neuhaus (Niedersächsische Landesforsten), die Jungjäger Holzminden, die Fußballjugend Golmbach, der NABU Holzminden und viele viele Menschen aus der Region.
Jeder einzelne hat mindestens 25 Löcher gegraben und ebenso viele Sträucher gepflanzt. Am Ende waren mehr als 2.000 Gehölze im Boden. Nächstes Jahr legen wir nochmal nach: dann wird der Rest gepflanzt.
Parallel zu dem Projekt läuft die länderübergreifene Informations- und Kommunikationskampagne "Netze des Lebens" des BUND, die mit Mitteln aus einem Life+-Programm der EU gefördert wird.
Erste Bäume für Wildkatzenkorridor gepflanzt
April 2011
Der BUND hat am 4.4.2011 im Landkreis Holzminden die ersten Bäume für seinen ersten Wildkatzenkorridor in Niedersachsen gepflanzt. Der Korridor nahe der Ortschaft Golmbach soll künftig mit Bäumen und Sträuchern die Wälder "Hirschzunge" und "Weinberg" miteinander vernetzen.