BUND-Gruppe Emsland: Von Molke bis Frühstück

Foto einer Protestaktion der BUND Kreisgruppe Emsland gegen Atomenergie. Foto: BUND Die Kreisgruppe Emsland engagiert sich seit 1987 gegen Atomenergie

Es riecht nach Kaffee, die Teller klappern – in einem Restaurant im Emsland sitzt eine kleine Gruppe um einen runden Tisch. Die Aktiven der BUND-Kreisgruppe Emsland vereint jahrzehntelanges Engagement.

Christine Weber-Dirksen ist ihre Vorsitzende: „In fast 40 Jahren haben wir sehr viel erreicht. Aber natürlich hatten wir auch unsere Höhen und Tiefen.“ Gegründet wurde die Gruppe 1985 von Claus Alfes. Der engagierte Naturschützer setzte sich über viele Jahre gegen den Bau der A31 und für den Artenschutz ein. Zwei Jahre nach der Gründung erreichte der Widerstand gegen die Atomenergie das Emsland – in Form von 150 Waggons mit 3.000 Tonnen radioaktiv verseuchter Molke. „Damals sind die Leute massenhaft dem BUND beigetreten“, erinnert sich Gerhard Schultz, der selbst seit Gründung der Gruppe aktiv und mittlerweile stellvertretender Vorsitzender ist.

Heute zählt die Kreisgruppe rund 500 Mitglieder, acht davon sind besonders aktiv. Trotz der Größe des Landkreises bringt die Gruppe die Menschen zusammen und stellt regelmäßig Aktionen auf die Beine: von Demonstrationen, Klagen und Mitmach-Angeboten über Podiumsdiskussionen und Info-Stände bis hin zu der Teilnahme an Menschenketten und Fahrraddemos. Besonders in Erinnerung ist das „Müllfrühstück“: Ein Tisch in der Fußgänger-Zone, edel gedeckt – ein anderer mit Verpackungsmüll überhäuft. „Wir wollten zeigen, wie viel Müll in einem normalen Frühstück steckt“, erinnert sich Schultz.

Die Themen der Gruppe sind vielfältig und lassen sich kaum in Gänze fassen: Mülltrennung und Umweltschutz im Haushalt, Natur- und Artenschutz, Atomenergie und Klimaschutz, Straßenbauvorhaben wie A 31 und E233 und die Emsvertiefung – um nur einige zu nennen.

Die Gruppe initiiert und unterstützt in den ersten Jahrzehnten unzählige Aktionen, setzt sich unbeirrt für ihre Ziele ein. Doch dann brechen wichtige Personen weg, der Gruppe droht die Auflösung. Zwischen 2005 und 2014 ruht ihr Engagement. „Das war unsere Hungerphase“, sagt Schultz. „Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, damals Landesgeschäftsführer, brachte uns wieder auf die Beine: Macht weiter, egal wie – macht einfach weiter. Und das haben wir getan.“

Seitdem ist der Zusammenhalt gewachsen. „Es ist schön zu sehen, dass wir mit unserem Engagement etwas bewegen“, schließt Weber-Dirksen. „Und dass man sich auch privat so gut versteht.“ Der Kaffeegeruch ist verschwunden, die Teller sind leer. Der Gesprächsstoff bleibt. Bald trifft sich die Gruppe wieder: zum Planen, zum Diskutieren, um Dinge zu verändern.

Mitmachen

Die Kreisgruppe Emsland trifft sich am zweiten Montag des Monats. Wer mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen!
Aktiv werden im Emsland? Kontakt:
www.bund-emsland.de/mitmachen.html

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