BUND Landesverband Niedersachsen

BUND-Gruppe Ammerland - Zwischen Geest und Moor

Nebel liegt noch über den Moorwiesen, als Susanne Grube frühmorgens die Trasse der geplanten Küstenautobahn abfährt. Nur selten begegnet ihr ein Auto auf ihrer Fahrt. Im Ammerland dominieren vielerorts noch bäuerliche Landwirtschaftsstrukturen. Susanne Grube ist hier seit rund 10 Jahren Vorsitzende der BUND-Gruppe Ammerland. Dass mitten in diese beschauliche Landschaft zwischen Geest und Moor bald eine vierspurige Autobahn gebaut werden soll, die einzigartige Lebensräume vieler Tierarten zerstört, will sie bis heute nicht glauben.

Der BUND Ammerland pflanzt mit der Jägerschaft Gehölze für Insekten an (rechts im Bild Susanne Grube).

Der Widerstand gegen den Bau der A 20 bewegt die BUND-Aktiven der Kreisgruppe Ammerland seit 2003. Am 10. September 2019 werden Susanne Grube und ihre Mitstreiter*innen im Bündnis gegen die A 20 wissen, ob ihr Einsatz erfolgreich war. Dann entscheidet das Bundesverwaltungsgericht endgültig über den Planfeststellungsbeschluss des ersten Autobahnabschnitts zwischen Westerstede und Rastede, gegen den der BUND Niedersachsen im Sommer 2018 Klage eingereicht hat. „Das stärkste Argument gegen die A 20 ist die fehlende Auslastung“, sagt Susanne Grube. „Eine Autobahn rechnet sich erst ab 18.000 Fahrzeugen am Tag. Die A 20 liegt deutlich darunter.“ Zudem eignen sich die Klei- und Moorböden in der Wesermarsch mit ihren tiefen Abflussrinnen Richtung Meer nicht für einen solchen Bau. Vor allem aber würde die A 20 geschützte Gebiete von nationaler und europäischer Bedeutung zerschneiden. Schwarzstorch, Großes Mausohr, Moorfrosch und unzählige Insekten- und Pflanzenarten verlieren dann ihren Lebensraum.

Miteinander reden

Nicht nur im Protest gegen die A 20 ist die BUND-Gruppe engagiert und muss in der Region viel Überzeugungsarbeit leisten. Gleiches gilt beim Insektenschutz. „Die Zusammenarbeit mit den Landwirten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert“, betont Grube. „Vor allem das Interesse an insektenfreundlichen Blühflächen ist groß.“ Im Rahmen des Arbeitskreises „Lebensräume für Insekten“ wird im April und Mai wieder regionales Saatgut an Privatpersonen, Landwirte und Gemeinden abgegeben, mitfinanziert durch die BUND-Gruppe. Im Landkreis Ammerland entstanden so im vergangenen Jahr über 250 Hektar an Blühflächen. Auch Friedhöfe unterstützen den Insektenschutz: Inspiriert durch das BUND-Projekt „Ökologische Nische Friedhof“ sind auf dem Friedhof Westerstede in 2018 wildbienenfreundliche Pflanzen zwischen Gräbern und auf Freiflächen angesät worden.

Den Austausch mit anderen Umweltverbänden pflegt der BUND Ammerland imJaspershof in Westerstede. Die beeindruckende Hofanlage dient heute bereits als Veranstaltungs- und Tagungsort, zukünftig soll es zu einem Landschaftsinformationszentrum ausgebaut werden. Der BUND Ammerland hält hier Vorträge zur naturnahen Gartengestaltung, ökologischen Landwirtschaft und eben zur A 20. Oder diskutiert – so wie am 13. März und am 9. April – mit Politiker*innen die Positionen ihrer Parteien zum Umwelt- und Naturschutz, aktuell zur Europa- und Bürgermeisterwahl. Die 15 BUND-Aktiven bieten auch Exkursionen an und organisieren Ausstellungen. Sie haben zwar ganz unterschiedliche berufliche und familiäre Hintergründe, doch alle verbindet, dass sie die Natur erleben und schützen wollen. „Wir wollen den Naturschutz in die Köpfe und Herzen aller Menschen bringen und unsere Kulturlandschaft mit ihrer biologischen Vielfalt erhalten“, sagt ihre Vorsitzende entschlossen. „Um jeden Preis!“ tm

 

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