LNG-Gipfel in Berlin: Fossile Sackgasse statt Klimaschutz

06. Dezember 2024 | Energie (NI), EU-Wahl 2024 (NI), Fracking (NI), Klimawandel, Umweltpolitik (NI)

 (BUND Naturschutz / Martin Geilhufe)

Anlässlich des in Berlin stattfindenden „World LNG Summit“ warnt der BUND Niedersachsen eindringlich vor den klimapolitischen und ökologischen Schäden, die mit dem Ausbau von LNG-Infrastrukturen einhergehen. Statt ein überfälliges Ende fossiler Energien voranzutreiben, zementieren Vorhaben wie das geplante LNG-Terminal in Stade eine fossile Abhängigkeit für Jahrzehnte und behindern das Erreichen der Klimaziele. Gegen die Genehmigung für den Bau und den Betrieb des LNG-Terminals in Stade hat der BUND Niedersachsen im März 2024 daher Klage eingereicht.

Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen: „Die Errichtung von landseitigen LNG-Terminals widerspricht den deutschen und internationalen Klimazielen. Der geplante Betrieb des LNG-Terminals in Stade bis Ende 2043 konterkariert nicht nur die politisch beschlossene Klimaneutralität des Landes Niedersachsen bis 2040, sondern schafft auch neue Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern. Der dringend notwendige Umstieg auf klimaneutrale Gase wird politisch zwar beschworen – die Realisierung steht jedoch in den Sternen.“

Der BUND hat in seiner Klage unter anderem moniert, dass der gesetzlich geforderte Nachweis zur Umrüstbarkeit der Anlagen auf klimaneutrale Energieträger wie Ammoniak fehlt. Sicherheitsfragen, etwa zu Lecks oder Schiffshavarien, sind unzureichend geprüft. Das Terminal in Stade würde zudem in unmittelbarer Nähe zu international geschützten Lebensräumen wie dem FFH-Gebiet „Unterelbe“ entstehen und erhebliche ökologische Risiken bergen.

Gerstner fügt hinzu: „Es besteht kein Bedarf an weiteren LNG-Terminals. Der sinkende Erdgasverbrauch in Deutschland und Europa sowie die nicht ausgelasteten LNG-Terminals in Deutschland und in den Nachbarländern machen den Bau neuer Anlagen unnötig. Zudem stützt die Technologie die umweltschädliche Fracking-Industrie, die massive Schäden in Fördergebieten wie den USA verursacht. Statt Milliarden in fossile Sackgassen zu investieren, müssen erneuerbare Energien ausgebaut werden. Wir erwarten von der Politik wesentlich mehr Einsatz für Energieeffizienz, -einsparung und einen umweltverträglichen Ausbau der Erneuerbaren.“

Der BUND fordert von der Politik: Statt der internationalen Gasindustrie vom 9. bis zum 12. Dezember in Berlin eine Bühne für ihre strategische Planung zur Verlängerung der fossilen Ära zu bieten, muss die Regierung klare Rahmenbedingungen für eine klimafreundliche Energiezukunft stellen. Mehr als 40 Umweltverbände und Klimagerechtigkeitsgruppen planen unter dem Motto “Gaslobby stoppen – Energiewende jetzt” gegen den Gipfel zu protestieren.
 

Weitere Informationen:
Sackgasse LNG

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