BUND-Kreisgruppe Diepholz: Kontinuität seit 40 Jahren

Zwischen fair gehandelten Lebensmitteln, Kunsthandwerk, BUND-Infobroschüren und Bestimmungshilfen für Vögel und Insekten berät Karin Bellingrodt, Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Diepholz, Besucher*innen und Interessierte in Natur- und Umweltschutzfragen. Seit 37 Jahren sind das BUND-Umweltzentrum und der Weltladen in Bruchhausen-Vilsen eine Institution in der Region.

Karin Bellingrodt ist gemeinsam mit Aktiven der Kreisgruppe Diepholz im Frühjahr und Herbst auf verschiedenen Märkten im Landkreis im Zeichen des BUND unterwegs

1984 wurde die Gruppe mit 43 Mitgliedern von Friedeborn Kraft gegründet, heute sind es 545. „Die Fußstapfen des damaligen Vorsitzenden waren groß und nicht leicht zu füllen“, sagt Bellingrodt, die den Vorsitz vor 27 Jahren übernahm. Begonnen hat das Engagement der Diepholzer Naturschützer*innen mit der Pflege von Mooren und  Gewässerrenaturierungen an der Hache. 

Umweltpolitische Aktivitäten spielten von Anfang an eine große Rolle, wie der erfolgreiche Einsatz gegen die Mercedes-Teststrecke im Wietingsmoor bei Sulingen und den geplanten Flugplatz für Kleinflugzeuge bei Wagenfeld in den 90er-Jahren. Mit umweltpolitischen Spaziergängen informieren die Aktiven die Bevölkerung vor Ort über die regionalen Planungen von Windparks, Flurbereinigungsmaßnahmen oder Raumordnung. Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Gruppe mit dem Ausbau der Bundesstraße B 51 zwischen Bassum und Stuhr. Nach zahlreichen Stellungnahmen und Fahrzeug-Zählaktionen vor Ort, um den fehlenden Bedarf aufzuzeigen, verzichtete der Landkreis Diepholz auf eine weitere Planung. Ein toller Erfolg, der leider geschmälert wurde, da nun das Verkehrsministerium über das zuständige Straßenverkehrsamt auf Realisierung des Vorhabens klagt. „So etwas frustriert dann sehr“, gibt Bellingrodt zu. Henning Greve, ebenfalls im Vorstand, fügt hinzu: „Es ist trotzdem wichtig, dass wir uns und unser Wissen einbringen und damit auch die Unteren Naturschutzbehörden unterstützen.“

Um in den Austausch mit anderen zu kommen, initiierten die Diepholzer einen regelmäßigen „Runden Tisch Naturschutz“, an dem sie mit Fachleuten und anderen Naturschutzverbänden aus dem Landkreis Diepholz wichtige Fragestellungen diskutieren. Eine enge Verbindung pflegt die Kreisgruppe auch zu der BUND-Einrichtung Diepholzer Moorniederung, die im Süden des Landkreises seit 1983 in Hochmooren, Feuchtwiesen und Heiden mit Haupt- und Ehrenamtlichen großflächig Moor-, Biotop- und Artenschutz betreibt. 

Um in der Öffentlichkeit Präsenz zu zeigen und neue Aktive für ihre Arbeit zu begeistern, organisieren die Diepholzer Umweltschützer*innen Pflanzentauschbörsen und Veredelungsworkshops. Außerdem beraten sie regelmäßig auf  Ökomärkten in der näheren und weiteren Umgebung zu Fragen rund um Klimaschutz und Biodiversität. „Natürlich wissen wir nicht alles, aber es ist uns wichtig, in Kontakt mit den Menschen zu treten. Unterstützung können wir immer gebrauchen,“ so Bellingrodt. 

Zum diesjährigen 40. Jubiläum plant die Gruppe eine öffentliche Exkursion zu den eigenen Pachtflächen. In den vergangenen Jahren wurden hier Gewässerschutz- und Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, doch seit einiger Zeit werden die Flächen der Sukzession überlassen und dürfen sich frei entfalten. Auch möchten die Diepholzer die Einrichtung eines Fledermausquartiers bei Syke voranbringen und mehr Aktive für ihre Arbeit gewinnen. es

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