
Es riecht nach Kaffee und frischen Linseneintopf. Wolfgang Meiners, Bärbel Supper und sechs weitere Aktive sitzen an einem großen, oval förmigen Holztisch. Das Gespräch dreht sich um die Umweltsünden der Industrie, erneuerbare Energien und gemeinsame Zeiten.
„Alles begann mit diesem Haus“, erzählt Wolfgang Meiners. „Als ich es von meinen Eltern übernommen habe, war klar: Ich möchte hier eine Umweltstation ins Leben rufen.“ Meiners ist studierter Chemiker. Er weiß ganz genau um die Auswirkungen von Dünnsäure, Blei, Asbest, atomaren Altlasten und anderen Schwermetallen auf die Umwelt. Damals befinden sich diese Gifte überall in der Umwelt zwischen Nordenham und Butjadingen, in der Weser, dem Jadebusen und in der Nordsee. „Die Probleme in den 80ern waren enorm“, erinnert sich Meiners. „Die Industrie verklappte ihre Altlasten in der Umwelt, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Dagegen wollten wir etwas tun.“
1978 war es so weit: Meiners gründete die Umweltstation Iffens. Ökologische und umweltpolitische Bildungsangebote standen auf dem Programm. Sechs Jahre später entstand die BUND-Kreisgruppe Wesermarsch – mit stolzen 42 Gründungsmitgliedern. Darunter Bärbel Supper, die auch in der Umweltstation mitwirkte. Ihr gemeinsamer Antrieb: mehr Naturschutz in der Region, weniger Gift in der Umwelt und ein besseres Leben für alle. Die Themen der Gruppe sind bis heute vielfältig – von Bienen- und Waldsterben, Tierversuchen und Gentechnik, über atomare und konventionelle Altlasten der Industrie, Recycling bis hin zum Wattenmeerschutz und der Weservertiefung. Auch die Wiedervernässung von Mooren, das Wassermanagement und der Bundesverkehrswegeplan beschäftigen die Gruppe.
„Was uns interessiert, nehmen wir auf. Mit diesem Konzept sind wir immer gut gefahren und haben über die Jahre viele Menschen angezogen“, sagt Supper. Der größte Erfolg: „Durch unsere Arbeit wird das Thema Naturschutz gelebt und weitergetragen.“ Überall im Haus finden sich Erinnerungsstücke aus 40 Jahren Bildungsarbeit, von Aktionen und Exkursionen, Mitmachtagen, Vorträgen und Ausstellungen. Dachboden, Chemielabor und Bibliothek umfassen eine Fläche fast doppelt so groß wie ein Handballfeld. Genug Material, um aktiv zu bleiben, und genug Platz, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Die 15 Aktiven der Kreisgruppe sind sich einig: „Das Haus ist die Seele unserer Gruppe – alles, was wir planen, entsteht hier; wenn wir uns treffen, treffen wir uns hier. Die Umweltstation bedeutet für uns Stabilität und Zusammenhalt.“