BUND Landesverband Niedersachsen

Tierischer Naturschutz: wollige Landschaftspfleger im Moor - BUND Niedersachsen eröffnet Ausstellung in Landschaftspflegeschäferei

31. März 2023 | Artenschutz (NI), Einrichtungen (NI), Landwirtschaft, Moore (NI), Moore

 (blattwerker.de/U. Behr)

Die BUND-Schäferei im Landkreis Diepholz leistet einen wichtigen Beitrag zum Moorschutz in der Region. Warum das so ist, zeigt ab sofort eine Ausstellung auf dem Betriebsgelände der Schäferei in Wagenfeld. Der BUND Niedersachsen eröffnet heute gemeinsam mit der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und weiteren Gästen den neu geschaffenen Ausstellungsraum und setzt damit den Startschuss für ein Umweltbildungskonzept mit verschiedenen Angeboten.

BUND Landesvorsitzende Susanne Gerstner: „Seit fast 40 Jahren ist der BUND in der Diepholzer Moorniederung im Moorschutz aktiv. Die erfahrenen Kolleg*innen vor Ort entwickeln Konzepte zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung der wertvollen Hochmoorflächen und arbeiten dabei Hand in Hand mit unserer Landschaftspflegeschäferei. Rund 1000 Moorschnucken und 90 Ziegen ziehen gemeinsam mit den Schäfer*innen durch die geschützten Moor- und Sandheiden und sorgen dafür, dass seltene Lebensräume und Arten der offenen Moorflächen erhalten bleiben. Gleichzeitig leistet unsere BUND-Schäferei einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Moorschnucke als vom Aussterben bedrohte Schafrasse. Dass wir all das nun auch Besucher*innen nahe bringen können, ist ein großartiger Mehrwert.“

Auf vier großformatigen Ausstellungstafeln und mit mehreren Schauobjekten klärt die Ausstellung darüber auf, wie die Beweidung der Moorflächen mit Moorschnucken und Ziegen dem Moor und damit einhergehend dem Natur- und Klimaschutz zu Gute kommt. Auch erfahren die Besucher*innen aus der praktischen Perspektive der Schäfer*innen Wissenswertes über den Alltag und Jahresablauf der Beweidung vor Ort und bekommen gleichzeitig gezeigt, welche Herausforderungen die Schafhaltung und Beweidung der Moore mit sich bringt. Ziel ist es, die Gäste für den Moorschutz zu sensibilisieren und dabei die Rolle, die Beweidung insbesondere mit Schafen in den Vordergrund zu rücken.

Die Ausstellung ist Teil des Umweltbildungskonzepts der BUND-Einrichtung Diepholzer Moorniederung und ergänzt inhaltlich und räumlich die existierende Ausstellung im benachbarten Europäischen Fachzentrum für Moor- und Klimaschutz (EFMK). Gerstner weiter: „Die Bedeutung intakter Moore für den Klima- und den Naturschutz rückt immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Als BUND möchten wir die Chance nutzen, die Rolle der aktiven Landschaftspflege durch geeignete Bildungsangebote einer breiten Zahl von Menschen zu vermitteln.“

Die geplante Umweltbildungsarbeit der BUND-Schäferei sieht neben der Ausstellung auch Angebote für Exkursionen vor. Hier besteht die Möglichkeit, die Schafe und Ziegen vor Ort hautnah zu erleben, mit den Schäfer*innen ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Die erste Exkursion findet bereits am Mittwoch, 5. April 2023, statt.

Das Projekt wird durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU) gefördert. Karsten Behr, Geschäftsführer der NBU: „Um den Menschen die Dringlichkeit des Moorschutzes nahe zu bringen und ihnen zu verdeutlichen, warum auf diesen Flächen keine herkömmliche Landwirtschaft stattfinden sollte, sind Angebote, wie sie die BUND-Schäferei geschaffen hat, äußerst wichtig. Als Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung haben wir einen besonderen Förderschwerpunkt auf den Schutz von Mooren gelegt und begrüßen die Kombination aus Umweltbildung und praktischem Erfahren direkt vor Ort.“

Die BUND-Schäferei beweidet die drei Schutzgebiete Neustädter Moor, Holzhauser Bruch und Kirchdorfer Heide jeweils ein gutes halbes Jahr mit naturschutzfachlicher Begleitung. Indem die Schafe und Ziegen die Verbuschung zurückdrängen, halten sie die wertvollen Gebiete offen und fördern so Lebensräume gefährdeter Tiere und Pflanzen, die sonst unwiederbringlich verloren gehen würden. Damit leisten sie nicht nur einen wichtigen Anteil zum Moorschutz, sondern auch zum Artenschutz.

Durch die Beweidung wird außerdem ein wertvoller Beitrag zur Biotopvernetzung erzielt. Das Neustädter Moor als zentral in der Diepholzer Moorniederung gelegenes Hochmoor mit wertvollen Randgebieten ist für die Vernetzung vieler moortypischer Pflanzen- und Tierarten im Naturraum von höchster Bedeutung. Ebenso sind die Schafe als Vernetzer*innen für die Verbreitung von Flora und Fauna wichtig – sie sind Samen- und Insektentaxis.

Hintergrund:
Die Moorschnucke (Weiße Hornlose Heidschnucke), wiss. Ovis aries f. aries, ist eine vom Aussterben bedrohte Landschafrasse und gehört zu den Heidschnucken. Die Tiere grasten bereits im 14. Jahrhundert in den niedersächsischen Moorniederungen. Auf den extremen Böden waren sie über Jahrhunderte die wichtigste Haustierart und lieferten ihren Halter*innen Fleisch, Wolle, Felle und Dung für die Ackerflächen. Heute gibt es nur noch sehr wenige Schäfereien, die Moorschnucken halten. Damit die wolligen Naturschützer weiterhin erhalten bleiben, hat der BUND Niedersachsen im Dezember 2017 die Schäferei in der Diepholzer Moorniederung übernommen und setzt sich für deren Erhalt ein.

Weitere Informationen:
Zur BUND-Schäferei
Exkursionstermine 2023 in der BUND-Schäferei (PDF-Flyer)

Pressefotos:
Fotos von den Moorschnucken
Bilder von der Eröffnung finden Sie ab 15 Uhr auf unserer Homepage zum Download.

BUND-Pressestelle:
Elisabeth Schwarz, Tel.: (0511) 965 69 – 32, (01515 33 111 88), E-Mail: presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

 

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