Stattdessen lohnt es sich, den Garten in den kälteren Monaten bewusst der Natur zu überlassen. Indem man Laub, Zweige und Pflanzenreste im Garten belässt, schafft man ein Refugium für Vögel, Insekten und andere Tiere. Der folgende Leitfaden zeigt, wie man mit einfachen Maßnahmen den Garten in ein wahres Paradies für die Natur verwandeln kann – ohne großen Aufwand und mit viel Rücksicht auf unsere heimische Tierwelt.
1. Reisighaufen und Totholzhecken anlegen
Das Schnittgut und anderes Totholz aus dem eigenen Garten sollte niemals verbrannt werden. Es gehört auch nicht in den Grünschnitt, denn alle Biomasse im Garten ist wertvoller Dünger und Lebensraum, die im Kreislauf des Gartens verbleiben sollten.
Stattdessen bietet sich das Anlegen einer sogenannten Benjeshecke an. Hierbei werden die Zweige bandartig übereinandergelegt. Neben Sichtschutz und Schatten, bietet diese besonders günstige und ökologische Einhegung des Gartens wieder neuen Lebensraum für zahlreiche Tierarten.
Ansonsten können Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, einfach in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. Darauf kann zusätzlich altes Laub geschichtet werden. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden zwischen den Zweigen Schutz und Nahrung.
2. Laub verwerten
Herabfallendes Laub muss von einigen Stellen im Garten entfernt werden: Vor allem von Rasenflächen, da das Gras darunter faulen kann. Auch immergrüne Stauden können unter einer zu dicken Schicht von Blättern leiden.
Der BUND rät dabei dringend, zu Rechen und Harke zu greifen, anstatt zu motorisierten Laubbläsern, beziehungsweise Laubsaugern. Mit diesen schaden Sie der Umwelt und ihrer eigenen Gesundheit.
Ansonsten aber lohnt es sich, das Laub auf Beeten und unter Hecken liegen zu lassen oder bewusst dorthin zu bringen. Sie sind ein Winterschutz für empfindliche Pflanzen sowie ein Material voller wichtiger Nährstoffe, die vielen Tieren als Nahrung dienen und zur Humusbildung der Böden beitragen.
3. Mulchen schützt Boden und Wurzeln
Bei der Gartenpflege fallen weitere organische Abfälle an, die umweltfreundlich entsorgt werden können. Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte Zweige ergeben Mulch. Eine circa drei bis fünf Zentimeter dicke Mulchschicht verteilt auf die Beete schützt Boden und Pflanzenwurzeln. Mulch verhindert auch das Nachwachsen von unerwünschten Pflanzenarten und bewahrt den Boden vor dem Austrocknen.
Das organische Material bietet außerdem Regenwürmern und Bodenlebewesen reichlich Nahrung, die es so in wertvollen Humus und letztlich wieder in Pflanzennährstoffe umsetzen. Im Frühjahr kann es als natürlicher Dünger in den Boden eingearbeitet werden.
4. Frühblüher säen
Im Herbst ist auch die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. In Folge der Klimakrise werden die Winter milder und das Frühjahr wärmer. Für viele Tiere mit weitreichenden Folgen. Wenn frühe Wildbienen anfangen zu fliegen, finden sie noch wenig Futter.
Deshalb raten wir dazu, ab Anfang September bereits Zwiebeln für Frühblüher zu setzen. Krokusse, Schneeglöckchen, Winterlinge, Märzenbecher, Blaustern, wilde Tulpen oder auch Traubenhyazinthen sind nach dem Winter wahre Farbexplosionen in Beeten, Rasen oder im Grünstreifen vor der Tür. Für Hummelköniginnen und zeitige Wildbienen sind sie ein unverzichtbares Futterangebot.
Es ist sinnvoll, kleine Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse in größeren Gruppen zu setzen. Wer möchte, kann die Zwiebeln einfach auf den Boden werfen und dort dann unterheben. Sie sollten etwa fünf Zentimeter tief in die Erde gesteckt werden. Im Frühjahr können sie sich dann zu schönen Blütenteppichen entwickeln.
Größere Zwiebelblumen wie Tulpen sehen schön in kleinen Gruppen mit bis zu 15 Pflanzen aus und können bis in den Mai hinein blühen. Bei der Aussaat sollten die Zwiebeln etwas tiefer in die Erde eingearbeitet werden – mindestens die doppelte Zwiebelgröße.
5. Beete neu gestalten
Lücken in Blumenbeeten oder neu angelegte Beete werden am besten mit heimischen Wildstauden wie Flockenblumen, Glockenblumen, Natternkopf, Astern, Ziest, Sternmiere, Salbei, Borretsch, Mannstreu, Resede, Fetthenne und Laucharten bepflanzt. Eine Staude ist dann ein reizvoller Hingucker und ein wahrer Insektenmagnet, wenn sie möglichst lange blühen und viele Blüten pro Pflanze haben. Davon profitieren besonders Wildbienen und Schmetterlinge.
6. Kübelpflanzen reinräumen
Nicht winterfeste Kübelpflanzen brauchen Frostschutz. Sie darf man aber nicht ins beheizte Wohnzimmer stellen, sondern nur an einen kühlen Ort. Wer kein frostfreies Gewächshaus oder kühlen Wintergarten hat, kann auf Garage oder Keller ausweichen. Wer das nicht bieten kann, sollte die Pflanzen mit Vlies und Reisig schützen.
7. Zwiebeln und Knollen ausgraben
Sommerliche und frostempfindliche Zwiebel- und Knollenblumen wie die Dahlie gehören ab etwa drei Grad ins Winterlager. Man gräbt die Zwiebeln und Knollen aus, befreit sie grob von Erde und schneidet die Stängel bis auf fünf Zentimeter ab. Dann können die Blumen in einem Gefäß mit leicht feuchtem Sand an einem frostfreien Ort den Winter überdauern.
8. Hecken trimmen
Über das Frühjahr und den Sommer dürfen Hecken nur in Form gebracht werden, nicht aber entfernt, erneuert oder stark zurückgeschnitten werden. Das schützt brütende Vögel und andere Tiere, die die Hecken nutzen. Ab 1. Oktober ist dies laut Bundesnaturschutzgesetz wieder erlaubt.
Der Herbst ist auch die Ideale Zeit, um Hecken neu anzulegen.